33. In einem Jahr

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Wenn man eine Sache zum ersten mal sah, war es oft so, dass man bestimmte Dinge wieder vergaß und sich erst wieder vollkommen erinnerte, wenn man es zum zweiten mal sah. Man hatte zunächst nur einen groben Überblick und mit der Zeit speicherten sich dann auch die kleinsten Details im Gedächtnis ab, sodass man eine umfangreiche Beschreibung anfertigen konnte.

Mit dem Haus war das aber nicht so.

Fast jeden Tag hatte ich mir die Bilder angesehen, die die Maklerin uns zugeschickt hatte, um mich ganz genau an alles erinnern zu können.

Demzufolge freute ich mich extrem darüber heute wieder herzufahren und den Schlüssel abzuholen. Und Kelly war auch dabei.

Die ganze Fahrt über tritt sie die Füße von hinten gegen meinen Sitz, was mich fast zum Durchdrehen brachte. Allerdings sagte ich nichts dagegen, da sie selbst aufgeregt genug war.

Als wir vor dem Haus stehen blieben wartete die Maklerin bereits auf der Veranda auf uns. Wir stiegen aus und Sebastian holte Kelly aus ihrem Sitz raus und setzte sie auf seine Hüfte, sodass er sie tragen konnte.

Wenn sie selbst gelaufen wäre, wäre sie wahrscheinlich schon auf der großen Hollywoodschaukel, die auf der Veranda stand.

"Hallo Mrs. Martin." sagte Sebastian höflich und reichte der Frau seine Hand.

"Hallo, ich freu mich, dass sie es so spontan einrichten konnten." sagte die Maklerin und sah anschließend zu mir herüber, um mir ein freundliches Lächeln zu entgegnen.

"Und du musst dann wohl die kleine Kelly sein." sagte Mrs. Martin und wollte Kelly ebenfalls die Hand reichen. Die versteckte sich allerdings in Sebastians Schulter und gab einen ängstlichen Ton von sich.

"Verzeihung, bei Fremden ist sie meist ein wenig schüchtern." sagte ich und strich einmal über Kellys Rücken.

"Das ist doch völlig normal. Meine Tochter hat anfangs nicht mal mit ihrem großen Bruder geredet, weil er so selten zu Hause war und sie ihn fast nie zu Gesicht bekam." erzählte die Maklerin und lächelte dabei auf Kelly herunter.

"Also, wollen wir reingehen? Dann können wir noch ein paar formelle Dinge besprechen." sagte sie und zog den Haustürschlüssel aus ihrer Tasche.

Sebastian und ich folgten ihr, als sie die Tür aufschloss und in die Küche lief.

Kelly sah sich ganz aufgeregt alles an. Sebastian ließ sie runter und sagte ihr, sie könne sich hier unten alles ansehen, aber noch nicht allein hochgehen. Damit war sie verschwunden, zunächst in Richtung Wohnzimmer.

Die Maklerin packte in der Zeit ein paar Papiere aus ihrer Tasche und breitete sie auf der Küchenzeile aus.

"Das sind nur nochmal ein paar formelle Dinge, um die wir leider nicht drumherum kommen. Aber keine Sorge das geht ganz schnell." sagte sie und zog noch zwei Kugelschreiber aus ihrer Tasche. Anscheinend sollten wir etwas unterschreiben.

Sie erzählte uns kurz und knapp worum es in den Papieren ging. Im Grunde war es nur noch mal eine Zusammenfassung von den Sachen, die wir schon wussten.

Wo das Haus war, die Innenausstattung, der Kaufpreis, das Baujahr, solche Sachen eben.

"Wenn Sie jetzt hier unterschreiben würden?" fragte sie am Ende ihres Monologs und hielt mir und Sebastian jeweils einen Stift entgegen. Ich wischte meine Hände nochmal an der Hose ab, um den Stift nicht vor Aufregung fallen zu lassen.

Sebastian unterzeichnete zuerst an der markierten Stelle, dann ich.

"Herzlichen Glückwunsch, das Haus gehört jetzt offiziell Ihnen." sagte die Maklerin und hielt uns den Schlüssel entgegen.

Be Mine || Sebastian Stan FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt