ACHTUNG: Musik-Link
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Der Weg vom Polizeipräsidium bis zum Theater war wirklich nicht sehr weit.Beides befand sich im innerstädtischen Bereich und der Impala erreichte sein Ziel innerhalb von zehn Minuten.
Dean parkte den Wagen auf der Straße direkt vor dem Theater.
Der Eingang war mit Flatterband abgesperrt, aber die beiden Winchesters störten sich weder daran, noch an dem Polizeisiegel an der Eingangstür. Immerhin waren sie ja dieses mal offiziell dazu berechtigt an einem Tatort Nachforschungen anzustellen.Bereits von außen hatten sie gesehen, dass es ein altes Theater war. Genauso wie das Präsidium aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts.
Als sie die große Tür öffneten und das Licht der aufgehen Sonne direkt in die riesige Eingangshalle fiel, konnten sie sehen, dass man hier anscheinend Wert darauf legte genau dieses Erscheinungsbild auch zu pflegen.
Überall im Eingangsbereich hingen Photos aus dieser Zeit und alte Film- und Theaterplakate zierten die Wände.
Sogar die Theke auf der rechten Seite, hinter der in den Pausen Kaffee und Erfrischungsgetränke verkauft wurden, war so geschickt integriert, dass man meinen könnte sie hätte schon immer dort hin gehört.
Die Eingangshalle wurde aber dominiert von einem dunkelroten, dicken Teppich und den mit Holz vertäfelten Wänden mit ihren goldenen Wandlampen in Form einer Muschel.
Als Sam das Licht einschaltete, belebte er damit nacheinander diese kleinen Inseln des Lichts und holte noch mehr liebevoll gestaltete Details aus ihrem Schlaf.
Aber dieser Schalter erweckte anscheinend nicht nur das Licht zu neuem Leben, sondern auch eine versteckte Musikanlage, denn leise wehten nun melodische Töne durch die Eingangshalle.
Mit ordentlich Rauschen und dem typischen Sound der „Roaring Twenties" setzte ein Piano ein.
Dann begann Ethel Waters ihren „St. Louis Blues" zum Besten zu geben.
Sam blieb stehen und sah sich fasziniert um.
Die Reihe der Fotographien und Plakate schien schier endlos zu sein.
Unter einigen der Wandlampen standen kleine Tischchen, auf denen Tee-Service oder Statuen aus dieser Zeit zur Schau gestellt wurden.
In einer Ecke war sogar teilweise eine alte Bibliothek aufgebaut, in der man sogar zum Lesen Platz nehmen konnte. Fast konnte er dort Al Capone mit einem Glas Whiskey und einer Zeitung in der Hand sitzen sehen.
Ohne Zweifel hätte er die Schlagzeilen oder die Todesanzeigen mit wachsender Begeisterung oder auch Belustigung studiert.
Dean hatte dafür keinen Sinn.
„Hier riecht's nach Mottenkugeln und Staub!", motzte er.
Sam riss diese lieblose Äußerung grob aus den 20igern heraus, in die er gerade eingetaucht war.
„Komm! Wir haben noch Arbeit vor uns, Sam!"
Kaum zu ende gesprochen, wurde eine geschickt in der Wand versteckte Tür geöffnet. Eine dünne, männliche Stimme versuchte verzweifelt besonders Autoritär zu klingen.
„Gentleman, wir haben geschlossen. Ich möchte sie bitten ..."
Beide Winchesters drehten sich gleichzeitig um.
Eine dürrer Mann von etwas Anfang dreißig, der in einem Anzug ganz im Stil der 20iger gekleidet war und einen passenden Strohhut in der Hand hielt, hatte die beiden angesprochen.
Dean, der ihm am nächsten Stand, war mit wenigen Schritten bei ihm und hielt dem verdutzten Mann seinen FBI Ausweis unter die Nase.
„Ist mir egal ob geschlossen ist! Wir ermitteln hier! Also verziehen sie sich, Nucki Thompson!"
Der junge Mann hob entschuldigend die Arme, „Ok, ok, ok! Bin schon weg, Agent!" sagte er und machte sich wirklich so schnell seine dünnen Beine ihn tragen konnten in Richtung Ausgang auf den Weg.
Dean hatte nicht abgewartet bis der Junge verschwunden war.
Er hatte bereits die Halle mit großen Schritten durchmessen und schon die Hand an der Tür, die zu den unteren Rängen führte, als beide ein weiteres Geräusch vernahmen.
Es kam aus dem Zuschauerraum des Theaters.
Dean erstarrte in der Bewegung.
Genau wie Sam. „Noch ein Angestellter?", fragte er leise.
Dean schüttelte den Kopf. Sein Blick sagte: „Er ist es. Er ist wieder da!"
Sam nickte.
Dean bedeute ihm mittels Handzeichen außen herum zum Hinterausgang zu gehen. Er würde sich dem Unbekannten von hier aus stellen.
Sam zog seine Waffe und machte sich eilig auf den Weg zum Hinterausgang.
Vorsichtig öffnete Dean die schwere Tür zum Zuschauerraum. Auch er hatte bereits seinen Colt in der Hand.
Stück für Stück drückte er die Tür auf, bis der Spalt breit genug zum durchschlüpfen für ihn war. Ebenso langsam und behutsam schloss er sie wieder.
Der Täter sollte ihn erst bemerken, wenn es für ihn zu spät war.
Er hoffte nur, sie würden damit fertig werden, was immer er ... es auch war.
Obwohl es schon in der Eingangshalle nicht besonders hell war, benötigten seine Augen einige Augenblicke, bis sie sich an die nun herrschende Dunkelheit gewöhnt hatten und
er wenigstens nicht mehr über seine eigen Füße oder schlimmer gar die Treppe hinunter stolperte.
Diese Zeit nutzte er und lauschte in den riesigen Raum hinein.
Und da war wieder dieses Geräusch.
Es klang wie das Kratzen von Fingernägeln auf Teppichboden.
Er drehte den Kopf, damit er die Quelle dieser Laute ausmachen konnte.
Sie schienen vom Ende der Treppe, direkt aus dem Bereich vor der Bühne zu kommen.
Langsam schlich er geduckt die Stufen hinunter.
Dabei orientierte er sich an den Sitzreihen am Rande der Treppe.
Immer darauf bedacht kein Geräusch zu machen und kein allzu leichtes Ziel von unten abzugeben.
Plötzlich verstummten die Geräusche.
Wie versteinert blieb er auf halben Weg nach unten stehen.
Er wagte kaum zu atmen.
Hat er mich gehört?
Die Stille dröhnte in seinen Ohren.
Eine gefühlte Ewigkeit hörte er nur seinen eigenen Herzschlag. So laut, dass er meinte der Andere, unten an der Bühne, müsste ihn ebenfalls hören.
Dann setzte dieses scharrende Geräusch urplötzlich wieder ein.
Erleichtert atmete er lautlos auf.
Doch das Geräusch hatte sich bewegt.
Es kam nun von etwas weiter rechts.
Er setzte sich wieder in Bewegung.
Jetzt noch vorsichtiger.
Sein Ziel war der Durchgang zwischen Bühne und erster Sitzreihe.
Er hatte nur noch wenige Stufen bis zum Ende der Treppe und bald würde er keine Deckung durch die Sitzreihen mehr haben.
Wieder verstummte das Geräusch.
Stattdessen vernahm er Schritte.
Zuerst waren sie leise, denn sie wurden vom Teppich gedämpft.
Dann herrschte kurz Ruhe, bis er sie wieder auf der Bühne vernahm.
Der Holzboden unter ihnen knarrte fast ohrenbetäubend in die Stille hinein.
Im Halbdunkeln folgte er mehr seinem Gehör und seinem Tastsinn, als allem Anderen.
Fast am Ende der Treppe angelangt hörte er, dass sich die Schritte nun schneller über die Bühne bewegten.
Verdammt!
Er flüchtet!
Dean ließ alle Vorsicht fahren und bewegte sich so schnell es unter diesen Umständen eben ging, ebenfalls auf die Bühne zu.
Dazu brauchte er nur wenige Schritte.
Mit einem Satz sprang er auf die Bühne, in der Hoffnung sich bei diesen Lichtverhältnissen nicht verschätzt zu haben.
Aber es ging gut und wenige Augenblicke später war er dem Flüchtigen auf der Spur.
Auch wenn er sich in diesem Gebäude nicht auskannte, hoffte er ihn in dem Gewirr von Gängen nicht zu verlieren.
Sammy sollte diesem Monster nicht allein gegenüber treten.
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SeelenQual - Dark Heroes Rising || Supernatural FanFiktion
HorrorFortsetzung zu SeelenFeuer. Die Existenz eines weiteren gefährlichen Gegners wird den Winchester's offenbart, als sie noch mitten im Kampf gegen Abaddon und Metatron stehen. Überdies leidet Sam noch an den Nachwirkungen durch Gadreel's „Anwesenheit"...