Flüssigkeit drang in ihre Nase, ihre Ohren, ihren Mund.Sie öffnete panisch die Augen und sah nur das dunkle Wasser, das sie einhüllte, wie ein kaltes Leichentuch.
Sie sank in die Tiefe, den Blick in den rettenden und doch unerreichbaren, hellblauen Himmel gerichtet.Bleib ruhig!, mahnte sie sich.Nur keine Panik!Ich schwimme einfach wieder an die Oberfläche.So tief bin ich noch nicht!
Sie versuchte sich zu bewegen, doch ihre Muskeln gehorchten ihr nicht richtig.Mehr als einen kleinen Schlenker mit den Beinen und ein leichtes Zucken mit den Armen brachte sie nicht zustande.Als würde sie ein unsichtbares Seil zusammenschnüren.
Verdammt! Was ist hier los?
Unmöglich sich selbst zu retten sank sie immer tiefer in die Finsternis.
ICH WERDE ERTRINKEN!, realisierte sie bitter.
Ihr würde in wenigen Sekunden die Luft ausgehen. Sie spürte bereits den Druck auf der Brust, dieses Brennen in den Lungen. Bald würde sie dem inneren Drang nicht mehr widerstehen können. Sie würde besseren Wissens den Mund öffnen und versuchen zu atmen. Doch statt Luft würde Wasser ihre Lungen füllen und sie panisch nach mehr ringen lassen.
In stiller Erwartung des Unvermeintlichen wollte sie gerade die Augen schließen, als sie einen Schatten auf der anderen Seite sah. Dieser Schatten wurde zu einer Hand, die die Wasseroberfläche durchstieß und sie erreichen wollte. Sie sah die Finger, die nach ihr griffen und versuchte ihre Hand dem Retter entgegen zu strecken.Sie mobilisierte ihre letzten Kräfte für diese eine Bewegung und schaffte es tatsächlich ihren rechten Arm auszustrecken. In Zeitlupe zwar, aber sie schaffte es.
Doch es reichte nicht!
Noch nicht!
Wenn sie nur noch ihre Finger ein wenig streckten könnte, würde sie die Hand vielleicht zu fassen bekommen. Unter größter Kraftanstrengung und unendlich langsam bewegte sich dann doch noch ihre Fingerglieder. Die Fingerspitzen streiften die warme Haut der fremden Hand, die ihr plötzlich vertrauter war, als sie es sein sollte. Der Retter spürte es und griff nach ihr.Doch seine Finger fassten nur ins Leere. Den Bruchteil einer Sekunde zu spät. Sie war nur wenige Zentimeter außerhalb seiner Reichweite, aber sie sank jetzt immer schneller. Als würde sie etwas in die Tiefe ziehen.
Das Brennen wurde unerträglich. Ihr Brustkorb würde platzen, wenn sie nicht Luft holte! Jetzt war es soweit! Sie öffnete ihren Mund und sog statt kostbarer Luft das allgegenwärtige Wasser in ihre Lungen.
Es füllte sie aus und verdrängte auch noch den letzten Rest Sauerstoff.Das Gesicht immer noch auf den hellen Himmel und die fremde Gestalt über ihr gerichtet, sank sie langsam auf den Grund des schwarzen Meeres.Ins Dunkle.
Atemlos.
Hilflos.
Aber mit weit offenen Augen.Und es gibt nichts, dass mich erlösen wird!
Schweißgebadet erwachte sie und richtete sich panisch in ihrem Bett auf.
Sie atmete schwer.
Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals.
Ihre Hände zitterten.
Der Raum um sie herum bewegte sich, als sei er immer noch aus Wasser.
Nur nach und nach gewann er wieder an Substanz und ebenso langsam, unendlich langsam, realisierte sie, dass sie nur geträumt hatte.
Ebenso langsam sickerte in ihr Bewusstsein, wo sie sich befand.
Das sie in ihrem Zimmer war; das sich das im Bunker befand; im Bunker der Männer der Schriften.
Dem heiligen Gral aller Monster und Dämonen.
Und sie hatte ihn gefunden.
Ihre Panik legte sich von Sekunde zu Sekunde mehr und wenig später atmete sie wieder ruhig.
Das war der Punkt, an dem sie bemerkte, dass sie fror und auch warum.
Die dünne Wolldecke bedeckte sie nur noch bis zu ihrer Hüfte.
Der Rest davon war von ihrem nackten Oberkörper gerutscht, als sie sich aufgesetzt hatte.
Sie hob verwundert die Decke an.
Bis auf ihre schwarze Bodyshorts hatte sie nichts mehr an.
Kein Wunder, das mir kalt ist, dachte sie.
Sie versuchte sich zu erinnern.
Bis zu dem Punkt, an dem sie mit Sam in das Zimmer getreten war und ihren Rucksack und die Satteltaschen auf den Sessel neben die Tür geworfen hatte ...
Nervös sah sie sich um und bemerkte zu ihrer Erleichterung, das diese Sachen noch genau dort waren, wo sie sie hingelegt hatte.
Danach hatte sie Sam gesagt sie wolle sich nur ein paar Minuten ausruhen, bevor sie dann zusammen mit ihm etwas in der Küche essen sollte.
Sam hatte darauf bestanden. Eine Art kleines „Nachtmahl" sollte es werden.
An das was danach kam, fehlte ihr jegliche Erinnerung.
Bis zu diesem schrecklichen Alptraum.
Aber wer hat mich ausgezogen?
Und warum?
Hoffentlich bist du es gewesen Sam und nicht dein Bruder!
Ein Schauer überlief ihren Rücken beim bloßen Gedanken daran, dass er sie berührt haben könnte. Warum genau konnte sie nicht sagen.
Entfernte Geräusche lenkten ihre Überlegungen in eine andere Richtung.
Es war das Klappern von Geschirr und eine undeutliche Unterhaltung.
Ihr Blick wanderte im Zimmer umher.
Wie lange habe ich geschlafen?
Außer einem kleinem Schreibtisch, vor dem ein einfacher Stuhl stand, einem ebenso einfachen Kleiderschrank – er glich eher einem Spinnt – und dem Stuhl in der Nähe der Tür,
entdeckte sie nur noch einen winzigen Nachttisch direkt neben dem Bett.
Auf diesem stand, was sie gesucht hatte.
Ein Anhaltspunkt dafür wie lange sie geschlafen hatte.
Einen alten, riesigen Wecker, dessen lautes Ticken ihr erst jetzt vollauf bewusst wurde.
Er zeigte ihr, dass es sieben Uhr dreißig war.
Aber ob morgens oder abends ließ sich so nicht feststellen, aber sie tippte auf Morgens.
Da habe ich wohl doch viel länger geschlafen, als ich gedacht habe.
Aber auch etwas anderes mischte sich unter die Laute von außerhalb.
Eines, dass sie schon länger nicht mehr gehört hatte.
Etwas aus ihrem Inneren.
Ihr Magen knurrte.
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SeelenQual - Dark Heroes Rising || Supernatural FanFiktion
HorrorFortsetzung zu SeelenFeuer. Die Existenz eines weiteren gefährlichen Gegners wird den Winchester's offenbart, als sie noch mitten im Kampf gegen Abaddon und Metatron stehen. Überdies leidet Sam noch an den Nachwirkungen durch Gadreel's „Anwesenheit"...