SeelenQual - Dark Heroes Rising || Supernatural FanFiktion

8 - BunkerBrüder

Sam und Dean waren nach ihrem Fall mit Garth - nun dem Werwolf Garth – vor einigen Tagen zusammen im Bunker angekommen.
Während der gemeinsamen Fahrt in Dean's geliebten Impala, hatten sie zwar so gut wie kein Wort gewechselt, aber sie waren immerhin im selben Auto gefahren.
Was ein eindeutiger Fortschritt war.
Da es in letzter Zeit doch ungewöhnlich ruhig gewesen war, verbrachten sie die meiste Zeit immer noch mit der Suche nach Gadreel, denn Dean hatte, statt diesen Engel aufzuspüren, wie er es vorgehabt hatte, ein anderes Ziel verfolgt.
Er hatte zusammen mit Crowley nach der Ersten Klinge gesucht und den Vater des Mordes gefunden.
Kain hatte zwar sein Mahl an ihn weitergegeben, aber bis jetzt hatten sie weder die Klinge, die Abbadon töten konnte, noch endlich diesen verdammten Engel gefunden.

Sie fingen jetzt zum Einen also wieder von vorn an und zum anderen mussten sie nun auch noch die Erste Klinge finden.
„Aber alles nach einander", hatte Dean die Situation kommentiert.

Wie üblich, dachte Sam.

Nur nicht „wie üblich", saßen beide Brüder eben nicht an einem Schreibtisch, während sie das Internet oder die Bücher nach Hinweisen durchsuchten.
Mehr als eine Arbeitsbeziehung war es nicht mehr. Wenn Dean wollte, dass sie wirklich wieder Brüder waren, dann musste er sich Sam's Vertrauen erst wieder verdienen.
Dean's Betrug hatte tiefe Spuren in seinem Bruder hinterlassen. Spuren des Misstrauens und des Zorns, die nicht mit einer einfachen Entschuldigung zu tilgen waren.
Es würde Zeit brauchen, bis die Wunden, die er geschlagen hatte verheilt waren.

Wenn es überhaupt je wieder so wie früher wird, dachte Sam traurig.

Er blickte heimlich zu seinem Bruder hinüber.
Dean saß am anderen Ende des Raums.
Die alte Schreibtisch-Lampe vor ihm spendete ein weiches, angenehmes Licht und tauchte den Inhalt der bereits halbleeren Whiskey-Flasche in ein besonders warmes Honigfarben.
Er hatte seine Zeit nicht mit einem Glas verschwendet. Platz hätte es dafür sowieso nicht gegeben, weil die ganze Tischplatte mit offenen Büchern und einzelnen Blättern bedeckt war.

Was für ein Chaos, realisierte Sam kopfschüttelnd.

Sam's Arbeitsplatz hingegen war sauber und aufgeräumt. Außer dem Laptop, einem Block und einem Stift stand nur noch ein Glas Wasser auf seinem Tisch.

Als Dean von dem Buch, das er gerade in Arbeit hatte, aufsah, um wieder nach der Flasche zu greifen, hatte sich Sam bereits wieder auf seinen Laptop konzentriert.

Dabei schweifte Dean's Blick kurz zu seinem Bruder herüber.
Sam's Schreibtisch war wesentlich aufgeräumter als seiner.
Man konnte glauben, sein Bruder würde für irgendeine Abschlussarbeit an der Uni büffeln.
Aber dieses Leben war für Sam vorbei.
Schon seit langem.
Und er hatte ihn damals dort raus gezerrt.
Raus aus der Geborgenheit der Universität.
Weg von seiner Jessica.
Hinein in dieses „Leben" als Jäger.
Geradewegs hinaus auf den Weg, den ihr Vater eben nie für Sam gewollt hatte.
Auf den Weg, der ihm so viel Schmerz beschert hatte.
Das alles war seine Schuld.

Aber ich werde es wieder gutmachen, Sammy.
Das verspreche ich dir!

Das Klingeln seines Handy's zog Dean wieder in die Realität zurück.
Es war Castiel.
„Hey, Cas", begrüßte er den Engel.
Dieses Lebenszeichen ließ Sam vom Bildschirm aufblicken.

„Mhm ..."
Stille.

„Mmmmmm ..."
Wieder Stille.

„Ok, wenn du meinst da is was dran ..."
Dean beendete das Gespräch und starrte nachdenklich auf sein Telefon.

„Und ?", brachte sich Sam in Erinnerung.

„Äh ...was?"
Dean schien der Anruf etwas verwirrt zu haben.

„Was sagt Cas?"

„Oh, er denkt er ist da auf was gestoßen. Eine Reihe von mysteriösen Todesfällen in Europa und hier in den Staaten."

Sam konnte dem nicht ganz folgen.
„Und das hat etwas mit Gadreel zu tun?", fragte er.

„Nicht mit Gadreel direkt, aber vielleicht mit einem anderen Engel. Möglicherweise. Er weiß es noch nicht genau. Er hat sich irgendwie ... komisch angehört", antwortete Dean nachdenklich.

„Er weiß doch genau wie viel wir im Moment zu tun haben. Da haben wir nicht auch noch die Zeit irgendwelchen Schatten hinterher zu jagen.
Mit Gadreel, Abbadon und Metatron haben wir wirklich genug um die Ohren, meinst du nicht auch, Dean?"

Von seinem Bruder kam keine Reaktion.
Der starrte nur auf einen Punkt neben dem Handy.
Er schien meilenweit weg zu sein.

„Dean?"

Nichts.
Nein, er war in einer anderen Galaxis.

„DEAN!"

Dean's Augen klärten sich wieder und er blickte seinen Bruder kurzzeitig überrascht an.
„Er, ähm ... er schickt dir die Informationen, die er zusammen getragen hat und bittet uns da mal drüber zu sehen. Für ihn stehen diese Ereignisse in irgendeinem einem Zusammenhang.
Er sagt er fühlt es." Dean verdrehte die Augen. „Was er auch immer damit meint!"

„So hat er sich doch noch nie ausgedrückt, oder?", fragte Sam neugierig.

Dean schüttelte nur den Kopf.

Sam's Laptop gab plötzlich ein Lebenszeichen von sich.
Er hatte anscheinend die angekündigten Unterlagen von Cas bereits jetzt erhalten. „Also gut, dann sehen wir mal nach, was unseren Engel so nervös werden lässt!"

Sam machte sich trotz aller Skepsis sofort daran die Daten auszudrucken.
Aber mit solch einer Informationsflut hatte keiner der Beiden gerechnet.
Die ankommenden Dateien nahmen einfach kein Ende.
Sobald eine ausgedruckt war, poppte auch schon ein neues Fenster auf, das ihm anzeigte weitere Daten seinen eingetroffen.
Castiel hatte insgesamt Informationen zu weit mehr als zehn verschiedenen Todesfälle zusammengetragen.
Es waren Fotos, Zeitungsausschnitte, teilweise übersetzt, Links zu Internetseiten und Polizeiberichte – wie immer er an die auch gekommen war.
Die meisten der Vorfälle hatten in Europa stattgefunden, die letzten allerdings in den Staaten.

Nach vielen Stunden hatten sie erst eine grobe Ordnung in alle die Informationen gebracht und alle Fotos, Internet-Berichte und Zeitungsausschnitte den entsprechenden Polizeiberichten zugeordnet.
Alle Ausdrucke, schön sauber geordnet, bedeckten komplett einen der großen Schreibtische. Sam hatte für jeden Fall eine eigene Kladde angelegt, damit nichts durcheinander kam.
So organisiert starteten sie voller Tatendrang mit der Untersuchung der einzelnen Vorfälle.