46. Zwei Autos

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Am Morgen des 24. Dezembers hatte ich meine Frauenärztin angerufen, um einen Termin zu vereinbaren. Sie hatte mir angeboten noch am selben Nachmittag vorbeizukommen, was ich dankend annahm.

Nun stand ich mit schwitzigen Händen im Flur, überlegte wie ich Sebastian das beibringen sollte. Vielleicht sollte ich ihm erstmal gar nichts erzählen, bevor ich nichts genaues wusste. Die Schwangerschaftstests aus der Drogerie waren nicht immer hundert prozentig zuverlässig, also hatte ich ein besseres Gefühl, wenn ich das ganze von einer Fachfrau bestätigen ließ.

"Sebastian, könntest du Kelly heute aus der Kita abholen?" fragte ich beiläufig und nahm mir eine Tasse aus dem Küchenschrank

"Klar, kommt dir was dazwischen?" fragte er neugierig und sah kurz von seiner Schüssel voller Cerealien auf.

"Ja ich hab einen Termin direkt nach der Arbeit." ich versuchte seinem Blick aus dem Weg zu gehen und dankte Gott dafür, dass er nicht weiter nachfragte, sondern Kelly noch ein Glas Wasser einschüttete.

"Soll ich sie auch hinfahren oder machst du das?" fragte er.

"Nein ich nehme sie mit und fahre danach gleich in die Kanzlei."

Mit dieser Antwort gab Sebastian sich zufrieden. Er hakte nicht weiter nach sondern half Kelly weiterhin beim Frühstück, wofür ich ihm dankbar war. Somit hatte ich mehr Zeit, mich erstens fertig zu machen und zweitens auf den Arzttermin vorzubereiten. Mental.

Sebastian verabschiedete sich von Kelly und sie folgte mir zu meinem Auto, setzte sich brav auf ihren Platz. Ich hielt erst in der Kita an und gab den Erziehern noch bescheid, dass Sebastian sie heute holen würde. Sie kannten ihn bereits, also war das kein Problem. Danach fuhr ich weiter zur Kanzlei und stellte mich den wohl längsten acht Stunden, die ich jemals erlebt hatte.

*****

Auf dem Weg von der Kanzlei bis zur Arztpraxis steigerte sich meine Nervosität ins Unendliche. Meine Hände klebten förmlich am Lenkrad und als ich auf dem Parkplatz stand brauchte ich ein paar Minuten, um wirklich auszusteigen.

Jetzt oder nie.

Ich öffnete die große Eingangstür und sofort kam mir der klinische Geruch von Desinfektionsmitteln entgegen. Ich mochte ihn nicht sonderlich, aber je länger ich mich hier aufhielt, desto weniger stach mir der Geruch in die Nase.

"Hallo mein Name ist Imogen Green, ich habe einen Termin." sagte ich freundlich zur Empfangsdame und lächelte sie vorsichtig an.

"Ah ja, Doktor Bloomingdale wartet bereist auf Sie. Sie können direkt in Behandlungszimmer zwei gehen." antwortete die Sekretärin. Ich schien nicht einmal, meine Krankenkarte oder meinen Personalausweis vorzeigen zu müssen aber, um ehrlich zu sein fand ich das auch nicht allzu tragisch. Je schneller ich Gewissheit bekam, desto eher konnte ich sehen wie ich mit meinem Leben weitermachte.

Ich klopfte an die blaue Tür und wurde mit einem "Ja bitte" hereingerufen.

"Ah Miss Green, schön Sie zu sehen. Wie geht es Ihnen?" fragte die Frau im weißen Kittel vor mir und desinfizierte ihre Hände. Ich nahm gegenüber von ihrem Schreibtisch Platz und nahm meine Tasche auf meinen Schoß.

"Mir geht es gut. Ich bin hier, weil ich denke, dass ich wieder schwanger bin." Seit Tagen schwirrte mir das Thema durch den Kopf, es jetzt laut auszusprechen, machte das ganze so viel greifbarer und es machte mir noch mehr Angst.

"Das wäre dann Schwangerschaft Nummer zwei ja?"

Auf die Frage meiner Ärztin antwortete ich nur mit einem Nicken.

"Dann legen Sie sich bitte hier hin, Sie kennen das Prozedere ja." Doktor Bloomingdale schenkte mir ein herzliches Lächeln und zeigte auf die Liege hinter sich.

Be Mine || Sebastian Stan FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt