Kapitel 76

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"Und was hat Nerv dann gesehen?", hackte ich nach. Der Zwerg hat sich das ja bestimmt nicht aus dem Nichts ausgedacht. Zwar hatte der Knirps viel Fantasie, doch das überschritt ja dann doch eine Grenze. "Wir haben uns unterhalten. Ich habe ihr meine Gefühle gestanden. Mehr nicht", antwortete er mir dann. Es war als würde mir eine Last von der Schulter fallen. Also war zwischen den beiden nichts, dass war gut. Okay, Maxis Gefühle für Vanessa waren noch da, doch an sich lief nichts zwischen den beiden. "Ist nicht so gelaufen, wie du es dir vorgestellt hast", seufzte ich dann. Maxi tat mir ja schon Leid. Unerwiderte Gefühle waren einfach Scheiße. 

Ich setzte mich dann neben Maxi, da ich bis gerade noch stand. "Ich schätze du hast Recht. Mit dem, was du damals gesagt hast", meinte Maxi dann. "Ja, manchmal habe ich das. Auch wenn es nicht einfach ist. Ist es manchmal besser", kam es dann von mir. "Du findest schon noch jemanden, der dich genauso lieb, wie du es im Moment bei Vanessa tust." Mitfühlend legte ich ihm einen Arm um die Schulter. "Ach ja? Selbst wenn, im Moment bezweifele ich, dass ich Vanessa vergessen kann", meinte er dann ehrlich. Ja, unerwiderte Liebe ist scheiße. Und er hatte ja immer noch viel mit Vanessa zu tun, durch die Wilden Kerle. Also, je nachdem wie es jetzt weiter gehen würde. "Das wirst du. Vielleicht nicht in den nächsten Wochen, doch glaub mir. Gefühle verschwinden auch wieder. Besonders, wenn du jemanden trifft und dein Herz für jemanden anderen öffnest, der dich dann lieben wird, wie du bist." Wenn er zulassen wird, wird er Vanessa auch vergessen können. 

Zu sehen wie es ihm so mies ging, tat echt weh. Auch wenn ich wirklich froh darüber war, dass zwischen Vanessa und Maxi nichts lief, war ein Teil von mir sauer. Er war sauer auf Vanessa. Da Maxi sich wegen ihr so fühlte. Und ich wollte Maxi nicht so traurig sehen. Er sollte glücklich sein. Er hatte es verdient glücklich zu sein. Was er nun mal, wegen Vanessa, nicht war. Doch ebenso wollte ich mir selbst auch in die Fresse schlagen, als ich das dachte. Ich will, dass MAxi glücklich ist, doch als es hieß, dass die beiden was haben, war ich auch sauer. Jetzt wo es nicht so ist, bin ich ebenfalls sauer. Gefühle waren aber auch kompliziert. 

Maxi wand seinen Blick zu mir und unseren Augen trafen sich. Für ein paar Minuten, welche sich wie Stunden anfühlten, sahen wir uns einfach nur in die Augen. Wobei sich mein Herzschlag beschleunigte. Er hatte so schöne Augen. Ich versuchte meinen Herzschlag zu beruhigen. Dies war kein guter Moment für Schwärmereien oder überhaupt verliebt sein. Maxi brauchte mich nun als Freundin. Als eine einfache, normale Freundin und alles andere war unwichtig.

"Unsere Gespräche haben mir echt gefehlt", meinte Maxi dann nach einer Weile. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen.  Es war schön dies von ihm zu hören. "Mir ebenso. Ist jetzt das zweite mal, dass wir es dazu kommen lassen haben." Auch er lächelte leicht. "Scheint so, als hätten wir beide unser Wort gebrochen", meinte er, woraufhin ich nickte. Ich fasste aber auch in der selben Sekunde den nächsten Schluss. "Es wird aber nicht noch mal dazu kommen. Zweimal reicht", grinste ich, woraufhin er zustimmend nickte. "Da gebe ich dir recht."

Wieder war es eine Zeitlang still, doch war es kein unangenehmes Schweigen. Es war schön. Einfach mal wieder so beisammen zu sein, ohne das schlechte Luft war. Ihn wieder zu haben. Doch mussten wir so langsam mal klären, was wir jetzt machen sollten. "Also, wie sieht dein Plan aus?", fragte ich ihn deswegen auch und sah ihn abwartend an. Er zog eine Augenbraue hoch und sah mich fragend an. "Wie sieht denn deiner aus?" "Na, ich folge dir. Ganz einfach. Kann dich ja nicht alleine lassen", lächelte ich. "Doch, meiner Meinung nach, sollten wir zu den anderen. Ohne uns sind sie ja komplett aufgeschmissen." Es lag ein scherzhafter Ton in meiner Stimme. Denn natürlich waren die Kerle auch ohne uns beide noch gut. 

Er grinste etwas. "Da hast du nicht unrecht. Wer stutzt den sonst Leon den Kopf zurecht, wenn du nicht da bist." Leicht verdrehte ich meine Augen, doch konnte ich mir ein glucksen nicht verkneifen. "Ich werde das wohl nie los werden, was?" Denn eigentlich hatte ich schon seit einer Weile nicht mehr wirklich Leon zurecht gestutzt. Doch die anderen meinten immer noch, dass dies meine Aufgabe war. "Nope, wie du Leon zur Sau gemacht hast war damals sehr eindrucksvoll. So haben wir dich schließlich kennengelernt."

"Tja, Leon hat damals halt sehr viel Bullshit gelabert", zuckte ich leicht mit den Schultern. "Also, was ist? FAhren wir?" Während ich das fragte, stand ich schon auf. Ich würde MAxi egal wohin folgen, was ich hoffentlich deutlich gemacht habe. Egal wie er sich entschieden hatte. Hauptsache ich war bei ihm. Kurz schien er noch zu überlegen, ehe er lächelte und aufstand. "Wir fahren durch den Nebel."

Wir beide gingen zu unseren Motorrädern und starteten diese. Ich setzte mir den Heln auf, ein kleines Lächeln auf den Lippen, und los ging es. MAxi fuhr vor und ich ihm hinterher. Einmal, da ich ihm eh gesagt habe, dass ich ihm folge. Und einmal, da wir mich nicht den Weg bestimmen lassen sollten. Ich würde nur wieder verloren gehen und MAxi dieses mal mitreißen. Wahrscheinlich würde mein Geographische Wissen und Orientierungssinn nie besser werden. Aber zum Glück hatte ich ja Maxi bei mir. 

(Alte Version)Ashley und die Wilden KerleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt