Am Weihnachtsmorgen aufzuwachen sollte sich gut anfühlen. Jeder normale Mensch war früh auf und sofort putzmunter. Bereit dazu Kekse zum Frühstück zu essen und Geschenke auszupacken.
Als ich am 26. Dezember aufwachte verspürte ich nichts als brennende Leere. Ich wollte nicht aufstehen, auch wenn das Schlafsofa von Keith im Gästezimmer nicht gerade das bequemste war. Ich wollte den Tag gar nicht erst antreten und am liebsten bis Neujahr im Bett liegen bleiben. Leider machte mir Kelly einen Strich durch die Rechnung, als sie voller Adrenalin die Tür aufriss und auf das Sofa kletterte, nur um dann auf mir rumzuspringen. Zuerst ließ ich sie turnen wie sie wollte, da sie mir mit ihrem Fliegengewicht nicht wehtun konnte. Dann allerdings fiel mir auf, dass ich nicht so ganz allein war und versuchte sie davon abzuhalten, auf meinem Bauch herumzuklettern.
"Mommy aufstehen!" rief sie ganz aufgeregt und krabbelte unter meine Decke, die ich mir über den Kopf gezogen hatte.
"Mommy will schlafen." grummelte ich müde und versuchte mich von ihr wegzudrehen, allerdings war sie schlauer. Sie zog die Decke weg und sofort strahlte mir die Sonne ins Gesicht. Wie blöd ich doch war, die Vorhänge nicht zuzuziehen.
"Mommy, Mommy, Mommy! Es ist Weihnachten!"
Das ganze ging fast fünf Minuten so. Ich wollte wirklich nicht, aber eine Kraft in mir drin zwang mich dann doch aufzustehen. Wenigstens musste ich erst im neuen Jahr wieder arbeiten gehen. Dieser Gedanke hielt mich ein bisschen bei Laune, sodass ich die Bettdecke zur Seite schlug und Kelly in den Arm nahm. Ich atmete tief ein und musste feststellen, dass sogar sie nach Sebastian roch. Offenbar hatte ich das letzte mal die Shampooflaschen verwechselt. Ich machte mir im Kopf eine Notiz, neues Shampoo zu besorgen.
"Mommy das kitzelt." sagte Kelly kichernd, als ich begann Luft durch ihre zerzausten Haare zu pusten. Es gelang ihr, mir für kurze Zeit ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, allerdings war es nicht von langer Dauer, da Kelly im nächsten Augenblick nach Sebastian fragte.
"Ich hab dir doch gesagt, wir sehen Dad für eine Weile nicht." sagte ich vorsichtig, ohne dabei anzufangen zu weinen. Kelly nickte traurig.
"Na komm, lass uns nachsehen ob Ben schon wach ist." sagte ich und stand auf, nahm Kelly an die Hand und lief mit ihr die Treppen nach unten ins Wohnzimmer.
Natürlich war Ben schon wach. Genauso wie Keith und Tessa. Sie alle saßen auf dem Sofa und schauten den Grinch. Einer der Weihnachtsfilme, die ich noch nie mochte. Als Ben uns hörte sprang er sofort auf und fiel Kelly um die Arme.
"Frohe Weihnachten." rief er, sodass die kleine Brünette in seinen Armen sich wand, weil er in ihre Ohren schrie. Sie versuchte seinem Griff zu entkommen und stellte sich schließlich wieder neben mich.
"Guten Morgen ihr Schlafmützen." rief Keith und stellte den Fernseher ab.
"Na dann können wir ja endlich frühstücken." sagte Tessa begeistert und sprang ebenfalls auf, um dieses mal mich zu umarmen.
"Frohe Weihnachten." flüsterte sie. Sie hatte einen etwas bedrückten Ton und ich konnte verstehen wieso, allerdings versuchte ich nicht weiter darauf einzugehen, da ich heute stark sein musste. Zumindest für Kelly.
Wir gingen Keith und den Kindern hinterher in die Küche, wo der Tisch schon reichlich gedeckt war.
"Also wir haben heiße Schokolade mit Marshmallows, Kekse, einen Christstollen, Brownies, Brot mit Apfel-Zimt-Marmelade und alles, was das Herz sonst noch so begehrt." sagte Keith stolz und präsentierte die Auswahl. Ich wusste, dass alles davon selbstgemacht war. Keith war ein unglaublicher Koch und Bäcker. Man musste ihm nur sagen, was man haben wollte und er überraschte einen mit etwas noch viel besserem.

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Be Mine || Sebastian Stan Fanfiction
Fanfiction"Ich bin Sebastian." sagte mein Gegenüber schließlich. "Imogen" ----- Imogen und Sebastian führen zwei Leben, die unterschiedlicher nicht sein könnten und trotzdem bringt das Schicksal sie zusammen.