46 - Sweet Dreams

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„Valerie. Valerie, meine Liebe. Ich bin hier!", ertönte immer wieder eine lockende Stimme aus den Schatten.

Träge verschwand die Dunkelheit.
Sie zog Fäden wie zähflüssige Melasse und nahm nur allmählich die Umrisse einer Veranda an, die ihr wohl bekannt vorkam.
Es war die vor Constantins Haus.
Aber es war nicht ihr Mentor, der dort im Schaukelstuhl saß, sondern Metatron.
Er winkte ihr zu und einen Augenblick später stand sie, wie von einem unsichtbaren Band gezogen, direkt vor ihm.
Sein Gesicht war ernst und angespannt.

„Hab ich dich doch noch gefunden!"

„Wo sind wir hier?", fragte sie verwirrt.

„Na was denkst du?", kam die schnippische Antwort.

Valerie sah sich um.
Es sah wirklich fast genauso aus, wie auf Constantins Veranda.

Der zweite Schaukelstuhl sah dem, auf dem der Engel platz genommen hatte zum Verwechseln ähnlich und stand auch fast an der selben Stelle wie sein Pendant in der realen Welt.
Auch die abgeblätterte Farbe der hölzernen Fensterläden und der Wand war fast identisch mit der am wirklichen Haus auf dem Land.
Aber eben nur ... fast.

Selbst das Licht stimmte nicht ganz für die Tageszeit.
Sie blickte in einen hellblauen Himmel, an dem die Sonne beinah im Zenit stand.
Nach dem Stand der Sonne musste es also Mittag sein, doch die Schatten waren lang und rot, wie kurz vor Sonnenuntergang.
Sie hörte auch keinerlei Vögel.
Etwas, dass sie dort immer geliebt hatte.

„Wir sind nicht wirklich auf DER Veranda, oder?", antwortete sie vorsichtig.

„Schon wärmer ..."

„Eine Parallelwelt?"

„Netter Gedanke, aber ... zu futuristisch. Zu viel Star Trek!"
Der Engel zog missbilligend die Augenbrauen zusammen und schüttelte sich.

Sie sah sich erneut um, aber nichts war anders.
Immer noch das selbe falsche Licht, kein Vogelgezwitscher und kein Duft nach warmen Gras und Heu.
Sie stutzte.

Kein Geruch?

„Wir sind in einem ... Traum, oder?"

Metatron's Miene erhellte sich und er klatsche in die Hände.

„Bravo, Bravo!", erwiderte er mit gespielter Euphorie. „Genau genommen besuche ich dich zwar gerade in deinem Traum. Aber was soll's. Halten wir uns nicht mit Nebensächlichkeiten auf!"
Er machte eine kurze Pause.
„Wo befindest du dich, dass ich nicht auf normale Art und Weise mit dir Kontakt aufnehmen konnte?"

„Ich bin im Bunker", antwortete sie knapp.
Metatrons herablassende Art gefiel ihr nicht besonders.

„Oh, sehr gut. Und du hast dich bestimmt schon um die Propheten und Fred und Ginger gekümmert."
Metatron kicherte über seinen kleinen Witz.

„Ähm ... noch nicht."

„Warum nicht?", erwiderte er ungehalten. „Du bist doch nicht etwa aufgeflogen?"

„NEIN ... ähm, ich denke nicht. Jedenfalls nicht wirklich. Aber ich kann mich im Bunker nicht so frei bewegen, wie ich es gerne hätte."

Der Engel zog ein Gesicht, als wolle er damit sagen, das es auch nicht nötig sei.
Doch Valerie kam ihm zuvor.
„Du hast doch nicht etwa vergessen, dass ich auch noch etwas im Bunker suche, oder? Etwas, dass auch dir in deinem Kampf helfen könnte?"

Natürlich hatte er es nicht vergessen.
Er war ein Engel.
Engel vergessen nie etwas.

„Also, wie kann ich helfen, damit die Sache möglichst bald über die Bühne geht?", quälte er sich ab.

Valerie überlegte kurz.

„Kannst du die beiden weg locken? Ich brauche nur noch ein oder zwei Tage. Mehr nicht!"

Metatron nickte nachdenklich und grinste.

„Das lässt sich machen, meine Liebe. Das lässt sich machen!"

Zu erst verblasste er, dann der Schaukelstuhl und zum Schluss die gesamte Veranda.
Alles fiel wieder in die tiefsten, dunklen Schatten zurück aus denen sie entstanden waren.

SeelenQual - Dark Heroes Rising || Supernatural FanFiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt