50 - The Power Of Dreams

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Wie lange sie auf dem Bett gelegen hatte, bis sie endlich in einen Traum abgeglitten war, wusste sie nicht.

Sie versuchte sich an den Platz zu begeben, an den sie sich am liebsten erinnerte.
An den weitläufigen Garten hinter Tante Marie's Haus, der an ein Sonnenblumenfeld angrenzte.
Dort hatte eine riesige Eiche gestanden, auf die sie als Kind immer gerne geklettert war. Natürlich hatte sie es immer heimlich getan, weil ihre Tante es ihr verboten hatte.
Aber dort hatte sie sich immer sicher gefühlt. So nah an dem wundervoll gleißend gelben Meer.
So weit über allem und anscheinend dem Himmel näher als der Erde. Jedenfalls für unschuldige Kinderaugen.
Schon immer hatte es sie dorthin gezogen.

Verträumt hatte sie schon eine Weile zwischen den starken Ästen des Baumes gesessen. Die Legion aus Sonnenblumen hatte sie in ihren Bann geschlagen.
Sie konnte ihren Blick einfach nicht von diesem Bild der Ruhe und Reinheit abwenden. Das hypnotische Gelb des Feldes begann bereits mit dem klaren Blau des Himmels zu verschmelzen, als das Knacken eines Astes sie ablenkte.

Metatron saß plötzlich in einer Astgabel ihr gegenüber und blickte sich verwundert um.
Der Engel hatte sie endlich gefunden.
„Was mach ich denn hier?" Sein Stimme klang verärgert. „Wie hast du das geschafft?"

Valerie war mindestens genauso überrascht wie er. Sie hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass er so plötzlich in ihrem Traum erscheinen würde.
„Was meinst du damit?"

Der Engel runzelte die Stirn.

Sie weiß es nicht.
Sie ist stärker. als ich dachte. Stärker, als es ihr selbst bewusst ist.
Nun, ich werde es ihr bestimmt nicht erklären.

„Ach, ... ähm nichts weiter. Sind Butch und Sundance aus dem Bunker raus?", fragte er, obwohl er die Antwort bereits kannte.

„Ja. Sie sind weg", bestätigte sie.
Sie bemerkte, dass er ihre Frage nicht beantwortet hatte, aber für kleinliche Rückfragen war jetzt nicht die Zeit. Sie wusste nicht wie lange die Verbindung halten würde.

Metatron lächelte selbstgefällig. „Und was kann ich jetzt noch für dich tun, meine Liebe?"

„Es gibt da jetzt eine ... magische Barriere im Bunker, die ich unbedingt überwinden muss" , kam sie sofort auf den Punkt.
„Ich schaffe das nicht alleine. Es ist Magie, die ich noch nie zuvor gesehen habe. Du musst mir helfen, Metatron."

Das himmlische Wesen verdrehte die Augen und schnaufte genervt.

So viel Macht und doch so viel ... Inkompetenz!

„Also dann beschreibe mir diese unüberwindbare magische Barriere mal genauer." Seine Worte drückten selbst in dieser Dimension so viel Geringschätzung aus, wie man gerade in diese wenigen Worte packen konnte.

Doch sie erzählte dem gelangweilten Abbild vor sich alles im Zusammenhang mit diesem Zauber, an das sie sich auch nur im Entferntesten erinnerte.
Selbst die Reaktion der Wand aus Licht auf ihre Anwesenheit verschwieg sie nicht.

Als sie geendet hatte, schüttelte Metatron nur den Kopf und seufzte.
„Du solltest eigentlich in der Lage sein, das allein zu lösen. Mit deinen Kräften", murmelte er mehr zu sich selbst. „Dieses kleine Kunstwerk hätte aber so auch gar nicht auf dich reagieren dürfen!"
Er wirkte nachdenklich. „Hast du dich in letzter Zeit ... schwächer gefühlt als sonst?"

Schon wollte sie ihm ein entschlossenes „NEIN" entgegen schleudern, doch sie besann sich anders.
Erinnerungen an die intime Begegnung zwischen ihr und Dean stiegen in ihr hoch und mit ihr das Gefühl der Schwäche, das sie seitdem immer wieder empfunden hatte.
„Ich ... ähm, du hast recht. Ich fühlte mich ... anders als sonst."

Metatron grinste über das ganze Gesicht. „Hab ich's mir doch gedacht! Die Bücherwürmer, die sich hochtrabend Männer der Schriften nannten", er spukten den Namen förmlich aus, "haben doch tatsächlich den INU gefunden."

„Einen INU?", fragte Valerie verwundert.

„DEN INU. Das ist sumerisch, Schätzchen, für AUGE!", antwortete er ungeduldig.
„Es ein Gegenstand aus einem besonderen Stein, der einen Dämon entlarven und ihn seiner Kräfte beraubt. Na ja, jedenfalls so lange er sich in seiner unmittelbaren Nähe befindet."

„Wie macht er das und wie sieht er aus?", fragte sie interessiert.

„Der INU könnte alles sein. Aber er leuchtet blau auf, wenn er aktiviert wird. Das verrät ihn. Finde das Auge und die dazu gehörende Box und du hast eine wirksame Waffe gegen Das Schwert des Lichts.
Und du musst ihn schnell finden, denn ich weiß nicht, was mit DIR geschieht, wenn du ihm länger ausgesetzt bist", erklärte er mit gespielter Geduld.

„Was meinst du? Ich habe doch nur etwas von meiner Stärke eingebüßt, aber damit komme ich klar, Metatron. So schlimm ist es schon nicht. 
Ist ja nicht so, als müsste ich im Bunker gegen Dämonen oder andere Fieslinge kämpfen!", antwortete sie mit einer wegwerfenden Handbewegung.

„Oh, du einfältiges Kind!", entgegnete er herablassend und war für einen leichtsinnigen Augenblick versucht sein unreales Abbild, sie ebenso an der Wange tätscheln zu lassen.
Doch ein wütendes Aufblitzen ihrer Aura hielt ihn gerade noch zurück.
„Ähm ... ich denke nach den schweren Kämpfen und Verletzungen der letzten Zeit, wäre es unter Umständen nicht sehr ratsam sich länger als nötig einer Macht auszusetzen, die ausgerechnet die Kraft schwächt, die dich ... nun ja, wie soll ich es ausdrücken ... ÜBERHAUPT NOCH ZUSAMMEN HÄLT!"

Mit Schaudern erinnerten sie diese Worte an die Kämpfe der letzten Monate, die ihr wie Jahre vorkamen. Und nicht aus allen war sie ohne Blessuren hervor gegangen.
Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, hätte sie die meisten Verletzungen ohne ihre dämonische Seite nicht überlebt.

Verdammt, Metatron hat recht!, realisierte sie. Ich muss dieses Ding wirklich finden sonst ...

„Aber ...", unterbrach der Engel ihre Gedanken „... zu erst musst du diese magische Lightshow deaktivieren, nicht war?"

Er begann damit ihr die Prozedur wie einem kleinem Kind verständlich zu machen. Schritt für Schritt, als sei sie eine von diesen einfältigen Männer der Schriften.

Oder schlimmer ... ein Jäger!

SeelenQual - Dark Heroes Rising || Supernatural FanFiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt