39. Ein Löffel Keksteig

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Ich hatte Tessa mittlerweile seit fast einem Monat nicht mehr gesehen.

Manche Freunde sahen sich monatelang nicht und für sie war das okay, aber es kratzte an meiner Psyche dass ich meine beste Freundin nicht zu sehen bekam.

Ich hatte keine weitere Bezugspersonen, was mit fast 26 Jahren recht traurig war.

Tessa wusste davon und versuchte etwas freizuschaufeln, allerdings war sie seit einigen Wochen so sehr mit ihrem Job beschäftigt. Ihr Boss stresste sie so dermaßen, dass sie kaum noch Zeit für Keith und Ben fand.

Besonders wegen ihrem Sohn tat es mir dabei leid, da ich wusste wie sehr er an ihr hing. Ich konnte es ihm schon beinahe anmerken, dass es Ben genauso schwer in den Knochen hing, dass er keine Zeit mit seiner Mom verbringen konnte.

Ich hatte ihr ein paar mal geraten zu kündigen und sich etwas neues zu suchen, allerdings wusste ich wie schwer es war, einen Job zu finden, wenn man ein Kleinkind hatte.

Man brauchte an Geburtstagen und den restlichen Feiertagen immer frei und es konnte auch sein, dass man spontan ausfiel weil das Kind krank war.

Dementsprechend bemühte ich mich selbst darum, meinen Job in der Kanzlei so gut wie möglich auszuüben. Ich war dankbar für die Stelle.

Tessa hatte mich vor ein paar Tagen angerufen. Sie meinte es sei dringend und sie müsse unbedingt mit jemandem reden.

Erst war ich verwirrt, da sie so ernst klang und ich das gar nicht von ihr kannte. Dann sagte ich allerdings zu und so saßen wir heute Abend in meinem Wohnzimmer und unterhielten uns über Tessas Sorgen.

„Also was ist los?" fragte ich direkt, als sie sich neben mir auf dem Sofa niederließ.

Es war schon spät, Kelly lag im Bett und Sebastian hatte sich im Keller verzogen, um zu trainieren. Daher waren wir allein.

„Ich hab vielleicht was dummes gemacht." sagte sie leise und versuchte meinem Blick auszuweichen. Ihr lag etwas auf dem Herzen und es fiel ihr schwer darüber zu sprechen. Ihre Körperhaltung war total verkrampft und sie sah komplett verirrt durch den ganzen Raum, nur nicht zu mir.

„Was auch immer es ist, du kannst es mir sagen. Ich verurteile dich nicht."

Kurz überlegte ich, ihr als unterstützende Geste eine Hand aufs Knie zu legen. Aber ihre Haltung hielt mich dann doch davon ab.

„Wenn nicht ist das auch okay. Wir können auch einfach nur hier sitzen und einen Film schauen." ich wollte zwar gerne wissen, was ihr Sorgen bereitete aber wollte sie keinesfalls dazu drängen, mir zu erzählen worum es ging. Wenn sie sich bereit fühlte war ich hier.

„Ich.... Ich hab gekündigt." sagte sie leise und wartete auf eine Reaktion meinerseits. Ich wusste nicht so recht wie ich reagieren sollte.

Einerseits war sie somit ihren Chef los, aber andererseits musste sie sich schleunigst etwas neues suchen, um Ben das Leben zu ermöglichen, das er verdiente.

Als ich weiterhin nichts sagte, begann sie ihren Kopf zu senken. Ich konnte hören wie sie leise wimmerte. So kannte ich sie wahrlich nicht.

„Hey alles wird gut." sprach ich ruhig und zog sie in meine Arme. Es tat weh sie so zu sehen. Für einen Moment schob ich alle Gedanken beiseite.

Ich hatte ursprünglich vor ihr auch von Adam zu erzählen, aber das musste warten. Heute würde ich für sie da sein, es konnte sich nicht immer alles um mich drehen.

"Ich weiß nicht was ich jetzt machen soll." jammerte sie, während sie ihr Gesicht in meiner Schulter vergrub.

"Du bist nicht allein, Keith unterstützt dich und ich bin auch bei dir. Ja sogar Sebastian hilft dir, wenn du seine Hilfe benötigst." sagte ich und musste gegen Ende leicht schmunzeln.

Be Mine || Sebastian Stan FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt