63. Im Wartezimmer

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Ich spürte nichts als stechende Schmerzen in meiner Seite. In der Luft lag der Geruch von Desinfektionsmittel. Alles in mir zog sich zusammen. Ich hörte leises piepen neben mir, zusammen mit einem gleichmäßigen Atem, der definitiv nicht zu mir gehörte.

Ich traute mich noch immer nicht die Augen zu öffnen, da mein Kopf geradezu dröhnte. Meine linke Hand konnte ich nicht bewegen und jeder Atemzug schmerzte.

Ich konnte spüren, dass jemand im Zimmer war, aber ich konnte nicht zuordnen wer es war. Ich hoffte es war Sebastian. Es kam mir so vor, als hätte vorhin niemand auf mich gehört. Ich hatte immer und immer wieder nach ihm gefragt, aber das hatte niemanden interessiert.

Vorsichtig öffnete ich nun doch meine Augen, was ich allerdings sofort bereute. Ich schloss sie schnell wieder. Das grelle Licht brachte meinen Kopf fast zum platzen. Ich stöhnte leise vor Schmerzen auf und wollte dann meine rechte Hand zu meiner Schläfe führen, allerdings konnte ich sie nicht heben, da etwas darauf lag. Ich zwang mich dazu, doch meine Augen zu öffnen und sah eine Person mit braunen Haaren neben mir. Die Person hielt meine Hand fest und hatte den Kopf auf unsere verschränkten Hände gelegt. Der gleichmäßige Atem gehörte zu dieser Person.

Jetzt wo ich meine Augen geöffnet hatte und mich allmählich an die Beleuchtung gewohnt hatte, sah ich mich im ganzen Zimmer um. Ich lag in einem Krankenhausbett. Mein linker Arm war in einen Verband gewickelt. Kurz darüber war eine kleine Nadel, die in meinem Arm steckte. An der Stelle ging ein kleiner durchsichtiger Schlauch zu einer Maschine, die regelmäßig piepste. Es kam mir allerdings so vor, als wäre das Piepen ohrenbetäubend laut.

Ich versuchte mich aufzurichten, allerdings durchfuhr mich dabei sofort ein stechender Schmerz. Ich pustete geschockt Luft aus und bemerkte wie meine Augen sich mit Tränen füllten. Einen Moment später hörte ich meine panischen Schluchzer, die den ganzen Raum füllten.

Die Person neben mir regte sich und hob den Kopf an.

"Sebastian." murmelte ich weinerlich, als ich sein Gesicht erkannte.

Er sprang sofort auf und lehnte sich leicht über mich, sodass ich meinen Kopf gegen seine Schulter lehnen konnte, ohne mich aufsetzen zu müssen.

"Shhh, alles ist gut." flüsterte er leise und nahm wieder meine Hand in seine, malte kleine Kreise auf meinen Handrücken. Normalerweise beruhigte mich das, aber im Moment hatte ich einfach nur Panik. Panik und höllische Schmerzen, sodass es absolut nicht half.

"Es tut weh." weinte ich und bemerkte wie meine Sicht durch die Tränen verschwommen wurde. Ich kniff die Augen zusammen, hoffte, dass ich aus diesem Albtraum aufwachen würde, wenn ich sie wieder öffnete, aber es half nicht.

Ich hielt mich an Sebastians Hand fest, das einzige was gerade noch Sinn machte.

Immer und immer wieder atmete ich panisch ein und aus. Die Schmerzen in meiner Seite wurden nicht weniger. Ich spürte wie meine Lunge wieder enger wurde und riss meine Augen geschockt auf.

"Ich krieg keine Luft." keuchte ich voller Angst.

"Schwester!" rief Sebastian und drehte sich panisch um. Er wollte den Raum verlassen, aber ich klammerte mich an seiner Hand fest, sodass er sich wieder zu mir umdrehte.

"Ganz ruhig, Imogen." flüsterte er. Ich sah die Hilflosigkeit in seinen Augen und wünschte mir für einen Moment, ihm nie begegnet zu sein. Ich hatte ihm so viele Sorgen und Schmerzen bereitet. Das wäre ihm alles erspart geblieben.

Ich versuchte den Gedanken loszuwerden. Wenn ich ihn nie getroffen hätte, würde ich jetzt allein hier liegen und vermutlich meinen Verstand verlieren.

Be Mine || Sebastian Stan FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt