64. Bettruhe

654 39 4
                                    

Ich verbrachte noch drei weitere Tage im Krankenhaus, bevor ich entlassen wurde. Ich hatte Sam und Bianca gegenüber ein schlechtes Gewissen, da ich ihnen das Wochenende vermiest hatte. Sam sagte immer wieder, dass ich mich nicht schuldig fühlen soll, schließlich konnte ich nichts für all das.

Der Arzt hatte strenge Bettruhe angeordnet für mindestens vier Wochen. Mein Körper brauchte Zeit, um die gebrochenen Rippen zu heilen, das verstand ich auch. Allerdings war es trotzdem lästig so lange zu liegen. Ich konnte nur auf dem Rücken schlafen und bekam mittlerweile schon Rückenschmerzen. Die erste Woche genoss ich sogar fast. Sebastian übernahm alle Aufgaben im Haushalt, er brachte mir Frühstück ins Bett und half mir bei allem was ich tat. Ich schätzte es wirklich sehr, aber irgendwann fing es an zu nerven, ans Bett gefesselt zu sein.

Nach ungefähr zwei Wochen fühlte ich mich schon wesentlich besser. Ich hatte noch immer Schmerzen in der linken Seite, aber es war definitiv besser geworden. ich konnte wieder aufrecht sitzen und teilweise auch schon ohne Sebastians Hilfe aufstehen, um mich zum Beispiel im Bad fertig zu machen.

Nur weil ich das konnte hieß es allerdings nicht, dass Sebastian damit einverstanden war.

"Imogen, sei vorsichtig!" rief er, als er mich sah, wie ich aufstand.

"Alles gut, mir geht es schon besser. Siehst du?"

Um ihm zu demonstrieren, dass ich wirklich Fortschritte machte stand ich auf und ging vorsichtig auf ihn zu. Die ganze Zeit nur im Bett zu liegen schwächte einen automatisch. Es mochte seltsam klingen, aber Muskeln, die nicht benutzt wurden, bildeten sich schnell zurück. Das hatte zur Folge, dass ich mich recht schwach fühlte. Aber aus genau dem Grund war es mir wichtig, mich so viel es irgendwie ging zu bewegen.

Sebastian umfasste dennoch meine Hüfte, um mich zu stützen.

"Wie geht's dir heute?" fragte er und malte die Konturen meines Kiefers nach. Ich schloss genießerisch die Augen und lehnte meinen Kopf gegen seine Hand.

"Gut." sagte ich ehrlich und lächelte. Es war tatsächlich die Wahrheit. Ich war gerade gut drauf und wollte heute etwas tun.

"Unten wartet jemand auf dich." flüsterte Sebastian und zwinkerte mir kurz zu.

Verwirrt sah ich ihn an. Ich hatte keine Ahnung wer es sein könnte. Sebastian warf mir einen durchaus geheimnisvollen Blick zu, sodass ich nicht erkennen konnte, was er meinte.

Er legte einen Arm um mich und stützte mich den Weg nach unten bis ins Wohnzimmer.

Dort saß Chris auf der Couch. Sebastian räusperte sich kurz, woraufhin er sich zu uns umdrehte.

"Du lebst ja noch Imogen, ich hab gefühlte Jahre nichts mehr von dir gehört." warf er mir gespielt böse vor und kam auf mich zu. Er war drauf und dran mich zu umarmen aber ich schob ihn wieder ein Stück zurück.

"Die Rippen." sagte ich und zuckte entschuldigend mit den Schultern.

"Ja natürlich. Komm setz dich." sagte er und führte mich an der Hand bis zum Sofa. Ich setzte mich und lehnte mich vorsichtig nach hinten. Ich hatte in den letzten zwei Wochen gelernt, dass ich vorsichtig sein sollte und mich nicht einfach aufs Sofa schmeißen sollte so wie ich es früher immer gemacht hatte. Wobei das sowieso nicht mehr funktionierte seit ich schwanger war.

"Und nervt Sebastian dich schon?" fragte Chris und warf seinem besten Freund einen belustigten Blick zu. Sebastian sah ihn daraufhin nur warnend an.

"Nein ich bin froh, dass er da ist. Sonst würde ich vor Langeweile verrotten." gab ich ehrlich zu. Tatsächlich schätzte ich seine Anwesenheit zur Zeit noch mehr als ohnehin schon. Er war nicht arbeiten seit ich den Unfall hatte, das bedeutete, dass er mir den ganzen Tag Gesellschaft leistete und mich ablenkte. Egal ob ich gute Laune hatte, weil ich einen lustigen Film sah oder ob ich schlechte Laune hatte, weil ich einfach nur aufstehen wollte, es aber nicht durfte.

Be Mine || Sebastian Stan FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt