41. Ruhe

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„Miss Green, ist es wahr, dass Sie erst vor kurzem mit Ihrem hier anwesenden Lebensabschnittsgefährten Sebastian Stan und Ihrer Tochter Kelly Amber Green in ein gemeinsames Haus gezogen sind?"

Die Stimme von Adams Anwalt hallte durch den gesamten Gerichtssaal. Sein Name war Mike Morris wenn ich mich recht entsann.

„Ja das stimmt." gab ich mit möglichst fester Stimme wieder, allerdings befürchtete ich, dass ich eher unsicher klang.

Mir war nicht klar inwieweit das relevant war, allerdings hatte ich keine Zeit mir darüber weiter die Rübe zu zerbrechen.

„Dann stimmen Sie mir sicher auch zu, wenn ich sage, dass Sie die Tochter meines Klienten durch diese überstürzte Handlung in finanzielle Gefahr gebracht haben."

Ich fand es nicht richtig, dass er Kelly Adams Tochter nannte. Er war nicht ihr Vater und das wussten alle Anwesenden.

„Nein, ich...."

Ich wurde unterbrochen.

„Was würde aus dem armen Kind werden, wenn sie die Situation nicht hätten stemmen können?"

Morris' Blick durchbohrte mich. Ich war mir sicher das gehörte zu seiner Taktik.

Dover meldete sich zu Wort.

„Euer Ehren, wenn Ihr gestattet?" Dovers Blick ging nach oben zu der Richterin, die bedrohlich auf alle anderen herabsah. Ihre schwarze Robe ließ sie noch mal gefährlicher erscheinen.

Langsam nickte die Richterin, deren Namen ich mir nicht merken konnte.

Dover begann zu sprechen.

„Meine Klienten haben gemeinsam entschieden, den ersten Schritt in die Zukunft zu gehen. Dabei haben sie natürlich vorrangig an ihre Tochter gedacht. Dazu muss man sagen, dass sowohl Miss Green als auch Mister Stan genügend Geld verdienen, um diese Herausforderung zu meistern, ohne Kelly in Gefahr zu bringen."

Ich hatte an all das auch gedacht, aber die Worte gefunden, um es zu sagen, das hätte ich wahrscheinlich nicht.

„Aber Sie können nicht abstreiten, dass Mister Stan nicht Kellys leiblicher Vater ist und er die Rolle von meinem Klienten Adam Cooper somit niemals ersetzen kann."

Morris wurde etwas lauter. Er wusste, dass er gerade sein stärkstes Argument verspielt hatte.

Wir waren schon fast zwei Stunden in dem großen Saal und der Streit ging größtenteils von unseren Anwälten aus. Nur selten hatten wir selbst etwas gesagt, aber darum war ich nicht böse.

Ich fühlte mich seltsam distanziert von Sebastian. Auch wenn er gerade heute mehr für mich da war als ich den eineinhalb Jahren, in denen wir uns nun mehr kannten, gingen wir beide auf Abstand. Er saß direkt neben mir und mehr als einmal hatte ich den Wunsch, seine Hand zu nehmen, um neue Kraft zu tanken.

Aber ich ließ es sein.

In einem Gerichtssaal gab es keinen Platz für körperliche Zärtlichkeiten, das hielt ich für keine gute Idee.

Trotzdem riskierte ich einen kurzen Blick herüber zu Sebastian. Er sah starr auf Dover und wartete auf seine Antwort. Es lag an ihm, Sebastian wieder in ein gutes Licht zu rücken.

„Sie haben Recht, das kann ich nicht."

Mein Kopf schnellte zu Dover. Das klang aber nicht sonderlich gut, vor allem sprach es nicht dafür, dass ich das Sorgerecht für Kelly behalten durfte.

Dover sprach weiter.

„Adam ist Kellys leiblicher Vater und als solcher hat er Verpflichtungen gegenüber seiner Tochter und auch gegenüber Miss Green, die er ganz klar nicht wahrgenommen hat. Er ließ meine Klientin noch während der Schwangerschaft allein und somit musste sie die Tochter Ihres Klienten allein großziehen und mit der ganzen Situation allein zurecht kommen, da Mister Cooper meine Klientin vor einigen Jahren dazu überredet hatte, nach Atlanta zu ziehen. Weg von allen Leuten, die ihr hätten helfen können ein Kind zu versorgen. Sie war auf sich gestellt, allein in einem anderen Staat. Sie lernte Mister Stan kennen, der sich von der ersten Sekunde an nicht nur für Imogen Green interessierte, sondern auch zeigte, dass ihm etwas an der Tochter Ihres Klienten liegt. Seitdem unterstützt er sie wo er nur kann und seit meine Klienten zusammengezogen sind, hat sich die Beziehung zwischen Kelly Green und Sebastian Stan noch intensiviert. Sie haben Recht, ich kann nicht abstreiten, dass Mister Stan die Rolle von Adam Cooper niemals einnehmen kann. Denn die Rolle Ihres Klienten liegt darin, Imogen Green im Stich zu lassen. Er ließ sie fallen, während Mister Stan sie aufgefangen hat. Sebastian Stan nimmt nicht die Rolle Ihres versagenden Klienten an. Er übernimmt die Vaterfigur in Kellys Leben, die sie wie jedes andere kleine Mädchen mehr als alles andere auf der Welt verdient hat."

Be Mine || Sebastian Stan FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt