36. Du hast keine Tochter

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Es kam mir vor als hätte ich Stunden in der Einfahrt gestanden. Dabei waren es sicher nur einige Sekunden.

Ich war wie eingefroren, wie angewurzelt stand ich auf dem Pflasterstein. Unfähig mich zu bewegen oder ein Wort zu sagen merkte ich zunächst gar nicht wie ich meine Zähne aufeinanderpresste. Es schien als würde die Welt stillstehen. Und das änderte sich erst als ich Adams markante tiefe Stimme wahrnahm.

"Imogen, Gott sei Dank hab ich dich endlich gefunden. Du weißt gar nicht wie lange ich nach euch gesucht hab."

Er machte Anstalten, zu mir zu kommen, ließ es allerdings sein, als er merkte dass ich einen Schritt nach hinten machte.

"Komm schon Imogen, du kennst mich. Was ist denn los?" er stellte die Frage und lächelte dabei. Und das schlimmste daran war, dass ich mich vor Jahren in dieses Lächeln verliebt hatte. Beinahe fühlte ich mich in seiner Gegenwart wohl, erinnerte mich an die schöne Zeit, die wir verbracht hatten. Dann fiel mir allerdings wieder ein, dass er mich verlassen hatte, wenn ich ihn am meisten gebraucht hatte. Sofort wurde mir wieder kalt und es kam mir vor, als würde die Luft zum Atmen knapp werden.

"Jetzt sag doch was."

Nein.

Nein Adam ich habe dir nichts zu sagen. Du bist kein Teil meines Lebens mehr. Ich habe mit der Vergangenheit abgeschlossen und lebe jetzt ein glückliches Leben ohne dich.

Also nein. Ich werde nichts sagen.

Leider hatte ich nur in meinem Kopf den Mut, das auszusprechen.

"Du hättest nicht kommen sollen." hörte ich mich selbst sagen. Meine eigene Stimme klang fremd. Kalt und herzlos.

"Doch, ich musste dich einfach sehen. Und meine Tochter."

Seine Augen hatten noch das selbe Funkeln wie damals. Das Funkeln, das mir sagte, dass er wirklich überzeugt von etwas war.

"Du hättest nicht kommen sollen." sagte ich erneut und machte Anstalten zu gehen. Ich hatte absolut keine Nerven mehr, mich heute mit Adam auseinanderzusetzen.

Oder sonst irgendwann in meinem Leben.

"Die Imogen, die ich kenne würde mir meine Tochter nicht vorenthalten." rief er harsch und brachte mich dazu, mich umzudrehen und wieder ein Stück auf ihn zuzugehen.

"Der Adam, den ich kenne würde mich nicht verlassen obwohl ich schwanger bin." sagte ich und versuchte nicht allzu laut zu werden. Ich hatte kein Interesse daran, gleich am ersten Tag einen schlechten Eindruck in der Nachbarschaft zu machen.

Die Wut in mir steigerte sich trotzdem immer weiter, je länger ich Adam ansah.

"Okay das war ein Fehler, aber ich möchte es wieder gut machen okay? Ich möchte meine Tochter kennenlernen."

Er kam wieder einen Schritt näher. Dieses Mal hatte ich jedoch die Kraft, stehen zu bleiben und ihm einen warnenden Blick zuzuwerfen.

"Du hast keine Tochter Adam."

Meine Stimme glich mehr einem Flüstern. Es bewirkte jedoch, dass er an Ort und Stelle stehen blieb, sodass ich mich umdrehen konnte und gehen konnte.

"Dein Vater hat mir gesagt, du würdest mich auch sehen wollen."

Als er meinen Vater erwähnte, blieb ich zum wiederholten Male in dieser Nacht an Ort und Stelle stehen und versuchte mich zu beherrschen.

"Was hat mein Vater damit zu tun?" fragte ich und ekelte mich schon fst ein bisschen vor dem was folgen würde. Zudem war es mir unangenehm, ihn noch meinen Vater zu nennen. Sebastian ist ein Vater für Kelly aber Dan ist kein Vater für mich. Nicht mehr.

Be Mine || Sebastian Stan FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt