ACHTUNG: MUSIK-Link - BITTE beim Lesen laufen lassen.
;-)
-------------------------------------------------------------------------------------Sam hielt die vergilbten Blätter immer noch fest an sich gedrückt, wie einen Schatz.
Die Kraft, die ihn an die Wand gedrückt hatte, war wirklich kurz nach dem Verschwinden des ... Monsters von Sekunde zu Sekunde schwächer geworden.
Im gleichen Maße wurden allerdings die Schmerzen in seinem Bein stärker.
Irgendwann hatte der Zauber ihn komplett freigegeben und er konnte es nicht erwarten die losen Blätter, die immer noch zu seinen Füßen lagen, zu untersuchen.
Umständlich ließ er sich an der Mauer hinabgleiten. Das Messer ließ er vorerst stecken. Wenn er es heraus zog wusste er nicht wie viel Blut er verlieren würde und ohne seinen Bruder in der Nähe zu wissen wollte er dieses Risiko nicht eingehen.
Mit zitternden Händen glätte er die Blätter und begann zu lesen.
Immer und immer wieder glitten seine Augen über die Buchstaben. Doch so oft er die Worte auch verstand, sein Geist weigerte sich zu glauben, was sie bedeuteten.
Mittlerweile war er die Zeilen unzählige Male durchgegangen, hatte nach einem Hinweis für eine Fälschung gesucht, aber nichts gefunden.
Es war eindeutig die Handschrift ihre Vaters, ergänzt mit Anmerkungen von Bobby.
Er hat es gewusst!, realisierte er fassungslos.
Er hat es die ganze Zeit gewusst!
Warum?
Tief in ihm regte sich so etwas wie ein leises Verständnis für die Frau, die er geliebt hatte. Es begann gerade erst zu keimen, zu sprießen.
Doch entsetzt über seine eigenen Gefühle versuchte er die kümmerliche Pflanze, die just in diesem Augenblick geboren wurde, unter einem Berg an Kälte zu verschütten.
Es gelang ihm ... leidlich.
„SAM?", rief die Stimme seines Bruders in die Stille.
Er sah Dean irritiert am oberen Treppenabsatz mitten in dem dort noch immer herrschenden Chaos aus geborstenem Holz und verdrehtem Metall stehen.
Er blickte suchend nach unten, das schlimmste erwartend, konnte er seinen jüngeren Bruder aber nicht ausmachen, denn er saß vor ihm verborgen im Schatten.
„SAMMY?"
„Ich ... bin hier unten, Dean", antwortete Sam seinem Bruder.
Er wollte aufstehen, aber vermochte es nicht. Der Schmerz in seinem verwundeten Bein wurde wieder stärker.
Stattdessen stürmte Dean die Treppe hinunter.
Er nahm mehrere Stufen gleichzeitig, bis er endlich bei seinem Bruder angelangt war. Sofort erkannte er, dass Sam verwundet war.
„Verdammt, was ist hier passiert, Sammy? Wer ist für das ganze Chaos ..." er deutete mit dem Kopf in Richtung Ausgang, „... und für das da..." er sah auf das Messer in Sam's Oberschenkel, „...verantwortlich?"
„Ähm, wenn man's genau nimmt ... wohl ich!", antwortete er ruhig seinem verdutztem Bruder.
„Hä? Was meinst du denn damit?" Dean befühlte die Stirn des Jüngeren.
„Hast du etwa Fieber?"
„Nein, habe ich nicht. Aber ... es war mein Fehler, Dean. Es war alles mein Fehler!"
„Hey, das ist normalerweise mein Spruch, ok?", erwiderte er und verzog das Gesicht zu einem schiefen Grinsen.
Doch Sam war nicht zum Scherzen zumute. Das machte er wiederum mehr als deutlich. „Ich ... habe sie unterschätzt. Ich war die ganze Zeit zu blind es zu sehen, Dean!"
Doch der Ältere verstand es nicht.
„Zuerst vor Eifersucht, dann vor Liebe und zum Schluss vor ... Hass und Trauer!", wollte er sagen, doch es kam nicht über seine Lippen.
Stattdessen sagte er nur: „Das war ... Valerie. Sie war ... sie ist nicht tot!"
Diese Offenbarung traf Dean fast noch härter, als Sam es vermutet hatte. Er sah es an seinem Gesicht.
Es verlor jegliche Farbe und die Kiefer pressten sich zusammen.
„SIE ist dieser SHUHADAKU NURU, das Schwert des Lichts, Dean und sie ist dort draußen! Sie wird eine noch größere Bedrohung werden als Abbadon, wenn ..."
„ ... wenn sie uns entkommt!", vollendete Dean den Satz. „Das wird sie nicht kleiner Bruder. Das wird sie nicht!", antwortete er bitter und legte eine Hand auf Sam's Schulter.
„Aber wir müssen uns erst mal um das Messer da kümmern", wechselte er das Thema.
„Du wirst ihre Spur verlieren, wenn du zu lange hier bleibst!", antwortete Sam professionell.
„Nein, werde ich nicht. Mach dir keine Sorgen, ich finde sie schon!", antwortete Dean und im selben Augenblick zog er mit einem Ruck das Messer aus Sam's Bein.
Der jüngere Winchester verzog kurz das Gesicht vor Schmerz. „Du hättest mich wenigstens vorwarnen können, oder?"
„Das hätte mir doch den ganzen Spaß verdorben, kleiner Bruder!", erwiderte Dean grinsend.
Er untersuchte kurz die Wunde und fällte dann sein fachmännisches Urteil.
„Es ist zum Glück keine größere Ader verletzt. Ein einfacher Verband sollte reichen."
„Also gut, dass kann ich allein!", stellte Sam fest. „Es reicht, wenn du mir etwas Desinfektionsmittel und Verbandmaterial bringst. Du verschwindest dann gleich und findest sie, ok?"
„Sam, ich kann dich...", begann Dean, wurde aber von seinem Bruder unterbrochen.
„Ich kann das allein! Du wirst sie finden, Dean!", sagte Sam und betonte jedes einzelne Wort.
„Sie hat keinen großen Vorsprung. Höchstens acht Minuten. Fast wärst du ihr auf der Straße begegnet", dachte er laut nach.
„Aber es ist Dunkel, es regnet und ihre Reifen werden Spuren hinterlassen haben." Ein flehender Ausdruck lag dabei in seinem Gesicht.
Er sah seinem Bruder an, dass wenigstens ein Teil von ihm lieber bei ihm bleiben würde, aber Dean musste sie finden.
Unbedingt!
Auch Dean war sich dessen bewusst. Jetzt noch mehr, als vorher.
„Also ... ok!", antwortete er, stand auf und ging, um Sam alles zu besorgen, was er benötigen würde, um die Wunde selbst zu versorgen.
Nach wenigen Augenblicken kam er, eine kleine Tasche, gefüllt mit den kläglichen Rest an Desinfektions- und Verbandsmaterial, in der rechten Hand haltend, zurück. Er hatte sie im Sanitätsraum gefunden.
Dort wo Sam Mandy aufgebahrt hatte.
Doch jetzt war keine Zeit zu trauern.
„So, da ist alles drin, was du brauchst!", kommentierte er seinen Fund und stellte sie neben seinem Bruder auf den Boden. Erst jetzt bemerkte er die Blätter neben ihm.
„Was ist das?", fragte er neugierig.
Sam folgte seinem Blick. „Ach ... ähm nichts wichtiges, Dean!, antwortete er und faltete sie wieder zusammen. „Jetzt mach dich schon auf den Weg!"
Bei den letzten Worten begegneten sich ihre Blicke flüchtig.
„Ok. Ich finde dieses Miststück! Für alle Propheten, für Rupert und ... Mandy. Versprochen!", entgegnete Dean kalt und drückte kurz Sam's Schulter.
Entschlossen wandte sich Dean von seinem Bruder ab und stürmte die Treppe hinauf.
Hinaus aus dem Bunker.
Hinaus in die Dunkelheit.
Zu seinem Baby.
* * *
Kaum hatte er seinen geliebten Wagen erreicht und sich hinter das Steuer geschwungen, strich er sanft über das Lenkrad.
„Wir finden sie, nicht wahr?", sprach er mit dem Impala, bevor er den Motor anließ. „Und dann ...."
Einen wichtigen Punkt in der Verfolgung dieser Schlampe hatte sein Bruder bereits erwähnt: es hatte geregnet und im Profil ihrer Motorradreifen würde sich auf den Weg zur asphaltierten Straße genug Schlamm angesammelt haben, damit er sie auf diese Art und Weise noch eine Zeit lang auf den leeren Highways würde verfolgen können. Glücklicherweise hatte der nächtliche Himmel über ihnen beschlossen es jetzt mit dem Nass von oben gut sein zu lassen, so dass die Spuren nicht vorzeitig weggespült wurden.
Was Sam nicht wusste, war, dass er auch ohne direkt hinter ihr zu sein in der Lage sein würde sie zu finden.
Dieses Gefühl, das ihn überkam, wenn sie in seiner Nähe war, das zornige Drängen, würde ihn leiten. Aber auch die andere Seite dieser ungewöhnlichen – fast schon krankhaften - Wechselbeziehung, das Brennen, das Fieber, das jedes Mal in ihm wütete und in ungezügelter Leidenschaft gipfelte, würde ihm den Weg weisen.
Und gerade jetzt im Augenblick fühlte er, dass beides immer leiser wurde. Es war kaum noch mehr als ein Flüstern, das beinahe in Vergessenheit geraten könnte.
Sie entfernt sich, wusste er.
Dean wendete den Chevi und raste dann den Weg entlang in Richtung Highway.
Am Wegkreuz hielt er nur kurz an, um in sich hinein zu hören.
Etwas zog ihn nach rechts.
Er sah aus dem Beifahrerfenster und bemerkte genau dort die von Sam prophezeiten Spuren, wo sie sein sollten.
Richtung Westen!, realisierte er.
„Die Jagd ist eröffnet!", raunte er leise und grinste.
Er würde sie finden.
Und dann würde er sie für all die Propheten und ... für Sam büßen lassen.
Oh, ja.
Er würde sie für ALLES büßen lassen!
Er trat das Gaspedal durch und schleuderte den Impala mit durchdrehenden Reifen auf den einsamen Highway.
Der Regen setzte wieder ein.
Er war sintflutartig und die Scheibenwischer bewältigten kaum die Wassermassen.
Die Sicht war gleich Null, trotzdem verringerte er nicht das Tempo des schwarzen Chevis.
Denn es war nicht wichtig.
Seine .... dunkle Seite würde ihn zu ihr führen.
Egal ob helllichter Tag oder tiefdunkle Nacht; ob Regen oder Schnee; ob Sturm oder Tornado!
Seine neue Gabe war treffsicher und fehlerfrei.
Dessen war er sich absolut sicher.
„Mach dich auf was gefasst, Schätzchen!", murmelte er während seine Finger das Lenkrad fester umschlossen; die Knöchel weiß hervor traten.
Nicht unterdrückter, heißer Zorn auf die Frau, die er geliebt hatte, von der er sich verraten fühlte, ließ ihn seine Kiefer zusammen pressen.
Die Wut brannte nun lichterloh in ihm.
In dem Augenblick in dem er sie finden würde, war sie dem Untergang geweiht.
Von meiner Rache kann dich kein Gott und kein Wunder mehr befreien!
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SeelenQual - Dark Heroes Rising || Supernatural FanFiktion
HorrorFortsetzung zu SeelenFeuer. Die Existenz eines weiteren gefährlichen Gegners wird den Winchester's offenbart, als sie noch mitten im Kampf gegen Abaddon und Metatron stehen. Überdies leidet Sam noch an den Nachwirkungen durch Gadreel's „Anwesenheit"...