Sam und Dean saßen in der hintersten der roten, kunstledernen Sitzecken des Diners, weit ab von den anderen Gästen.
Obwohl es mitten in der Nacht war, war das Diner gut besucht. Nach Dean's Ansicht sprach dies für die Qualität des Essen.
Diese These wollte er beweisen und als die Kellnerin an ihren Tisch kam, bestellte er sich zu einem großen Kaffee einen ebenso großen Burger.
Sam nahm nur einen großen Kaffee.
Kaum hatte sie die Bedienung wieder allein in der Ecke zurückgelassen, klappte Sam den Laptop auf und begann nach der Suche.
Sie wussten von Castiel nur, dass sie Amber hieß – Dean fuhr voll auf den Namen ab – eine junge Schauspielerin in Tupelo war und irgendetwas mit Shakespeare zu tun hatte.
Also suchte Sam nach diesen drei Schlagwörtern im Netz.
Während beide auf den Kaffee warteten und Sam in den Bildschirm seines Laptops vertieft war, sah sich Dean genauer um.
Die anderen Gäste waren hauptsächlich Trucker.
Aber auch einige junge Paare waren dabei. Einem davon musste das schicke alte Mustang Cabrio, neben dem er geparkt hatte, gehören.
Sie sahen so aus, als hätte für sie Nacht gerade erst begonnen.
Dean grinste.
Er konnte sich gut vorstellen, was die Paare wohl noch für die nächsten Stunden geplant hatten.
Plötzlich erinnerte er sich wieder an diese hellblauen Augen, die ihn von Anfang an in ihren Bann gezogen hatten.
An ihr zartes Gesicht mit den hellroten Locken, an ihre Stärke und ... ihren Tod.
Er war für einen Augenblick unendlich tief in seinen Erinnerungen versunken. Er registrierte nicht, dass auch sein Bruder unverwandt vom Laptop aufsah.
Irgendetwas hatte seine Aufmerksamkeit abgelenkt.
Fort vom Bildschirm und hin zur Juke-Box, die neben der Tür stand.
Bis eben, hatte er nicht einmal bemerkt, dass sie da war. Doch jetzt wurde sie zum Zentrum seiner Wahrnehmung, denn sie spielte nun ein bestimmtes Lied.
Es war „Keep The Faith" von Bon Jovi.
Er verband damit so viele Erinnerungen an Valerie.
Einige angenehme, aber viel traurige.
Und auf wieder andere war er ganz und gar nicht stolz.
Aber für Reue war es nun zu spät.
Er riss sich los und sah direkt in Dean's abwesenden Blick.
Schon wieder!
„Dean?"
„ ... "
„Dean!"
„ ... "
DEAN!"
Jetzt bekam er endlich eine Reaktion von ihm.
„Was?"
„Wo warst du eben?"
„Was soll die Frage? Hier natürlich!"
Sam schüttelte genervt den Kopf.
„Das du körperlich anwesend warst habe ich sehr wohl gesehen, Dean. Die Frage ist nur, wo war der Rest von dir?"
„Bin ich dir jetzt auch schon Rechenschaft über meine Gedanken schuldig?", gab Dean ärgerlich zurück.
Sam wollte keinen weiteren Streit vom Zaun brechen.
Davon hatten sie in der letzten Zeit schon genug gehabt. Er ließ es also dabei, obwohl er Dean gerne etwas anderes geantwortet hätte.
Ein Piepen am Computer zeigte Sam an, dass der etwas gefunden hatte.
„Bingo!", rief er leise.
„Und?", fragte Dean.
Sam las vor, was die Maschine gefunden hatte.
„Amber Stone ... die heißt ja wirklich so! Ambitionierte Jungschauspielerin am Brentwood Theater in Tupelo. Die Premiere des Stücks Macbeth ist für übernächsten Montag angesetzt."
„Eine Privat-Adresse spuckt das Genie nicht aus?"
Sam scrollte die gefundene Seite rauf und runter.
„Nein. Nur die Adresse ihres Agenten und die des Theaters."
Dean sah auf seine Uhr.
„Also Nachts um zwei treffen wir wohl weder den Agenten in seinem Büro an, noch wird einer im Theater sein, oder?"
„Eher nicht. Also vor morgen früh haben wir keine Chance etwas zu bewegen."
„Dann bleiben wir einfach noch etwas hier und machen uns in ungefähr ... zwei Stunden wieder auf den Weg."
„Perfekt!", antwortete Dean und rieb sich erwartungsvoll die Hände.
Die Bedienung hatte den Burger und den Kaffee gebracht.* * *
Bereits nach einer Stunde hielt es Dean allerdings nicht mehr aus und er drängte Sam zur Weiterfahrt nach Tupelo.Er war schlecht gelaunt, denn der Burger hatte zwar gut geschmeckt, aber Kuchen hatte es dort nicht gegeben.
Außerdem ging ihm aus irgendeinem schrägen Grund Val nicht mehr aus dem Kopf und das nervte ihn gewaltig.
Dean hatte immerhin das Radio auf einen lokalen Klassik Rock eingestellt, der außer Musik auch noch zu jeder halben Stunde Nachrichten sendete.
Solch eine Nachricht fesselte plötzlich ihrer beider Aufmerksamkeit.
„Tupelo: einen grauenhaften Fund machte heute Nacht die dortige Feuerwehr im Brentwood Theater."
Dean drehte den Sprecher lauter.
„Nachdem sie durch den automatischen Feuernotruf des Theaters alarmiert worden war, hatten die Einsatzkräfte die verschlossenen Türen aufgebrochen und fanden dort mehrere Leichen.
Bis auf eine, die durch ein äußerst begrenztes Feuer bis zur Unkenntlichkeit verbrannt war, waren alle anderen elf Menschen teils auf brutalste Weise ums Leben gekommen.
Die dortige Polizei ermittelt nun wegen zwölffachen Mordes. Und nun zum Wetter für die ..."
Dean drehte dem Radio frustriert den Saft ab.
„VERDAMMT!", fluchte er laut.
Wie schafft der Kerl es immer wieder vor uns am Ziel zu sein?, fragte sich Sam kopfschüttelnd.
Und an Dean gerichtet:
„Ich schlage vor, wir fahren direkt zur Polizei und sehen, was die haben. Vielleicht gibt es Videoaufzeichnungen, die mehr Aufschluss geben."
„Ja, vielleicht", grummelte Dean.
„Aber vielleicht verarscht uns der Typ auch und er wartet absichtlich mit seinen Morden bis wir in der Nähe des nächsten Propheten sind."
„Du meinst damit uns unser Scheitern noch mehr trifft?", fragte Sam ungläubig.
„Genau!"
Sam runzelte verständnislos die Stirn und schüttelte andeutungsweise den Kopf.
„Dean, das ist ... krank, weißt du das! Echt krank!"
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SeelenQual - Dark Heroes Rising || Supernatural FanFiktion
HorreurFortsetzung zu SeelenFeuer. Die Existenz eines weiteren gefährlichen Gegners wird den Winchester's offenbart, als sie noch mitten im Kampf gegen Abaddon und Metatron stehen. Überdies leidet Sam noch an den Nachwirkungen durch Gadreel's „Anwesenheit"...