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Das Gewitter zog weiter und hinterließ ein schwarzes Motorrad, das durch die endende Nacht schoss und kurzlebige, dunkle Streifen auf die nasse Haut der Straße fräste.
Der Fahrer kurvte trotz des hohen Tempos und der stark Gischt geschickt um die wenigen Wagen herum, die zu dieser Zeit noch auf dem Highway ihr Glück suchten.
Das Ziel war noch viele Hundert Meilen entfernt, aber für die dunkle Gestalt hatte jede Meile eine besondere Bedeutung bekommen.
Ihr Weg sollte sie zur der ihr einzigen noch bekannten Zuflucht des Ordens führen, die in der Nähe eines kleinen Ortes im Westen mit Namen Lancaster lag. Ein gottverlassener Flecken am Rande der Wüste unweit von LA.
Dort würde sie niemand finden.
Vorausgesetzt es existierte noch.
Da nun alles anders gekommen war, als geplant, war sie gezwungen zu improvisieren. Vor allem weil beide Brüder noch am Leben waren und sie erst ihre Kraft vollständig wieder erlangen musste, bevor sie mit dem nächsten Teil des Plans fortfahren konnte. Ursprünglich hatte sie im Bunker bleiben wollen, um ihre erbeuteten Dokumente zu studieren und in Ruhe die nächsten Schritte zusammen mit Metatron vorzubereiten. Doch Dean und das kraftvolle Mal auf seinem Arm waren nicht teil des Plans gewesen. Auch nicht, dass er jetzt hinter ihr her war.
Und wenn etwas sicher war, dann das!
Aber sie war es selbst Schuld.
Warum nur hatte sie sich nicht an ihren eigenen Plan gehalten und wenigstens einen der beiden Winchesters getötet, als sie die Möglichkeit hatte?
Der Spaß!
Es war der Spaß Dean Leiden zu sehen, meine Rache voll auszukosten, auf den ich nicht verzichten wollte!
Also musste eine Alternative her.
Und die hieß Lancaster!
Im Kloster hatte sie zufällig – an einer nicht ganz geschlossenen Tür nicht zu lauschen ist doch fast unmöglich? - einiges über diesen Ort erfahren. Es sollte die erste vollwertige Dependance des Ordens in Übersee sein. „Eine Festung des Glaubens und des Kampfes", hatte es Bruder Ignatius es in seiner feurigen Ansprache genannt.
Mehr hatte sie damals aber leider nicht erfahren, als sie an der Tür stand. Nur wenige Minuten des Zuhörens waren ihr vergönnt gewesen, bevor sie einer der anderen Brüder entdeckte. Er hatte ihr einen bösen Blick zugeworfen, war zurück in den Raum geschlüpft und hatte die Tür gewissenhaft hinter sich verschlossen.
Sie hatte diesen Vorfall fast wieder vergessen, bis, ja bis sie die Holzkiste, das letzte Geschenk Constantins, geöffnet hatte. Außer den Ampullen mit dem „Gegenmittel" hatte sich darin auch der Lageplan der Dependance und glücklicherweise auch das Codewort befunden, welches sie zum Öffnen der Tür benötigte.
In ihrer jetzigen Situation war das genau die Zuflucht, die sie brauchte.
Abgeschieden und gut gesichert.
Der Orden hatte diesem Ort nicht umsonst den Namen „Die Festung" gegeben.
Selbst der beste Jäger auf dem Planten würde sie hier nicht finden.
Und selbst wenn, dann würde er nicht eindringen können.
Niemals!
In diese angenehme Zuversicht, die sie nun durchflutete, sie wärmte, wie eine warme Decke in eisiger Kälte, mischte sich plötzlich noch ein anderes Gefühl. Es war eine innere Unruhe, ein Brennen, das sich zunehmend in ihr ausbreitete. Sich langsam durch ihre Ruhe und Zielstrebigkeit fraß, wie das erste, fahle Licht des neuen Morgens, welches gerade begann sich am Horizont Raum zu schaffen.
Zuerst gestand sie diesem lästigen, kleinen Gefühl keine Existenz zu.
Doch nach einigen Minuten des Ignorierens wurde es zu einem Schwelbrand und erinnerte sie allzu deutlich an die letzten Male.
Ungläubig sah sie in die Rückspiegel ihres Motorrades. Erst in den Rechten, dann in den Linken.
Aber noch hielt sie vergebenes Ausschau nach einem schwarzen Impala.
Es dauert aber bestimmt nicht mehr lange!
Sie drehte den Gashahn weiter auf und das Licht aus. Der fahle Schein des Morgengrauens musste reichen.
Das Motorrad machte auf der nassen Straße einen gefährlichen Satz nach vorne.
Ich muss die Festung unbedingt vorher erreichen!
Die meisten Autofahrer erkannten nicht mal was da in halsbrecherischem Tempo zwischen ihnen hindurch huschte. Mehr als eine flüchtige, dunkle Silhouette bekamen sie nicht zu sehen.
Immer wieder wanderte ihr Blick in die Rückspiegel, bis ... er dort zu sehen war.
Dean's schwarzer Impala.
Die Scheinwerfer eines Vans beleuchteten kurz von hinten den Innenraum des Wagens, als er vor ihm wieder einscherte.
Sie schälten nur eine Person aus der Dunkelheit.
Den Fahrer.
Der ältere Winchester war allein unterwegs und das bedeutete, das sie keine Gnade von ihm zu erwarten hatte, sollte er sie stellen können bevor sie die Festung erreicht.
Auf der anderen Seite würden ihr so auch keine Gefühle für Sam – falls doch noch etwas davon in irgendeiner Ecke schlummerte - im Wege stehen.
Auch sie würde nicht gnädig mit Dean umgehen, sollte es doch zum Kampf kommen.
Oh, Nein! Ich werde meine Rache bekommen!
So oder so!
Sie beschleunigte ihre Norton.
Versuchte so viel nassen Asphalt zwischen sich und diesen Mistkerl zu bekommen.* * *
Die Verfolgungsjagd zog sich über viele Meilen.
Die Sonne hatte erst seit wenigen Stunden den Horizont erklommen und verbreitete bereits jetzt ihre unbarmherzige Wärme. Sie trocknete den nassen Asphalt so schnell, dass die Feuchtigkeit in Dampfschwaden von der Straße aufstieg. Diese filigranen, nebelgleichen Gebilde wurden durch die schmale Silhouette eines schwarzen Motorrades brutal in Stücke gerissen, als es hindurch fegte.
Ohne Reue.
Erbarmungslos.
Genauso erbarmungslos, wie der Imapala der dem Motorrad unaufhaltsam folgte.
Mehrfach war Valerie bereits abgebogen.
Hatte wilde Haken geschlagen, wie ein Hase.
War sogar über holprige Feldwege gefahren.
Doch jedes Mal wenn sie dachte ihn abgeschüttelt zu haben, tauchte wieder der schwarze Impala hinter ihr auf, jagte sie die Highways entlang.
Und er kam ihr immer näher.
Egal was sie anstellte.
So komme ich nicht weiter!, wusste sie.
Er muss meine Fährte vollkommen verlieren oder er wird mich einholen!
Aber kein Stau, keine Straßensperre würde ihn lang genug aufhalten, damit er ihre Spur vollends verlor.
Was sie brauchte, war etwas, das ihn mindestens für einige Tage von der Verfolgung abhielt.
In diesem Augenblick raste sie an einem großen Schild vorbei, das sie auf eine Idee brachte.
Riesige, glänzende Buchstaben darauf verkündeten die Eröffnung eines neuen Einkaufszentrums in der Nähe von Colorado Springs.
Just am heutigen Tag!
Es waren nur noch wenige Meilen bis zur Ausfahrt.
Die Anhäufung reißerischer Bilder und schreiender Slogans machte keinen Hehl daraus, dass sowohl der Bürgermeister als auch hochrangige Politiker des Staates Colorado dort erscheinen würden.
Dies bedeutete viele, äußerst nervöse Polizisten. Vielleicht hatte sie sogar unverschämtes Glück und es waren auch noch einige private Sicherheitskräfte vor Ort, denen der Finger am Abzug juckte.
Perfekt!, dachte sie.
Dann also ein kleiner Abstecher in die Mall.
Sie reduzierte ihre Geschwindigkeit wieder etwas, damit Dean sehen konnte wohin sie fuhr. Jetzt musste er ihr folgen.
Ein böses Grinsen huschte über ihr Gesicht, als ein perfekter Plan langsam Gestalt annahm.
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SeelenQual - Dark Heroes Rising || Supernatural FanFiktion
HorrorFortsetzung zu SeelenFeuer. Die Existenz eines weiteren gefährlichen Gegners wird den Winchester's offenbart, als sie noch mitten im Kampf gegen Abaddon und Metatron stehen. Überdies leidet Sam noch an den Nachwirkungen durch Gadreel's „Anwesenheit"...