31 - In The Underground

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„SCHEIßE!!!", fluchte Dean lauthals, als er auf dem glitschigen, mit Unrat übersäten Boden ausrutschte und verzweifelt versuchte das Gleichgewicht zu halten.
Doch alles mit den Armen rudern und fluchen half nichts.
Dean schlug der Länge nach in das Rinnsal aus Regenwasser, Abfällen und Dreck.
Zu allem Überfluss landete auch sein geliebter Colt im Dreckwasser.
Langsam und vorsichtig versuchte er wieder auf die Beine zu kommen.
Sam streckte ihm eine helfende Hand entgegen, doch Dean kommentierte sein Angebot nur mit einem „Ach, steck's dir sonst wo hin!"

Sam zog seine Hand wieder zurück und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
Als Dean endlich wieder vermeintlich festen Boden unter den Füßen hatte, begann er im Dunklen nach seiner Waffe zu suchen.
Ziellos tastete er im stinkenden Wasser umher.
Beinahe hätte er dabei erneut das Gleichgewicht verloren, doch diesmal hielt ihn, ungebetenerweise, die Hand seines Bruders im Gleichgewicht, die fest seine Schulter umfasste.
Ein kurzer Blick Dean's reichte Sam als stummes Danke.
Der jüngere der Winchester-Brüder leuchtete mit ihrer einzigen Taschenlampe etwas mehr in die Mitte des Rinnsals.

„Ich glaube da vorne ist sie hingefallen, Dean."

Er taste sich langsam in die angegebene Richtung vor.
Dabei berührte er Dinge, von denen er lieber nicht wusste, was es genau war.
Es war so schon ekelig genug.
Länger als ihm lieb war wühlte er im Dreck herum, doch irgendwann fand er seinen Colt wieder.
Frustriert hielt er seine verdreckte Waffe in die Höhe und entließ das Wasser aus dem Lauf.
„VERDAMMT!"

„Na die kannste erst mal vergessen, Dean!", kommentierte Sam.

„Ach, Nee. Echt?", antwortete Dean gereizt und stecke den Colt wieder weg.

Sam hob nur abwehrend die Hände.
„Vielleicht sollten wir einfach weiter gehen. Es kann jetzt nicht mehr weit sein zu der Stelle, die Castiel gesehen hat."

„Worauf warten wir dann noch?", knurrte Dean.

Sam schwenkte den Strahl der Taschenlampe wieder zurück auf den schmalen Pfad vor den beiden. Nun etwas vorsichtiger setzten beide Winchesters einen Fuß vor den Anderen.

Eine ganze Weile folgten die Zwei bereits dem düsteren Weg, der sich links vom Wasserlauf erstreckte. Von den Betonwänden und der niedrigen Decke tropfte es unablässig und versorgte so den kleinen Bach mit Abwasser-Nachschub.
Es stank bestialisch.
Aus den kleineren Kanälen, die in unregelmäßigen Abständen in den Hauptgang mündeten, drang verdächtiges Scharren und Fiepen.

Ratten!
Hunderte mussten das sein!

Immer wieder hielt Sam an, um ihre Position anhand der Karte, die Castiel ihnen übermittelt hatte, zu überprüfen. Dafür musste er allerdings die Taschenlampe benutzen und Dean in der Dunkelheit stehen lassen.
Etwas, das Dean Unwohlsein bereitete, denn ohne eine einsatzbereite Waffe fühlte er sich im Dunkeln noch verwundbarer.
Zumal mit den Ratten und Gott weiß noch allem in ihrer Nähe.

„Sind wir bald da?", drängte er deshalb mehr als sonst.

Sam studierte nochmals kurz die Karte, bevor er antwortete.
„Also in ein paar Metern gibt es eine Abzweigung. Dort müssen wir nach rechts und dann ist es nicht mehr weit bis zu einer großen Kaverne. Dort soll sich laut Cas diese Mandy verstecken."

Erleichtert atmete Dean auf.
„Gut! Denn je eher wir hier aus diesem Drecksloch rauskommen und wieder im Bunker sind, desto besser. Mir ist trotz allem nicht wohl bei dem Gedanken diesen ...."
Dean versuchte sich an den Namen des Typs zu erinnern, den Cas im Bunker abliefern wollte.

„ Rupert. Rupert Murdock", half ihm Sam auf die gedanklichen Sprünge.

„Ja, also diesen RUPERT im Bunker allein zu lassen!"

„Er wird nichts anstellen können, Dean. Ich hab dir doch erzählt, was Cas tun wird."

„Ja, hast du! Trotzdem ...", antwortete Dean gereizt.
„Also ... dann weiter, Sam. Ein Grund mehr keine unnötige Zeit zu vertrödeln."
Mit diesen Worten drängte sich Dean an seinem Bruder vorbei, nahm ihm die Taschenlampe aus der Hand und übernahm die Führung.

Tatsächlich erfasste der schmale Lichtstrahl nach wenigen Metern eine Wand direkt vor ihnen. Diese setzte sich nach rechts wie links weiter fort und auch das schmale Rinnsal aus Abwasser teilte sich vor ihnen.
Dean leuchtete in den nach rechts verlaufenden Tunnel hinein.

„Nach rechts, richtig?", fragte er Sam.

„Genau", erklang seine Stimme hinter Dean.

„Dann haben wir ein Problem!"

„Was ...?"

Sam, der hinter seinem Bruder gestanden hatte, als dieser in den Gang hineingeleuchtet hatte, folgte nun dem Lichtstrahl der Lampe bis um Ende.

„Oh!"

„Ja. OH!"

Die Taschenlampe in Dean's Hand hatte mehrere große Betonbrocken aus ihrem dunklen Schlaf gerissen. Der Gang zu ihrer Rechten war nach wenigen Metern mit Geröll gefüllt und blockierte so ihr Durchkommen.

„Und JETZT?", fragte Dean.

Sam nahm Dean die Taschenlampe wieder ab und faltete die Karte, die er in die Jackentasche zurückgesteckt hatte, abermals auseinander.

Nachdem er sie mehrfach hin und her gedreht und einige Male etwas unverständliches gemurmelt hatte, legte er sie wieder zusammen.
Mit dem Strahl der Taschenlampe tastete er die Wand ihnen gegenüber ab.
Bis er etwas links von ihrem Standort an einem kleinen, dunklen Loch hängen blieb. Es war der Eingang zu einem der kleineren Abwasserkanäle.
Auch aus diesem tropfte das allgegenwärtige Abwasser und drangen noch mehr der kratzenden und fiepsenden Geräusche.

Dean war dem Lichtstrahl gefolgt und starrte nun wie gebannt auf das anscheinend immer kleiner werdende Loch vor sich.
Er ahnte, was nun kommen würde.
„Sam, sag jetzt nicht, dass wir DA durch müssen!"

Sam sagte es nicht, aber er warf seinem Bruder dafür einen Blick zu, der sagte:
„Tut mir Leid, aber es gibt nur noch diesen Weg!"

Dean war versucht zu fluchen, aber das würde jetzt auch nichts mehr ändern.
Er atmete also ein mal tief durch bevor er antwortete.

„Na dann, nach dir, kleiner Bruder!"

SeelenQual - Dark Heroes Rising || Supernatural FanFiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt