26. Eine imaginäre Ohrfeige

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"Komm schnell rein." sagte ich und zog Antonio an seinem Arm in meinen Flur.

Seit mehreren Stunden regnete es in Strömen und Antonio war komplett durchnässt, allein von Weg von seinem Auto zur Veranda.

"Hätte ich man noch ein paar Wechselklamotten eingepackt." sagte Antonio genervt und sah an seiner dunkel gefärbten Hose herunter.

"Komm erstmal rein. Vielleicht hab ich ein paar Sachen, die du anziehen kannst." sagte ich und bat ihn herein.

Ich wusste genau, dass ich noch Klamotten von Sebastian bei mir hatte, die Antonio mit Sicherheit auch passten, allerdings wusste ich nicht so recht, ob ich sie ihm wirklich anbieten sollte. Allein die Tatsache, dass Sebastian nicht gerade begeistert von meiner Absage war beunruhigte mich schon ein wenig.

"Das wäre wirklich nett." sagte Antonio und sah mich freundlich an.

Bei dem Blick, den er mir zuwarf verflogen allerdings all meine Zweifel. Zudem würde er den ganzen Abend in nassen Klamotten verbringen. Mit etwas Pech würde er sich auch noch eine Erkältung zuziehen. Davon hatte keiner etwas.

"Ich hol dir ein paar Sachen, warte hier." sagte ich und ließ ihn im Flur stehen.

Auch wenn ich mich nicht wohl dabei fühlte, nahm ich ein Shirt und eine Hose von Sebastian aus meinem Schrank, die er irgendwann mal bei mir liegen lassen hatte.

Kurz zweifelte ich und blieb vor der Kommode stehen. Sebastian würde es ja nie erfahren, also dürfte es auch nicht schaden. Zudem bewarte ich Antonio vor einer Erkältung, das würde Sebastian sicher verstehen.

Mit den Klamotten in der Hand ging ich wieder runter und fand Antonio genau da, wo ich ihm aufgetragen hatte, zu warten.

"Sind das die Sachen von Ihrem Freund?" fragte Antonio und sah das schwarze Shirt in seinen Händen an.

"Ja aber das ist schon in Ordnung, es sollte dir passen." sagte ich und verbannte alle Zweifel, indem ich leicht meinen Kopf schüttelte.

"Hier ist das Bad. Komm dann leise ins Wohnzimmer, wenn du dich umgezogen hast." sagte ich und schob ihn in Richtung Badezimmer, während ich selbst schon ins Wohnzimmer ging.

Ich hatte die Akten und Fälle, die wir durchgehen wollten schon längst aus dem Arbeitszimmer auf den großen Esstisch gepackt und auch Gläser und Getränke bereitgestellt. Auch wenn ich nicht wusste, was Antonio trinken wollte, da war bestimmt etwas dabei.

Innerlich verfluchte ich mich selbst dafür, dass ich meinen freien Tag dafür opferte hier mit Antonio zu sitzen, anstatt Überstunden zu machen.

"Danke für die Klamotten. Sie sind ein bisschen locker, aber das wird wohl gehen." sagte Antonio als er zurück ins Wohnzimmer kam. Er hatte Recht, das Shirt war ihm viel zu groß, aber er störte sich nicht wirklich daran.

Er setzte sich zu mir an den Esstisch und fragte, ob er ein Glas Wein haben könnte.

"Musst du nicht noch fahren?" fragte ich unsicher.

"Ja aber ein Glas ist wohl in Ordnung:" sagte Antonio sofort und hielt mir das Glas entgegen, da ich grade dabei war, die Flasche zu öffnen.

"Wenn du meinst." sagte ich und schüttete ihm Wein ein.

*****

Nach mehreren Stunden, in denen wir an den Akten gearbeitet hatten, verlor ich immer mehr die Motivation.

Auch bei Antonio merkte ich, dass er sich nicht mehr wirklich dafür interessierte und nur noch gelangweilt auf seine Papiere starrte. Er hatte im Laufe des Abends mehr als ein Weinglas gehabt. Wie er nach Hause kommen sollte war mir ein Rätsel.

Be Mine || Sebastian Stan FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt