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------------------------------------------------------------------------------------------------Entsetzt und ungläubig starrte Sam auf den leeren Platz an der Wand.
Valerie's Oberkörper hatte einen sauberen Abdruck in diesem Meer aus Blut hinterlassen. Nur das Loch in der Wand an der Stelle, an der Ihr Kopf gewesen war als das Projektil hindurch gerast war und das widerwärtige Gemisch aus Rot und Grau störten den Gesamteindruck eines absichtlich entstanden Kunstwerks.
Das und die blutigen Stiefelabdrücke, die weiter in den Wohntrakt hinein führten.
Er folgte der roten Spur.
Seine Schritte allein hallten durch die gespenstische Stille des Bunkers. Kein anderes Geräusch, kein weiterer Hinweis auf ihren Aufenthaltsort erleichterte ihm die Suche.
Bis er an eine Kreuzung kam und die Wahl hatte den Abdrücken, die immer blasser wurden, zu folgen oder den anderen Korridor einzuschlagen.
Dieser würde ihn zu seinem Quartier führen, denn die Pistole in seiner Hand war nutzlos, solange er sie nicht nachladen konnte.
Er entschied sich für das Nachladen seines Colts. Die Spuren würden sich kaum innerhalb der nächsten fünf Minuten in Nichts auflösen.
Trotzdem beeilte er sich in sein Quartier zu kommen. Es war zum jetzigen Zeitpunkt kaum eine gute Idee völlig wehrlos durch die Gänge zu laufen, auf der Suche nach ...
.... ja nach was überhaupt?, fragte er sich.
Was um alles in der Welt ist sie geworden?
Vorsichtig stieß er die Tür zu seinem Zimmer auf. Er lugte um die Ecke, sah in den Raum hinter der Tür und schlüpfte hinein, als er sicher war allein dort zu sein.
Hastig durchschritt er sein Zimmer bis zu dem kleinen hölzernen Waffenkasten, in dem er den Rest der modifizierten - mit einer Dämonenfalle gravierten und mit einer mit geweihten Wasser gefüllten Spitze – Silber-Kugeln aufbewahrte. Professionell und schnell lud er seinen Colt mit allen noch verbliebenen Geschossen nach. Genauso professionell wollte er sich nun auf die Jagd nach Valerie machen.
Sein Gehirn fing endlich wieder an rational zu arbeiten und Dinge zu sehen, wie sie nun mal waren. Die Einzelteile eines Plans setzten sich langsam in seinem Geist zu einem Ganzen zusammen.
Jetzt wo er wieder bewaffnet war, musste er nur noch verhindern, dass es den Bunker lebendig verließ.
Bis zum Elektrikraum, in dem sich der Hauptschalter – eine Art „Notaus" - befand, um den Bunker zu verschließen, war es nicht weit.
Allerdings musste er vorher den Schlüssel für die Tür holen und der befand sich in der Schublade eines Tisches, der in der Eingangshalle stand.
Toller Ort, um solch einen wichtigen Schlüssel aufzubewahren!
Zu allem Entschlossen trat er auf den Korridor hinaus und machte sich auf den Weg.
Die Gänge, die er passierte waren leer.
Kein einziger Hinweis auf irgendjemand anderem, außer ihm.
Nur seine Schritte zeugten von Leben in diesem unbeseelten Gebäude unter der Erde.
Wieder am Ausgangspunkt seiner Suche, der Bibliothek, angelangt, stürmte er die wenigen Stufen zum Eingangsbereich hinunter, hin zum Tisch, der den kostbaren Schlüssel enthielt.
Hastig zog er die Schublade auf und durchwühlte sie.
Aber außer diversem Werkzeug, einigen Stiften und einer Rolle Kupferdraht, fand er nichts.
Kein Schlüsselbund!
Kein Schlüssel!
„Verdammt!", murmelte er.
Und als wenn durch nochmaliges Durchsuchen der Schublade der Schlüsselbund doch noch auf magische Art und Weise erscheinen lassen würde, durchwühlte er sie erneut.
Aber natürlich blieb das Ergebnis das Selbe!
Dann muss ich es eben so versuchen!, beschloss Sam und machte sich auf den Weg zur Treppe, in dessen Schatten er sich verbergen wollte, bis es in Sichtweite war. Es durfte den Bunker nicht verlassen!
Er hatte erst wenige Schritte zurückgelegt, als ein leises Klirren hinter ihm, begleitet von einem säuselnden „Hast du grad die hier gesucht, Sammy?", ihn innehalten lies.
Aus dem nichts segelten die gesuchten Schlüssel neben ihm auf den Boden und rutschten darauf noch etwas entlang, bevor sie hohnvoll knapp außerhalb seiner Reichweite liegen blieben.
Sein Körper verspannte sich sofort und er dachte schmerzvoll an die Waffe, die er zur Suche nach dem Schlüssel in seinen Hosenbund gesteckt hatte.
Der Colt war im Moment unerreichbar für ihn.
Er drehte sich herum, sah dem Wesen vor sich direkt in die dunklen Augen.
Es hielt wieder die doppelläufige Pistole in der rechten Hand, die immer noch von ihrem eigenen Blut bedeckt war.
Schritt für Schritt kam es näher.
Und Schritt für Schritt wich er zurück, bis sein Rücken von der Mauer gestoppt wurde.
Die Kreatur selbst hielt nur wenige Meter vor ihm an.
Sam sah die Blutspritzer auf dem Gesicht, das immer noch nasse Blut, welches das dunkle Haar verklebte und den Stoff des T-Shirts über die Sättigung hinaus getränkt hatte und sich nun tropfenweise auf dem Boden verteilte und ... er sah die verheilten Wunden unter den Stofffetzen.
Er sah ... etwas Lebendiges, das tot sein sollte!
Langsam glitt seine Hand hinter seinen Rücken. Er hoffte die dunklen Augen würden es nicht bemerken, weil sie immer noch auf die seinen fixiert waren.
Doch er irrte sich!
Eine fast beiläufige Bewegung der kleinen, rot gesprenkelten Finger und sein kompletter rechter Arm wurde durch eine unsichtbare Kraft an die Wand genagelt.
Schmerzerfüllt verzog er das Gesicht.
„Tz, tz, tz", schnalzte sie. „Sammy, denkst du wirklich ich würde mich von einem verfickten Winchester noch ein ...", sie schien stumm nachzuzählen, „fünftes Mal töten lassen?"
Valerie schüttelte den Kopf. „Nein, nicht wirklich!"
„Ein fünftes Mal?", dachte Sam laut nach.
Sein Gegenüber schien überrascht.
„Nun, wenn ich mich nicht verzählt habe..."
Erst jetzt bemerkte sie seine ehrliche Verwunderung.
„Du weißt es nicht? Wirklich nicht? Oh, dann helfe ich dir gerne auf die Sprünge! Fangen wir bei Nummer vier an. DAS sollte selbst dir noch präsent sein, ... Liebling."
Ihre linke Hand fuhr an ihren Hinterkopf, strich durchs Haar und kam blutbesudelt wieder zum Vorschein. Sie betrachte ihre roten Finger geistesabwesend und murmelte, „Mir ist es das noch!"
Sie zwinkerte dem schockierten Winchester zu.
„Das tat verdammt weh, Sammy", kommentierte sie.
Als sie dann begann ihre Finger einem nach dem Anderen wie eine Katze mit ihrer Zunge sauber zu lecken, drehte sich fast Sam's Magen um.
Angewidert blickte er zur Seite, versuchte sich etwas zu bewegen.
Dadurch verstärkte sich allerdings die Kraft, die ihn festhielt noch und nun war seine gesamte rechte Hälfte nicht mehr in der Lage sich zu rühren.
Sie grinste, ob seiner Reaktion.
„Oh, wo war ich stehen geblieben? Ach ja. Nummer drei!"
Sie räusperte sich theatralisch.
„Als du und dein lieber Bruder nicht nach mir gesucht habt, obwohl du wusstest, dass ich noch lebe!"
Sam wollte antworten, wurde aber unterbrochen, denn das Wesen vor ihm hob beschwichtigend die Hand.
„Ich weiß, ich weiß. Das wirkt jetzt etwas kleinlich, aber ... ich zähle es mal einfach dazu, Okay?", fuhr sie lapidar, ohne auf eine Antwort zu warten fort.
So als würde es sich nur um eine akademische Nebensächlichkeit handeln.
„Gut. Jetzt Nummer zwei: die Explosion auf dem Fabrikgelände! Als ihr mir keine andere Wahl ließt, als mich zu opfern!", erklärte sie.
„Übrigens wirklich sehr nobel von euch", setzte sie nach einer kurzen Pause noch hämisch hinzu.
Sie registrierte Sam's verwirrten Gesichtsausdruck.
„Oh ja, ich bin wirklich bei dieser Explosion gestorben. Und das ich trotzdem jetzt hier vor dir stehe ist ... NICHT. DEIN. VERDIENST.!", schrie sie außer sich vor Wut.
Im nächsten Augenblick hatte sie sich scheinbar wieder vollkommen unter Kontrolle.
„Nun zum Ersten mal!", die schwarzhaarige verdrehte die Augen noch oben. Sie erinnerte sich.
„Ich war noch jung. Vielleicht zehn oder elf. Es war ein trüber, grauer Tag und Helene, die beste Freundin meiner Tante hatte mich von der Schule abgeholt. Wir waren gerade auf der Heimfahrt, als ein großer Geländewagen immer näher aufschloss. Er rammte uns zuerst nur leicht, aber Helene schaffte es den Wagen abzufangen, gab Gas und verschaffte uns etwas Zeit bis zur nächsten Attacke."
Ganz in die Bilder der Vergangenheit vertieft erzählte sich nach einer kurzen Pause weiter.
„Ich habe immer noch ihre Stimme im Ohr: Schnall dich an, Liebes!, hatte sie mir immer und immer wieder gesagt, aber ich schaffte es nicht. Der Gurt klemmte. Dann schnallte sie sich selbst los, um sich zu mir um zu drehen und meinen zitternden Händen dabei zu helfen. Mein Gurt war gerade eingerastet, als uns in diesem Augenblick der andere Wagen traf. Helene konnte unser Auto nicht mehr abfangen. Vollkommen klar kann ich mich nur noch daran erinnern, dass wir ins Schleudern gerieten und uns überschlugen."
Die Stimme verebbte.
Sam hörte der Kreatur vor sich fasziniert aber ungläubig zu.
Wohin soll diese Geschichte nur führen?
Dann nahm sie den Faden wieder auf. „Ich war noch nicht ganz wieder bei Bewusstsein. Ich konnte noch nichts sehen, war noch nicht wieder komplett Herr über meinen Körper oder all meine Sinne. Ich konnte nur hören. Aber was ich hörte, werde ich nie in meinem Leben vergessen!" Die bitteren Erinnerungen stiegen nun wieder empor.
„Ich hörte Schritte und hatte die Hoffnung es würde jemand zu unserer Rettung kommen. Jemand der den Notarzt rufen, sich um Helene kümmern würde. Doch diese Person kümmerte sich nur um mich! Ich wusste, dass es ein Mann war, denn ich roch sein Aftershave und ich hörte, dass er näher kam und mit großer Kraftanstrengung die beschädigte Wagentür aufstemmte. Ich wollte rufen: Kümmere dich um Helene. Mir geht es gut!, doch nichts regte sich. Ich spürte nur den Mann, der in das Auto kroch. Als er direkt über mir war hörte ich ihn. Er sprach ein paar Worte, die ich nie vergessen werde! Verzeih mir, Kleine!, sagte er und im selben Augenblick spürte ich einen kurzen, heißen Schmerz in meiner Brust und dann ... nichts mehr."
Sie presste ihre Kiefer so kräftig aufeinander, dass selbst Sam das Knirschen der Zähne hören konnte.
Wer konnte bloß ein wehrloses Kind töten?, fragte er sich.
„Ich erwachte erst wieder zu Hause in meinem Bett. Ungefähr zwei Wochen danach. So lange hatte meine Tante um mein Leben gekämpft! Zu dieser Zeit erfuhr ich von ihr, dass Helene bei dem schrecklichen Unfall ums Leben gekommen war. Ich konnte Tagelang nicht anders als weinend am Fenster sitzen. Helene war eine herzensgute Frau gewesen, die nie jemandem geschadet hatte. Und trotzdem war sie tot! Ich konnte und wollte es einfach nicht verstehen!"
Sie atmete mehrmals tief ein, bevor sie fortfahren konnte.
„Viele Jahre später erfuhr ich erst, dass ich damals wirklich kurzzeitig tot gewesen war. Und vor ein paar Monaten kam ich in den Besitz von Unterlagen, die die Identität des feigen Mörders von damals aufdeckten."
Unverwandt drehte sie sich herum, ging wenige Schritte auf den großen Tisch mit der Glasplatte über der Weltkarte zu und bückte sich. Aus dem Schatten des Tisches holt sie ihren Rucksack, stellte ihn auf die Glasplatte ab und öffnete ihn.
Sam fragte sich schon, was das alles sollte, als sie einige Blätter daraus hervor zog. Er konnte erkennen, dass sie alt und vergilbt waren.
Die blutigen Finger umklammerten das Papier, zerdrückten es fast.
Es kam damit auf ihn zu.
„Hier steht alles geschrieben. Dieses Schwein hat seine Tat sogar für die Nachwelt festgehalten! Glück für mich, denn sonst hätte ich dem ... Engel nicht geglaubt!"
Es blieb nur eine Handbreit vor Sam stehen.
Er konnte den metallischen Geruch des immer noch nicht getrockneten Blutes ausmachen. Dieser eklige Geruch vermischte sich noch mit etwas Anderem, noch Widerwärtigerem und schien in jede einzelne seiner Poren einzudringen und überließ ihn einer aufkeimenden Übelkeit.
Er fühlte sich genötigt etwas zu sagen, sonst würde er wahrscheinlich in Kürze seine letzte Mahlzeit vor sich auf den Fliesen ausgebreitet sehen.
„Und, wer ... wer war es?", fragte er heiser.
Es kam noch näher.
Das blutverschmierte Gesicht befand sich nur noch wenige Zentimeter entfernt.
Der Gestank wurde, wie befürchtet, sogar noch intensiver. Es roch süßlich, nach Verwesung.
„Der Name des feigen Mörders war .... JOHN WINCHESTER!", hauchte es in sein Ohr und entfernte sich sofort wieder von ihm, um neugierig die Reaktion in seinen Augen zu sehen.
„NIEMALS!", schleuderte Sam ohne zu zögern dem Wesen entgegen.
„Das hätte unser Vater nie ...!"
„ER. HAT. ES. GETAN!", unterbrach es ihn donnernd.
Jedes einzelne Wort Anklage und Richterspruch in einem.
„Und ihr zwei Mistkerle seid nicht besser!"
Mit den letzten Worten schleuderte es ihm voller Hass die einzelnen, zerdrückten Blätter ins Gesicht.
Langsam segelten sie zu Boden.
Der jüngere Winchester verfolgte sie wie hypnotisiert auf ihrem Weg, bis sie zu seinen Füßen landeten. Ein metallisches Geräusch ließ in aufblicken.
Er sah direkt in die beiden Läufe der seltenen Waffe.
Und dahinter in kalte, nachtblaue Augen, die bereit waren abzudrücken.
Die Hand mit der Pistole zitterte nicht einmal ansatzweise.
„Ich sollte dich hier und jetzt töten, Sam!", warf es ihm entschlossen an den Kopf.
Scheinbar eine Ewigkeit lang erwartete er den Knall, den Schmerz, der alles auslöschen würde.
Aber es geschah ... nichts!
„Aber das wäre viel zu einfach, nicht war?", sprach es ihn an.
Der Ton war fast beiläufig, wie als würde es über das Wetter sprechen und nicht darüber einem Menschen das Leben zu nehmen.
„Es würde mich um den Spaß bringen, dass dein verlogener, versoffener und verräterischer Hurenbock von Bruder deinen langsamen und qualvollen Tod mit ansehen muss. Zur Hilflosigkeit verdammt, so ... wie ich damals!"
Es lächelte ihn auf eine Art an, die ihm einen eisigen Schauer über den Rücken jagte und ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ.
„Oh, ich freue mich jetzt schon auf das verzweifeltes Gesicht, seine unflätigen Flüche und sinnlosen Racheschwüre." Das Gesicht vor ihm glühte vor freudiger Erwartung, wie das eines Kindes auf dem Jahrmarkt.
Sie ist wahnsinnig geworden!, durchfuhr es Sam.
„Und wenn es dann beendet ist ... werde ich mich seiner widmen! Ausgiebig! Und glaub mir Sam, für mich wird es ein Spaß werden! Ich muss mir nur noch überlegen, was ich ihm zuerst abschneide", feixte sie böse.
Schon im nächsten Augenblick war sie wieder vollkommen sachlich und schien eine komplett andere Person zu sein.
„Aber ... ich habe leider im Moment nicht wirklich die Zeit, um auf ihn zu warten. Du weißt ja wie das ist mit einem engen Terminplan? Oder?", seufzte sie traurig.
„Also werden wir unsere kleine Wiedersehensfeier verschieben müssen. Ich vertraue darauf, dass du mich bei ihm entschuldigst."
Es ließ die Waffe sinken, drehte sich herum, ging zum Tisch zurück und schulterte ihren Rucksack und die Taschen, die ebenfalls unter dem Tisch gestanden hatten.
Auf dem Weg zur Treppe hielt es noch einmal vor dem immer noch zur Bewegungsunfähigkeit verurteilten Sam an.
Kam ihm so nah, dass er den Atem auf seiner Wange spüren konnte und diesen ekelerregenden Gestank.
Es drückte ihm einen kalten Kuss auf die Wange und säuselte süß: „Bis wir uns wiedersehen, und das werden wir, wirst du noch sehr viel Spaß mit deinem durchgeknallten Bruderherz haben."
Das blasse Gesicht entfernte sich wieder etwas und zwinkerte ihm zu. „Versprochen, Schätzchen!"
Es wandte sich von ihm ab, der Gestank wurde erträglicher und es setzte seinen Weg zur Treppe fort.
Sam beobachtete, wie es langsam, fast genüsslich einen Fuß vor den anderen setzte.
Einen vor den Anderen.
So erklomm es Stufe für Stufe die schwarze, eiserne Treppe des Bunkers.
Schritt für Schritt in die hilflose Welt dort draußen.
Schritt für Schritt hallte in die Stille des Bunkers.
Der Ausgang war nicht mehr weit und er konnte es nicht mehr aufhalten.
Schritt für Schritt, einem unheimlichen, stummen Rhythmus folgend.
Verzweifelt versuchte er trotzdem sich zu Bewegen, doch der Zauber wirkte immer noch.
Es war bereits am oberen Ende der Treppe angelangt und beobachte belustigt von dort aus Sam's hoffnungslose Versuche sich zu befreien.
„Sammy, nicht böse sein, aber ... Strafe muss sein!", kommentierte es sein Bestreben und zielte mit einem Messer – weiß Gott wo das plötzlich her kam – auf ihn.
Wie in Zeitlupe sah er die Klinge auf sich zu rasen, konnte sich aber nicht in Sicherheit bringen.
Mit einem zufriedenen Schmatzen durchschnitt es Stoff, Muskeln und Sehnen, bis es in seinem Oberschenkel stecken blieb.
„Der Zauber wird noch eine Weile halten, also versuch es nicht weiter. Es könnte dich ... umbringen, weißt du?", rief es hinunter.
„Anderes als mich! Denn ... ICH WERDE NIE STERBEN!"
Und damit auch nie meine Erinnerungen an dich und... Dean!, setzte sie stumm hinzu.* * *
Diese prophetischen Worte hallten noch unnatürlich lange, sowohl im Bunker als auch in Sam's Ohren nach.
Nachdem es die massiven Türen zum Bunker mit einer einfachen Bewegung ihrer Finger gesprengt hatte.
Es hatte sie geradezu pulverisiert.
In aller Seelenruhe war es dann über die wenigen Trümmer hinweg gestiegen und ohne einen Blick zurück zu Sam, in der Staubwolke einfach verschwunden.
Verschwunden wie ein Geist, der nie existiert hatte.
ICH WERDE NIE STERBEN!, erinnerte sich Sam voll Grauen an ihre Worte.
Mein Gott, kann das wirklich stimmen?* * *
Währenddessen schritt Valerie über die letzten Stufen, die sie hinaus an die frische Luft führen würden.
Draußen vor dem Bunker wartete eine nasse Dunkelheit und ihr Motorrad auf sie, welches sie schon vor Stunden dort im Schatten versteckt hatte. Ohne Hast befestigte sie die Taschen, zog sich Helm - obwohl es nicht nötig war, aber er würde ihren noch nicht wieder vollständig genesenen Hinterkopf vor neugierigen Blicken schützen - und Handschuhe an und startete den Motor.
Noch einem letzten flüchtigen Blick auf den Bunker auf der einen und das verbrannte Stück Gras auf der anderen Seite werfend, fegte das schwarze Motorrad den schmalen, matschigen Weg entlang.
Hinein in die einsame Nacht, die nun für immer ihr Freund sein würde.
Ihr einziger Freund!
Ihr treuester Freund!
Denn sie war genauso unsterblich wie sie!
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SeelenQual - Dark Heroes Rising || Supernatural FanFiktion
HorrorFortsetzung zu SeelenFeuer. Die Existenz eines weiteren gefährlichen Gegners wird den Winchester's offenbart, als sie noch mitten im Kampf gegen Abaddon und Metatron stehen. Überdies leidet Sam noch an den Nachwirkungen durch Gadreel's „Anwesenheit"...