In den Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr hatte ich das Haus nicht einmal verlassen. Die meiste Zeit hatte ich sogar im Bett verbracht. Tessa hatte immer wieder versucht, mich abzulenken, aber nichts konnte meine Laune heben. Ich konnte das selbst nicht so richtig beschreiben.
Ich vermisste Sebastian mit jeder Zelle meines Körpers, aber gleichzeitig verbot ich mir, an ihn zu denken. Das ganze führte dazu, dass ich zu nichts zu gebrauchen war. Ich wollte Tessa nicht mal helfen, das Haus für Silvester zu dekorieren, was mir wirklich leid tat, da wir das seit ich in Atlanta lebte immer gemacht hatten. Entweder bei ihr oder bei mir, wir hatten immer Silvester zusammen gefeiert.
Tessa verstand aber warum ich mich zu nichts aufbringen konnte. Ich konnte jeden Tag sehen wie leid ich ihr tat und wie sehr sie sich bemühte, dass es mir besser ging. Aber wir beide kannten die Wahrheit. Es würde nicht besser werden. Ich fühlte mich noch nicht bereit dazu, mit Sebastian zu reden. Er hatte in den letzten Tagen zwar mehr als oft genug angerufen und war einmal sogar hier, aber ich habe mich dem ganzen nie gestellt. Wahrscheinlich hatte ich einfach zu viel Angst, ihn vollends zu verlieren, wenn wir reden würden und es in Streit endete.
Den anderen zu liebe, hatte ich mich für die kleine Silvesterfeier sogar etwas in Schale geworfen. Ich hatte meine rote Lieblingsbluse angezogen, dazu ein Paar Jeans mit meinen braunen Boots. Insgesamt sah ich zum ersten mal seit langem mal wieder aus wie ein Mensch, der Kontrolle über sein Leben hatte.
Was zwar nicht so war, aber egal.
Kelly freute sich, dass ich meine Haare endlich wieder offen trug, da sie so viel besser mit ihnen spielen konnte wenn ihr langweilig war. Ben fand, dass meine Bluse eine schöne Farbe hatte, die gleiche wie seine liebste Christbaumkugel. Keith fühlte sich selbst bestätigt, da ich seit Tagen zum ersten mal über einen seiner Witze lachte. Und Tessa war einfach nur froh, dass ich wieder lächeln konnte. Als sie mich die Treppe herunterkommen sah und feststellte, dass ich mich fertig gemacht hatte, strahlten ihre Augen.
Es war schon nach 23 Uhr, als Keith, Tessa und ich im Wohnzimmer saßen und über Gott und die Welt redeten. Kelly und Ben lagen schon längst im Bett. Mit ihnen hatten wir vor ein paar Stunden ein paar Wunderkerzen angezündet und das neue Jahr empfangen, da wir alle wussten, dass die zwei nicht lange genug wach bleiben würden.
Kurz vor Mitternacht fieberte ich dem Moment entgegen, in dem das alte Jahr vorbei war. Zu sagen, dass ich Angst vor dem neuen Jahr hatte, war eine maßlose Untertreibung. Ich hatte absolut keine Ahnung, wie mein Leben weitergehen würde. Früher oder später würde ich mit Sebastian reden müssen. Außerdem konnte ich nicht für immer bei Tessa bleiben, auch wenn sie mir versicherte, dass ich so lange bleiben konnte wie ich wollte.
Der Zeiger auf der Uhr näherte sich immer weiter der zwölf und als wir von zehn heruntergezählt hatten und dann alle "Frohes Neues Jahr" riefen fühlte ich mich sowas von fehl am Platz. Keith fiel sofort über Tessa her und gab ihr einen Neujahrskuss. Ich versuchte, nicht hinzusehen, aber am Ende gelang es mir doch nicht. In mir zog sich alles zusammen. Ich war eifersüchtig und fühlte dennoch nichts als Schmerz bei dem Gedanken tatsächlich einen Neujahrskuss von Sebastian zu bekommen.
Ich blieb noch ein paar Minuten bei Tessa und Keith im Wohnzimmer sitzen bevor ich mich von ihnen verabschiedete und ins Gästezimmer verschwand. Ich war noch immer dankbar, dass Kelly und Ben in einem Zimmer schlafen wollten, somit hatte ich zumindest etwas Privatsphäre. Als ich auf dem Sofa im Gästezimmer saß sah ich nach draußen. Der Himmel wurde überall von hellem Feuerwerk erleuchtet. Er erstrahlte in den schönsten Farben und brachte mich etwas zum Lächeln. Gedankenverloren ließ ich meine Hand über meinen Bauch fahren. Man konnte tatsächlich mittlerweile etwas erkennen, weshalb ich immer mehr darauf achten musste, was ich trug.
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Be Mine || Sebastian Stan Fanfiction
Fanfiction"Ich bin Sebastian." sagte mein Gegenüber schließlich. "Imogen" ----- Imogen und Sebastian führen zwei Leben, die unterschiedlicher nicht sein könnten und trotzdem bringt das Schicksal sie zusammen.