Sam und Dean waren auf dem Weg nach Independence, Kansas. Sie hatten sich dafür entschieden sich zu erst um die Zielperson zu kümmern, welche ihnen am Nächsten war.
Cas sollte sich um eines der weiter entfernten potentiellen Opfer kümmern.
Sie wollten alle noch verblieben zukünftigen Propheten im Bunker vor der unbekannten Gefahr schützen, bis sie wussten wie sie ihm entgegentreten konnten.
Sie alle hofften ihre Wahl möge weise gewesen sein, da sie sich nicht um alle auf einmal kümmern konnten.
Hinzu kam noch, dass Castiel den Aufenthaltsort der zukünftigen Propheten nur ungefähr bestimmen konnte und er sich nur zu ihnen hin zappen konnte, aber nicht mehr zurück.
Den Weg in die Sicherheit des Bunkers würde er auf konventionelle Weise antreten müssen.
Für mehr fehlte ihm einfach die Kraft. Das erste mal in seinem langen Leben, musste er mit seinen noch verbliebenen himmlischen Kräften haushalten.
Der gesuchte Prophet in der Kleinstadt Independence war ein Polizist.
Ein Mittvierziger mit Militär Vergangenheit.
Dean hatte zwar im Bunker Bedenken geäußert und vehement die Meinung vertreten, sich zu erst um eine junge Theaterschauspielerin aus Tupelo zu kümmern, da der Polizist wohl besser auf sich acht geben könne.
Aber sowohl Castiel als auch Sam waren komplett anderer Meinung gewesen und setzten diese auch durch.
Immer noch dem Gedanken an die junge Schauspielerin nachhängend, kurvte Dean durch die Straßen eines Vororts der Kleinstadt.
Wo typischerweise ein Haus wie das andere aussah.
„Was schlägst du vor Sam, wie wir den Typen jetzt finden sollen. Mehr als den Namen und das er ein Bulle ist, haben wir nicht."
Sam starrte seinen Bruder überrascht an. „Du bist nicht ganz bei der Sache, oder?"
Dean nahm den Blick nicht von der Straße.
„Hä?"
„Wenn du das wärst, Dean, würdest du nicht so eine blöde Frage stellen! Es reicht doch, wenn wir mal im Polizeirevier vorbei schauen und da als Kollegen nach ihm fragen.
Und schon haben wir die Adresse. Alles ganz leicht!"
„Hmmm ...." war Dean's ganze Reaktion darauf.
Sie bogen in eine andere Straße ein.
„Oder hast du eine bessere Idee, Dean?", fragte Sam und blickte im gleichen Augenblick interessiert in Richtung des Gegenverkehrs.
Ein Feuerwehrwagen, der ihnen entgegenkam hatte ihn abgelenkt. Anscheinend kam er direkt von einem Einsatz in der Nähe, denn er hatte es nicht mehr besonders eilig.
Schon der dritte, wunderte er sich und verfolgte den Weg des Wagens weiter, bis er ihn durch das hintere Fenster nicht mehr sehen konnte, obwohl er sich dabei den Hals verdrehte.
Ganz schön was los hier.
Von seinem Bruder war zwischen zeitlich immer noch keine Antwort gekommen. Er riss seinen Blick los und sah ihn nun direkt an.
„Dean?"
„ ... "
„DEAN!"
„Oder wir halten einfach hier an und fragen die Polizisten, die bei dem Haus stehen", antwortete Dean plötzlich.
Sam sah ihn irritiert an.
„Was für ein Haus und was für Pol ..."
Er drehte sich zur Seite und sah wieder aus dem Beifahrerfenster.
„Oh, ... DIESE Polizisten."
„Yep!", erwiderte Dean triumphierend und lenkte den Impala an einen der Beamten näher heran.
Dieser kam direkt mit beiden Händen wedelnd auf sie zu.
„Sir, bitte fahren sie weiter!"
Sam hatte zwischenzeitlich einen der gefälschten FBI Ausweise aus dem Handschuhfach gekramt.
Er kurbelte das Fenster hinunter – es roch plötzlich penetrant nach Rauch - und hielt das Stück Plastik dem Uniformierten vor die Nase.
„FBI, Officer!", erwiderte er professionell.
Der Gesichtsausdruck des Polizisten änderte sich sobald er den Ausweis sah.
Von ernsthaft-befehlend zu ernsthaft-erleichtert.
„Mann, ihr Jungs seit echt schnell!", antwortete er beeindruckt.
Sam und Dean wechselten flüchtig einen, für den Polizisten unbemerkbaren, irritierten Blick.
„Nun wir hatten leider nicht viel Zeit. Warum setzten sie uns nicht kurz über die Situation in Kenntnis?", fragte Sam.
„Oh, die Einzelheiten möchte ich doch lieber dem, ähm ... vorläufigen Ermittlungsleiter überlassen, Sir. Wenn sie mir bitte folgen wollen, kann ich ihnen aber auf dem Weg da nötigste erklären."
Dean stellte sein Baby an Ort und Stelle ab und sie folgten dem Beamten, der ein ansehnliches Tempo vorlegte, durch ein Wirrwarr von Polizeiwagen mit immer noch eingeschaltetem Blaulicht und hin und her wuselnden Uniformierten.
„Also letzte Nacht ist hier wirklich viel passiert! Sie haben wahrscheinlich die Einsatzwagen der Feuerwehr bemerkt, oder?", wollte der Beamte ein Gespräch in Gang bringen.
Sam und Dean nickten stumm.
Allerdings!, dachte Sam.
„Kurz nachdem einer unserer Kollegen, Officer William O'Connel, und zwei weitere Personen in seinem Haus erschossen wurden, ging die Kirche gegenüber in Flammen auf."
Die beiden Winchesters blieben stehen.
Verdammt! Bill O'Connel. Der Prophet, den wir beschützen sollten, schoss Dean durch den Kopf.
Ein flüchtiger Blick in Sam's Gesicht zeigte ihm, dass er genau das selbe dachte.
Sie waren zu spät gekommen!
Da war aber noch etwas gewesen, das Dean's Aufmerksamkeit erregt hatte.
Er blickten sich um.
„Welche Kirche?", fragte er überrascht.
Er hatte keine Kirche gesehen.
„Oh, ähm, ja. Also wenn sie genau hinsehen, können sie noch einzelne rauchende Trümmer erkennen, Sir", antwortete der Beamte traurig.
Sam und Dean drehten sich um und sahen tatsächlich, gut versteckten hinter dem letzten Feuerwehrwagen noch qualmende Überreste des Fundaments.
„Mein Gott, wie ist das denn passiert?", fragte Sam.
Der Beamte schüttelte nur betroffen seinen Kopf.
„Also genau erklären können sich die Kollegen der Feuerwehr dieses Ausmaß an Zerstörung auch nicht ..."
Sein Blick fiel zufällig auf einen der Feuerwehrmänner, der sich gerade durch die Polizeiwagen quetschte.
„Hey, Marc!", rief ihn der Beamte und winkte ihn zu sich.
Der Angesprochene hielt sofort inne, sah in ihre Richtung und steuerte, nach einem kurzen Umweg über einen Kollegen, mit dem er ein paar Worte wechselte, direkt auf sie zu.
„Hi, Tom", begrüßte er den Beamten.
„Hi. Ähm Marc, das die Special Agents Scott und ...", er sah Dean auffordernd an.
„Palmer", antwortete der und zückte seinerseits einen FBI Ausweis.
„Marc, erzähl bitte den Agents, was du mir eben über das Feuer gesagt hast."
Marc überlegte nicht lange.
„Meinst du, dass ich in alle den Jahren noch nicht einmal solch eine Zerstörung gesehen habe? Das Feuer muss heißer gebrannt haben, als die Feuer der Hölle, damit nicht mehr als ein paar qualmende Steine übrig blieben.
Vor allem aber wie schnell das alles gegangen ist. Vom Anruf einiger Anwohner bis zum Zeitpunkt unserer Ankunft sind nicht mehr als fünf Minuten vergangen.
Innerhalb dieser fünf Minuten muss sich das Feuer über die gesamte Kirche ausgebreitet haben. Als wir eintrafen stand das Gebäude bereits lichterloh in Flammen.
Selbst mit einem Brandbeschleuniger, auf dessen Einsatz bis jetzt nichts hinweist, bekommt man das nicht hin. Wir konnten nur noch verhindern, dass das Feuer nicht auf die Nachbarhäuser übergriff.
Und das war schon schwer genug!"
Sam und Dean wechselten vielsagende Blicke.
„Was meinen sie damit genau?", fragte Sam interessiert.
Er hatte eine böse Vorahnung.
„Nun, Sir. Halten sie mich für verrückt oder nicht, aber ... es schien, als sei das kein natürliches Feuer. Wir brauchten viel zu lange, um es zu löschen. Verstehen sie, was ich meine?"
Die Agents verstanden es nur zu gut.
Von der anderen Straßenseite erschall das Hupen des letzten noch verbliebenen Feuerwehrwagens.
Marc drehte sich um.
„Ich muss los, Agents. War schön ihre Bekanntschaft gemacht zu haben."
Mit den letzten Worten hatte er sich bereits zum Gehen umgewandt und war schon einige Meter entfernt, als ihm doch noch etwas einfiel.
„Ach, Agents, da war doch noch etwas merkwürdiges an diesem Feuer!"
„Und was?", wollte Dean wissen.
„Es war angeblich blau wie Eis!", schrie er ihnen über die Köpfe einiger verdutzt dreinblickender Polizisten zu.
Sofort drehte er sich wieder herum und lief weiter, denn die Hupe ertönte erneut und drängte ihn zur Eile.
Nach wenigen Augenblicken war er am Wagen, der sich schon in Bewegung gesetzt hatte.
Mit einem gekonnten Sprung kam er auf dem Trittbrett zum Stehen und schwang sich durch die offene, hintere Tür in das Fahrzeug.
„Normalerweise ist er nicht so. Ist eigentlich ein Bodenständiger Typ.", kommentierte Tom entschuldigend das etwas ungewöhnliche Verhalten seines Bekannten.
„Wahrscheinlich hat ihn einfach nur der Tod Pater Browns so mitgenommen."
„Ja, wahrscheinlich", antwortete Sam.
Doch die beiden Winchesters wussten es besser.
Sie waren hier auf den ersten Anhaltspunkt gestoßen, der ihnen etwas über den unnatürlichen Angreifer sagte.
Heißes, blaues Feuer!
Sie hofften Castiel würde damit etwas anfangen können.
Ohne ein weiteres Wort folgten sie Tom, dem Polizisten, der sie weiter durch das Labyrinth aus Beamten und Polizeiwagen führte, bis an die offene Eingangstür des Hauses.
„So, Agents. Ich sollte eigentlich schon längst wieder auf dem Weg ins Revier sein. Ihren Ansprechpartner finden sie drin. Es ist Sheriff Collins. Viel Spaß mit ihr!"
Grinsend wandte er sich um und verließ zügig den Ort des Verbrechens.
Deans Lippen formten überrascht tonlos ein: „Ihr?"
Sam nickte leicht amüsiert.
Beide begaben sich neugierig in das Haus.
Sam vorne weg.
Bereits im Eingangsbereich erkannten sie an den deutlichen Spuren der Verwüstung, dass hier ein heftiger Kampf stattgefunden haben musste.
Im Inneren des Hauses hörten sie Stimmen. Sie folgten ihnen durch den Flur.
Überall lagen Scherben einer Vase und mehrerer Bilder auf dem Boden.
Man konnte kaum einen Schritt vor den anderen setzen, ohne darauf zu treten oder den reichlich verteilten kleinen, nummerierten Beweisschildern ausweichen zu müssen.
„Hier hat wohl jemand zu viel CSI gesehen!", flüsterte Dean Sam leise zu.
Aber anscheinend nicht leise genug, denn ein schnippisches: „Wie meinen sie das?" schallte ihnen entgegen, als sie das Wohnzimmer betraten.
Offensichtlich war es der Tatort, da hier sehr viel Blut und weitere Trümmer den Teppichboden bedeckten.
„Wer sind sie überhaupt?", blaffte sie eine junge, burschikose Frau in Sheriff Uniform an.
„Ähm ...das war nur ...ähm" Dean war so überrascht, dass ihm nichts sinnvolles einfiel.
Hilfesuchend sah er Sam an.
„Er meinte es ... bewundernd, Sheriff. Für die gute Arbeit, die sie und ihre Beamten hier bis jetzt geleistet haben."
Die junge Brünette ließ sich dadurch allerdings nicht beirren.
„Ich frage sie beide noch ein letztes Mal, bevor ich sie festnehmen lasse! Wer sind sie?"
Sam und Dean zückten synchron ihre gefälschten FBI Ausweise und hielten sie ihr vors Gesicht.
„Agents ... Scott und ... Palmer?"
Sam und Dean nickten bevor sie die Ausweise wieder verschwinden ließen.
Sie sah die beiden unerfreut an.
„Da war das FBI ausnahmsweise mal wirklich schnell. Ich nehme an sie wollen, dass ich sie über alles ins Bild setze, bevor sie die Leitung übernehmen, oder?", fragte sie die beiden säuerlich.
„Oh, wir sind nicht hier, um die Leitung zu übernehmen. Aber für unsere weiteren Ermittlungen in einem anderen, aber ähnlichem Fall, wären wir ihnen dankbar wenn sie uns alles erzählen würden, was sie bisher erfahren haben", erklärte Sam Sheriff Collins.
Sofort erhellte sich ihre Miene wieder.
Bereitwillig gab sie den beiden Agents Auskunft.
„Oh. Ähm ... OK. Dann lege ich mal los. Es war hier im Wohnzimmer wo unser Kollege von zwei Mitgliedern der Russen-Mafia überwältigt und an einen Stuhl gefesselt wurde. Die Reste davon sehen sie hier noch."
Sie deutet auf einige Holzstücke, die einmal ein Stuhl gewesen sein mochten und ging dann, um die auch hier reichlich verteilten Beweisschilder und Scherben herum, zur großen Terrassentür.
Oder zu dem was davon noch übrig war.
Beiden Winchester brannte die Frage auf der Zunge, warum ein einfacher Polizist Ärger mit der Russen-Mafia hatte.
Doch der Sheriff kam ihnen zuvor.
„Ich denke wegen der Russen sind sie ja wohl auch hier, Agents."
Die Brüder nickten gleichzeitig, was Collins ein schmallippiges Lächeln entlockte.
„O'Connel und seine Frau sind erst vor wenigen Monaten von Boston hierher gezogen. Dort hatten beide ... Berührungspunkte mit den Russen.
Seine Frau kündigte den Job als Polizist und er ließ sich in die Provinz versetzen. Dachte wohl er hätte hier Ruhe vor den Mistkerlen...", erklärte sie traurig.
„Was ist mit der Frau?", fragte Sam interessiert.
„Ähm ... Margret ist zum Tatzeitpunkt nicht im Haus gewesen. Sie war auf dem Weg zu ihrer Schwester nach Boston. Wir erwarten die Arme morgen zurück."
Sheriff Collins wirkte betroffen und persönlich involviert, denn sie musste mehrmals tief durchatmen, bevor sie fortfahren konnte.
Sam meinte sogar eine winzige Träne in ihrem rechtem Auge funkeln zu sehen.
„Wir nehmen an, dass jemand von draußen dem Geschehen folgte, durch die Scheibe einen der Männer anschoss und dann das Wohnzimmer betrat, um O'Connell zu befreien."
Der Sheriff drehte sich wieder herum und ging zum Sofa, dass in einer Ecke des Raums stand.
„Dabei wurde diese Person vom zweiten Angreifer angeschossen und vermutlich schwer verletzt. Im Boden haben wir drei Kugel Kaliber 9mm gefunden. Wir vermuten aus einer Strike One."
Sie deutete auf eine große Blutlache auf dem Boden direkt neben der Couch.
„Dadurch erhielt Officer O'Connell die Gelegenheit sich zu befreien und durch die Küche in Richtung Keller zu fliehen."
Ohne auf die beiden Agents zu achten machte sie sich auf das Wohnzimmer wieder zu verlassen.
Sam und Dean sahen sich immer noch interessiert im Chaos des Raumes um, als Collins bemerkte, dass sie nicht neben ihr standen.
„Wenn die Herren die Güte hätten mir zu folgen. Wie sind noch nicht am Ende unserer kleinen Besichtigungstour!", gab sie sarkastisch von sich.
Sam und Dean warfen sich vielsagende Blicke zu, erwiderten aber nichts, sondern bemühten sich schnellstens zum Sheriff aufzuschließen.
Collins war bereits im Flur und wartete ungeduldig auf die Agents.
„Wie sie an den Kampfspuren hier sehen können, muss einer der Angreifer unseren Kollegen im Flur überrascht haben.
Doch letztlich konnte sich O'Connell durchsetzen und sich in seinem Waffenzimmer im Keller einschließen."
„Wurde das Schloss aufgebrochen?", fragte Dean.
Collins sah etwas betreten zur Seite, bevor sie antwortete.
„Nein, Agent."
„Was ist dann also geschehen? Er war doch dort in Sicherheit. Warum also hat er die Tür geöffnet?"
Diese Frage kam von Sam.
„Ähm ... ehrlich gesagt, wissen wir es nicht. Und das ist leider noch nicht alles."
Die beiden wechselten einmal mehr einen überraschten Blick.
„Folgen sie mir bitte Agents."
Collins ging in die Küche des Hauses.
Auch hier war die Zerstörung nicht zu übersehen. Überall lagen Holzstücke, Glas- und Porzellanscherben und Küchenutensilien auf dem Boden verstreut.
Und dazwischen blitzte jede Menge Blut hervor.
Der Sheriff sah, wohin ihre Blicke gewandert waren.
„Diese Blut gehört den beiden Russen. Beide wurden von mehreren Schüssen getroffen. Alle ebenfalls Kaliber 9mm. Aber Parabellum. Wir denken aus der Glock des Besuchers von Draußen."
„Der, der versucht hatte den Officer zu retten und angeschossen wurde?", fragte Dean.
„Genau, Agent", gab sie etwas gereizt zurück.
Sam merkte, dass ihr eine scharfzüngigere Erwiderung auf den Lippen gelegen hatte, die sie sich aber angesichts der Umstände verkniff.
„Wir gehen jetzt in den Keller weiter", fuhr Collins fort.
Mit wenigen Schritten durchquerten alle drei die Küche, bis zu hinteren Tür, die in einer Treppe mündete, die offensichtlich in den Keller des Hauses führte.
Die steilen, schlecht beleuchteten Stufen endeten in einem schmalen Gang.
Der blanke Betonboden ließ die Schritte der drei laut und unheimlich nachhallen.
Am Ende des kurzen Ganges erkannten Sam und Dean im fahlen Licht der einzigen Deckenlampe eine offene Tür. Collins hielt unbeirrt darauf zu. Auch hier waren viele Täfelchen auf dem Boden verteilt.
An der offenen Tür blieb der Sheriff stehen.
Sie war sichtlich gerührt und es fiel ihr jetzt schwerer zu reden.
„Hier ist ... O'Connell erschossen worden. Mutmaßlich von der selben Pistole, wie die beiden Russen."
Der blaue Teppichboden war kurz hinter der Tür mit Blut getränkt und hatte ihm eine violette Färbung gegeben.
Sam's Blick glitt in den Raum hinein.
Außer einem bequemen Sessel, einem kleinen Tisch mit Schreibtischlampe befanden sich einige Pistolen in speziellen Haltern an der Wand gegenüber und auch noch eine Vitrine in dem Zimmer.
Auch die Vitrine beherbergte mehrere seltene Schusswaffen.
„O'Connell hat die Tür geöffnet?", fragte Dean verwundert.
„Es sieht so aus, Agent Palmer. Aber warum er das getan hat ..."
Sie zuckte ratlos mit den Schultern.
„Moment mal! Wie viele Leichen gibt es, Sheriff?, fragte Dean.
„Drei. Die beiden Russen und O'Connell."
„Wenn also alle drei von der selben Waffe getötet wurden und wir drei Leichen haben, dann muss der verletzte, geheimnisvolle Retter geschossen haben, oder?", schlussfolgerte Dean triumphierend.
„Die Sache hat leider nur einen Haken!
Die Blutmenge und die drei Kugeln im Boden des Wohnzimmers lassen laut unseres Polizeipathologen nur den Schluss zu, dass diese Person ebenfalls gestorben ist.
Das kann also nicht der Schütze gewesen sein. Und doch haben wir weder eine entsprechende Leiche, noch irgendwelche Hinweise auf eine fünfte Person, die sowohl die Leiche beseitigt haben und die drei Morde begangen haben könnte.
Also, wenn nicht der Geheimnisvolle Retter wieder auferstanden ist, stehen wir vor einem Rätsel, Gentleman!"
Spätestens jetzt wurden die Winchesters noch hellhöriger, als sie es ohnehin schon waren.
Sam und Dean sahen erst den Sheriff und dann einander bedeutungsvoll an.
Collins allerdings deutete diese Blicke vollkommen anders.
„Agents, ich weiß, wie sich das anhört. Und bin nun wirklich kein X-Akten Fan, aber das wäre im Moment die einzige Erklärung, die ich ihnen anbieten kann."
Sie zuckte verlegen mit den Schultern.
Etwas, dass sie normalerweise nicht oft tat.
Dafür liebte sie viel zu sehr harte Fakten, die mit beiden Beinen auf dem Boden blieben und sie nicht wie in diesem Fall, in Sphären führten, die nicht die ihren waren.
Sie hasste dieses ganze übernatürliche Zeug und hielt alle, die daran ernsthaft einen Gedanken verschwendeten für Traumtänzer.
Sam sah es ihr an und versuchte sie aus dieser unangenehmen Situation zu erlösen.
Er räusperte sich.
„Ähm, Sheriff wir bedanken uns für diese wirklich ausführlichen Informationen. Sie werden uns bestimmt weiter helfen."
Collins nickte nur.
„Sie und ihre Leute haben wirklich gute Arbeit hier geleistet!", mischte sie Dean ein.
„Oh, Agent Palmer. Sie wissen gar nicht wie viel mir das bedeutet!", erwiderte die sarkastisch und verdrehte die Augen.
Dean war drauf und dran noch etwas darauf zu antworten, aber er wurde von Sam gebremst. Er warf seinem Bruder einen warnenden Blick zu.
Sie hatten sich umgedreht und waren bereits einige Schritte gegangen, um den düsteren Ort des Verbrechens wieder zu verlassen, als Sam doch noch einmal innehielt.
Er drehte sich wieder zu Sheriff Collins um, die in der Betrachtung des Tatorts vertieft war. Als könnte sie nur durch schiere Willenskraft das Rätsel lösen.
„Ähm, Sheriff, eine Frage noch."
Sie drehte sich überrascht zu Sam um.
„Ja, Agent. Was ist?"
Sam's Blick wanderte wieder zur Vitrine im Zimmer.
„Ist daraus etwas gestohlen worden?"
Collins folgte seinem Blick.
„Ja, Agent, in der Tat. Ich hatte es fast vergessen. Es fehlt eine sehr seltene Waffe in der Sammlung."
„Welche?", fragte Sam.
Der Sheriff atmete einmal tief durch, bevor sie antwortete.
„Eine AF2011-A1, Second Century."
"Eine WAS?", fragte Sam verwundert.
„Das ist die erste in Serienfertigung hergestellte Doppelläufige Pistole im Kaliber 45 ACP. Innerhalb von drei Sekunden kann das gesamte Magazin aus den Läufen abgefeuert werden.
Mann, mit dem Teil stoppst du sogar einen Bullen in Null Komma nichts!", sprudelte es geradezu aus Dean heraus.
Die Begeisterung für diese Waffe sah man ihm an.
Sam blickte zu Collins, die anerkennend nickte.
„Ihr Kollege hat wirklich Ahnung. Ich musste das Nachlesen", antwortete sie.
"Der Diebstahl war einem anderen Kollegen, der öfter bei O'Connell zu Besuch war, aufgefallen. Es war überdies auch noch die besonders teure Ausführung in Nitric-White-Ash mit Walnussgriffschalen.
Außerdem gibt es sie hier in den Staaten auch noch nicht offiziell zu kaufen. Also, wenn sie diese Waffe finden, Gentleman, haben sie eine heiße Spur zum Täter."
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SeelenQual - Dark Heroes Rising || Supernatural FanFiktion
HorrorFortsetzung zu SeelenFeuer. Die Existenz eines weiteren gefährlichen Gegners wird den Winchester's offenbart, als sie noch mitten im Kampf gegen Abaddon und Metatron stehen. Überdies leidet Sam noch an den Nachwirkungen durch Gadreel's „Anwesenheit"...