40 - Bad Medicine

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Valerie schritt eilig durch die Korridore des Bunkers. Weg von der Küche und Dean, hin zu ihrem Zimmer.
In diesem Augenblick war sie unendlich froh über den Umzug, dass Sam die „Hüllen" in der Nähe der Brüder untergebracht hatte und nicht sie.
Auch noch Nachts, aber ganz besonders in ihrem jetzigen Zustand Dean's Einfluss ausgesetzt zu sein, hätte fatale folgen gehabt.

Sie konnte sich kaum noch auf den Beinen halten.
Jeder Schritt schmerzte.
Dem Drängen in ihr zu widerstehen verlangte ihr alles ab.

Die letzten Meter bis zur rettenden Tür fühlten sie wie Kilometer durch die Flammen der Hölle an.
In ihr wütete die Hitze des Feuers und die Kälte des Todes gleichzeitig.
Ihr Blick verschwamm.
Fast blind vor Schmerz tastete sie sich nur noch vorwärts.
Jeder Schritt eine Herausforderung an ihre bloße Willenskraft.

Es kann nicht mehr weit sein!
Bitte lass mich gleich da sein, dachte sie verzweifelt

Und wirklich, wenige Sekunden später hatte sie die Tür zu ihrem Zimmer erreicht.
Erleichtert zog sie sich am Türrahmen ins Zimmer und wankte auf ihr Bett zu.

Entkräftet ging sie davor in die Knie und griff mit zitternden Händen darunter.
Sie tastete dort im Dunkeln nach einem kleinen Holzkästchen.
Aber sie fand es nicht.

Panik machte sich in ihr breit.
Kroch aus ihrem Bauch in Richtung ihres Herzens, um es vollends in ihren Bann zu schlagen.

Das kann nicht sein!
Es war hier!


Hektisch glitten ihre Finger weiter über den nackten Boden, bis ihre Fingerspitzen etwas berührten, das sich wie Holz anfühlte.

Endlich!

Erleichtert zerrte sie die kleine Kiste ans Licht.
Es war aus Olivenholz gearbeitet und mit magischen Zeichen versehen. Es musste schon sehr alt sein und viel erlebt haben, denn die mannigfachen Spuren
– dunkle von Feuer und tiefe Kerben von scharfen Klingen - erzählten eine eindeutige Geschichte.
Immer noch auf dem Boden sitzend – zum Aufstehen reichte ihre Kraft nicht mehr - legte sie sich das Kästchen auf die Beine und öffnete vorsichtig den Deckel.
Das Innere war mit rotem Samt ausgeschlagen und in Einundvierzig kleine Abteile unterteilt.
Vierzig der Fächer behüteten ebenso viele winzige Glasfläschchen, die mit zwei unterschiedlichen Substanzen gefüllt und mit kleinen Korken verschlossen waren.
Diese nahmen fast den gesamten Platz im Inneren ein. Das Einundvierzigste Fach war etwas größer und beinhaltete eine leere Glasphiole.
Mit den zitternden Fingern ihre linken Hand nahm sie die noch leere Phiole aus ihrer samtenen Behausung. Mit ihrer rechten Hand griff sie nach einem der befüllten Fläschchen.
Eine schwarze, zähe Flüssigkeit schwappte darin herum, als sei sie lebendig. Mit ihren Zähnen entfernte sie den Verschluss, spukte ihn in das Kästchen und goss die Flüssigkeit zur Hälfte in die Phiole.
Dabei zitterte ihre Hand so heftig, dass sie beinahe den Inhalt verschüttet hätte.
Glas schlug leise gegen Glas.
Vorsichtig stellte sie das halb volle Behältnis wieder in die dafür vorgesehene Aussparung und nahm sich ein Fläschchen aus dem anderen Abteil, welches mit einem feinen, rotem Pulver befüllt war.
Davon entfernte sie ebenfalls mit ihren Zähnen den Korken und ließ auch hier nur die Hälfte der Substanz langsam in die Flüssigkeit gleiten.
Danach fand auch dieses Glas wieder seinen angestammten Platz in dem kleinen Kästchen. Die Fläschchen und auch Olivenholz-Kiste selbst verschloss Valerie wieder und stellte sie auf den Boden neben sich.

Zuerst schwamm in der Phiole der rote Staub nur träge auf der schwarzen Flüssigkeit. Doch bereits wenige Sekunden später begann das Rot damit das Schwarz zu neuem Leben zu erwecken.
Das war der Punkt, an dem Valerie damit beginnen musste die Formel zu sprechen und den Inhalt unter stetigen schwingen der Phiole endgültig zu vermischen.
Das ihre Hände, sowie auch ihr gesamter Körper, nun wie wild zitterten, machte diese Prozedur nicht einfacher.
Doch irgendwie schaffte sie es und nach einer Minute war der Zauber gewirkt, die Substanzen vollständig vermischt und bereit ihr Werk zu tun.

Mit dem letzten Rest ihrer Kraft setzte sie die Phiole mit der dunkel roten, lebendigen Flüssigkeit an ihre bebenden Lippen und trank.

Die Reaktion ihres Körpers setzte fast sofort ein.
Zuerst war es nur ein leichtes Brennen auf ihrer Zunge, welches sich zusammen mit der Flüssigkeit einen unaufhaltsamen Weg in ihr Innerstes suchte.

Da sie aber wusste es würde nicht bei dieser Reaktion bleiben, schob sie die kleine Kiste weiter von sich.

Kaum hatte sie das erledigt, erschütterte sie die zweite Stufe der „Heilung", wie Constantin es genannt hatte.
Das Brennen weite sich zu einem wahren Feuersturm in ihrem Inneren aus.
Heftiger, als das, was ihr bis jetzt die Kraft geraubt hatte.
Die Pein krümmte ihren Körper zusammen.
Sie konnte es fast sehen, wenn sie die Augen in Schmerz zusammenkniff.
Das gleißende weiß der Flammen, die heißer loderten als alles Feuer auf Erden.
Die das Dämonische in ihr zurück drängten, auf einen Platz weiter hinten verwiesen.
Zurück drängten, vorübergehend die Vorherrschaften nahm, aber nicht gänzlich vernichteten!

Trotz ihres Kampfes bei Bewusstsein zu bleiben, überwältigte sie bald der Schmerz und entließ sie in eine gnädige Ohnmacht.

SeelenQual - Dark Heroes Rising || Supernatural FanFiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt