70. Ass im Ärmel

550 34 7
                                    

„Das kann doch wohl nicht wahr sein."

Sebastian trat lustlos die Decke von seinen Füßen. Er brummte genervt und hievte sich dann hoch.

„Vor fünf Minuten hat sie noch geschlafen."

Mit diesen Worten verließ Sebastian mit schleifenden Schritten das Schlafzimmer. Ich selbst war auch nicht besser drauf. Seit einer Woche waren wir mit Eve zu Hause. Tagsüber konnte sie schlafen wie ein Weltmeister aber nachts bisher nicht eine Stunde am Stück. Alle paar Minuten wurde sie wach und jammerte. Mir war klar, dass sie nachts nicht durchschlafen würde, das machte es aber nicht besser. Mal ganz zu schweigen von Sebastian, für den das hier alles vollkommen neu war.

„Falls du noch was weißt bitte, ich bin mit meinen Ideen wirklich am Ende."

Mit diesen Worten kam Sebastian mit Eve auf dem Arm ins Zimmer und setzte sich auf meine Seite des Bettes. Eve weinte und jammerte und hatte schon ganz rote Wangen. Sie bebte und hatte ihre kleinen Händchen zu Fäusten geballt. Ich richtete mich auf und setzte mich im Schneidersitz ins Bett.

„Was ist denn los Eve?" fragte ich und sah auf die kleine vor mir. Sebastian hatte sie auf die Matratze genau zwischen uns gelegt und sah mich verzweifelt an.

Ich machte mir ein bisschen Sorgen, dass Kelly durch Eves Geschrei wach wurde. Allerdings sah es bisher nicht danach aus und außerdem kannte ich Kelly mittlerweile gut genug, um zu wissen wie ich sie ruhig bekam.

„Ist schon gut." flüsterte ich immer wieder. Ich versuchte Eve zu beruhigen, indem ich ganz vorsichtig meinen Zeigefinger von ihrem leichten Haaransatz über die Stirn und schließlich zu ihrer Nasenspitze fahren ließ. Das ganze wiederholte ich einige Minuten lang bis ihr Weinen nur noch ein leises Wimmern war.

Sebastian sah mich erstaunt an.

„Du hast auch immer ein Ass im Ärmel." flüsterte er als Eve immer ruhiger wurde. Ich zuckte nur mit den Schultern, führte dabei die sanfte Berührung immer wieder durch.

„Wenn Kelly unruhig war hat das oft geholfen."

Ich erinnerte mich nur allzu gut an all die schlaflosen Nächte, in denen ich verzweifelt versucht hatte Kelly zum Schlafen zu bringen.

„Du bist wirklich unglaublich."

Mein Freund sah mich noch immer erstaunt an. Ich grinste nur in mich hinein und lenkte meine Aufmerksamkeit auf unsere Tochter, die wieder eingeschlafen war.

„Meinst du sie wird jetzt durchschlafen?" 

„Nein." sagte ich sofort und schüttelte leicht grinsend den Kopf.

„Im Moment schläft sie. Das ist schonmal ein Sieg."

Sebastian nickte. Dann rieb er sich müde die Augen und lehnte sich ein Stück nach hinten. Er war völlig fertig. So müde hatte ich ihn wirklich noch nie erlebt.

„Leg dich hin, ich bring sie wieder ins Bett." sagte ich leise und legte eine Hand auf sein Knie. Er nickte stumm und kletterte dann auf seine Seite.

„Ich liebe dich." murmelte er verschlafen und zog die seine Decke wieder über sich.

Es dauerte nicht lange, da war auch Sebastian wieder eingeschlafen.

Anstatt Eve in ihr Bett zu bringen wie ich es Sebastian gesagt hatte, blieb ich zunächst noch einen Moment mit ihr sitzen. Es hatte etwas beruhigendes, ihr beim Schlafen zuzusehen. Ihr Gesicht war vollkommen friedlich, sie nuckelte seelenruhig an ihrem Schnuller. Ihre kleine Nase atmete ganz gleichmäßig. Sie sah zufrieden aus.

Ich nahm vorsichtig eine von Eves kleinen Patschehändchen in meine und spielte mit ihren Fingern. Es beruhigte mich auch selbst. Das hatte es bei Kelly schon immer, daher wunderte es mich jetzt bei Eve auch nicht.

Be Mine || Sebastian Stan FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt