06. Heimvorteil

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"Und wie fühlst du dich?" fragte Tessa und machte es sich auf meinem Sofa gemütlich. Während sie völlig gelassen mit ihren Fingern auf der Lehne trommelte, lief ich in meinem Wohnzimmer auf und ab.

"Ich weiß nicht ob das die richtigen Klamotten sind." antwortete ich ehrlich und sah mir die Bluse, die ich trug im Spiegel an. Sie gefiel mir, aber ich wusste nicht, ob sie Sebastian gefallen würde.

"Erstens, du siehst wunderschön aus und zweitens, seid wann interessiert es dich, was andere über dein Aussehen sagen?" sagte Tessa und stand vom Sofa auf, um ihre Schuhe anzuziehen.

"Seid ich mit einem gutaussehendem Mann verabredet bin." ich fuhr mir frustriert durch die Haare. War es zu spät die ganze Sache jetzt abzusagen?

"Du reißt dich jetzt zusammen und lässt die Pfoten von den Haaren. Ich habe eine Stunde dafür gebraucht." Tessa schlug mir im Vorbeigehen auf die Finger und hielt mich somit davon ab ihr Meisterwerk zu zerstören.

"Ich bin einfach unsicher. Was, wenn das ganze Ding schief geht?" wahrscheinlich machte ich mir vollkommen unnötige Sorgen, aber mein letztes Date war nun mehr als vier Jahre her. Adam war nie der Typ, der mich irgendwohin ausführte.

"Imogen, was soll bitte schief gehen? Deine Wohnung war noch nie so sauber, du siehst umwerfend aus. Deine Klamotten sagen 'Ich bin süß' und nicht 'Ich bin geil', was genau richtig ist beim ersten Date. Ja sogar Kelly hast du hübsch gemacht, wenn er da nein sagt, dann brauchst du ihn wirklich nicht."

Tessas Worte motivierten mich. Sie hatte Recht. Ich verdiente es mich mit jemandem zu verabreden. Und was meine Wohnung anging, hatte sie wirklich recht. Ich machte heute früher Feierabend, um alles zu putzen. Der erste Eindruck war der wichtigste und ich wollte bei Sebastian punkten.

Und ja vielleicht hatte ich ein neues Shirt für Kelly besorgt. Aber das hatte nichts hiermit zu tun, es sah einfach süß aus.

"Ich muss los, Keith wartet bestimmt schon draußen." Tessa ging erst zu Kelly, die auf dem ordentlichen Sofa saß und sich ein Buch ansah. Sie gab ihr einen Kuss auf den Kopf und kam dann zu mir.

"Du schaffst das. Vergiss das atmen nur nicht." Tessa versuchte mich aufzumuntern, aber je näher der Zeiger auf der Uhr der sechs kam, desto nervöser wurde ich.

"Ich glaub mir wird schlecht." sagte ich und versuchte nicht komplett durchzudrehen, da Tessa mittlerweile im Flur stand und drauf und dran war zu gehen.

"Nein du bist nur aufgeregt. Aber glaub mir, das legt sich wieder." Sie lachte und öffnete die Haustür.

"Meld dich nachher und sag wie's gelaufen ist." sie lächelte mir noch einmal aufmunternd zu und ich nickte. Dann zog sie die Tür hinter sich zu und verschwand durch den Vorgarten.

Augenblicklich war es still. Nicht mal Kelly gab einen Ton von sich, es war als würde sie die Anspannung auch spüren. Als ich mich jedoch neben sie auf das Sofa setzte fing sie fröhlich an zu lachen und strahlte mich mit einem riesigen Lächeln an. Sofort fiel ein Teil der Anspannung von den Schultern, allerdings versteifte ich mich wieder als es an der Tür klingelte.

Jetzt oder nie. Ich stand auf und zupfte ein letztes Mal meine Klamotten zurecht, bevor ich Kelly auf den Arm nahm und mit ihr zur Tür ging.

Ich atmete tief durch und öffnete die Haustür mit einem Lächeln im Gesicht.

Sebastian stand auf der Veranda und fing ebenfalls an zu grinsen, sobald er mich sah.

"Hi." war alles, was ich über die Lippen brachte und augenblicklich hätte ich mich ohrfeigen können. Was war das denn für eine Begrüßung? Ich war doch nicht mehr 16. Allerdings war ich mindestens so aufgeregt, wie ein Teenager.

Be Mine || Sebastian Stan FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt