55 - True Lies

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ACHTUNG: Musik-Link.
BITTE während des Lesens laufen lassen.
Stichwort: Kopfkino.
:-)

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„Valerie?", rief eine junge Frau durch den Bunker. Ihre Stimme hallte verloren durch die leeren Korridore, genauso wie ihre einsamen, schnellen Schritte.
Ihre langes brünettes Haar wehte hinter ihr her wie ein Heiligenschein, als sie sich beeilte zur Barriere zu kommen. Kurz davor blieb sie unentschlossen stehen und rief erneut den Namen ihrer Freundin.
„Valerie?"
Doch wie zuvor erhielt sie auch jetzt keine Antwort.

Sie hört mich nicht!
Ich muss zu ihr und erzählen, was ich gefunden habe.

Die magischen Zeichen und die symbolische rote Linie auf dem Boden vor ihr und den Wänden in der Nähe schienen unberührt.
Sie tat einen weiteren Schritt auf die Barriere zu und im selben Augenblick erwuchs direkt vor ihr aus den blutroten Zeichen ein Vorhang aus hellem, warmen Licht.
Erschrocken wich sie zurück.

Was hatte Sam gesagt?
Für euch ist es ungefährlich ...
Na hoffentlich stimmt das!

Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen und schritt beherzt durch das wabernde Gebilde aus Licht.
Ein leichtes Kribbeln war alles, was sie dabei fühlte.
Auf der anderen Seite der Barriere blieb sie kurz erleichtert stehen und blickte zurück.
Der Vorhang hatte sich nicht verändert. Schien immer noch in diesem warmen und reinen Licht.

Entschlossen setzte sie ihren Weg zu Valerie fort.
Jetzt allerdings langsamer, denn immer wieder machte sie halt, um nach ihr zu rufen. Immerhin konnte sie überall in diesem Teil des Bunkers stecken.
Doch ihr vorrangiges Ziel aber war Valerie's Quartier, zu dem es nicht mehr weit war.

* * *


In der Dunkelheit des Raumes lag die hagere Frau mit den kurzen dunklen Haaren auf dem Bett und wartete.
Wartete auf Sam oder ... auf Mandy.

Die Zeit vertrieb sie sich mit Gedankenspielen, wie sie auf die einzelnen Besucher reagieren sollte. Ein, zwei mal war ihr der Gedanke durch den Kopf geschossen mit ihrer geliebten Glock im Anschlag auf ihre Gäste zu warten.
Oder doch lieber mit der Doppelläufigen?
Doch bei näherer Betrachtung verwarf sie diese spontane Eingebung wieder und baute auf Täuschung und den richtigen Augenblick. Ihr durfte jetzt kein Fehler unterlaufen, nur weil sie keine Geduld mehr hatte.

Also wartete sie im Dunkeln, die Augen halb geschlossen.


Die kleinen Kopfhörer trugen die Gitarre und den Gesang von Jamie N. Commons Song „Lead Me Home" an ihre Ohren.

Die Dunkelheit um sie herum und in ihrem Inneren trieb sie weit weg von allem.
Aus diesem Zimmer.
Durch die Wände.
Aus dem Bunker.
Aus dieser finsteren Welt der Engel und Dämonen.
Ja sogar aus dieser abscheulichen Existenz, zu der sie verdammt war.

Fast war sie wieder im Garten des Hauses ihrer Tante ...
Nicht ihrer Tante. Einer vollkommen Fremden!
Einer Fremden, die sie alle die Jahre wie ihre eigene Tochter umsorgt und ihr eigenes Leben für das Ihre aufs Spiel gesetzt hatte.
Mehr als einmal, bis sie sich für sie geopfert hat.
Sie war das, was einer Familie am nächsten gekommen war und sie hatte sich dort wohlgefühlt.
Hatte sich glücklich und geliebt gefühlt.
Doch.
Dieses Haus war ihr Heim und dieser Garten ihr kleiner Himmel gewesen.
Ein Himmel, in den sich ihr Herz zurück sehnte.
Und doch wusste, es war Vergangenheit.
Das Haus und den Garten gab es nicht mehr.
Wie auch kein Zurück mehr.

Nie wieder.
Für den Rest ihres verdammten, unsterblichen Lebens.

Ein Geräusch an der Tür führte sie wieder zurück.
Zurück in ihre eigene Dunkelheit.

Sie bemerkte, dass die Tür zu ihrem Quartier geöffnet wurde, machte sich aber nicht die Mühe die Augen zu öffnen oder gar aufzustehen.
Sie wusste es war Mandy.
Sie ließ sie den ersten Schritt machen.

SeelenQual - Dark Heroes Rising || Supernatural FanFiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt