Kapitel 29

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Es war schon Abend und dies zeigte auch der Himmel. Es war schon ziemlich dunkel. Markus und ich mussten auch beide vom Waisenhaus wegschleichen. Wobei Kayla mich decken würde, sollte jemand einen Verdacht haben. Naja, auf jedenfall waren wir nun auf dem Weg zu Camelot. Leon hatte ein Treffen einberufen und gemeint, dass es wichtig wäre. Da war ich ja jetzt mal gespannt. Dort angekommen sahen wir auch schon Fahrräder der anderen. Also kletterten wir aufs Baumhaus und setzten uns dann zu den anderen. Wobei ich bei Deniz Platz nahm. Es war relative still. "Hat Leon schon verlauten lassen, was los ist?", fragte ich leise an Deniz gewandt. "Bisher nicht", schüttelte er mit den Kopf. "Er hat bisher nichts gesagt. Auch wenn wir gefragt haben." Kurz schaute ich zu Leon. "Er sieht etwas angespannt aus", und nervös. Aber das wollte ich nicht laut sagen. Mehr Zeit zum reden hatten wir dann auch schon nicht mehr; da wir von draußen ein lautes "Und pass auf das du keins fallen...", der Schluss war zu leise. Die Stimme gehörte zu Raban, welcher dann auch schon, mit Büchern auf den Armen, rein kam. Gefolgt von Joschka, der ebenfalls Bücher auf den Armen hatte. "Was'n das?", fragte Juli. Und Raban drückte dann jedem von uns ein Buch in die Hand, während er sagte:"Das sind Ratgeber Bücher meiner Mutter.Liebe dir Liebe, Wage das Wagnis, Leb nicht allein." Auf den letzten Titel folgte natürlich ein Witz von den Jungs; worauf ich nur die Augen verdrehen konnte. "Hier hört euch das an; Drei Goldene Regeln für einen Richtigen Kuss", lachte Deniz und die anderen lachten mit. Es gab wirklich ein Buch über so was? Da wusste ich nun wirklich nicht,ob ich es lustig oder überflüssig finden sollte. "Hey Stop! Wir sind nicht zum Spaß hier!", sprach Leon und die anderen wurden alle wieder still. "Ich muss einen Brief schreiben. Ich mein, einen Brief, einen...", frustriert Ließ er seinen Kopf hängen. Er wollte es wirklich tun. Er hatte es kapiert. "Kacke verdammte. Ich habe keine Ahnung wie so was geht." "Kannst du ihm da nicht helfen?", fragte da Raban an mich gewandt. Überrascht sah ich zu Raban. Ich sah auch das Leon seinen Blick gehoben hat und mich ebenfalls anschaute. Doch ich schüttelte mit den Kopf. "Ich könnte, ja. Doch sorry Jungs, ihr müsst das alleine hinkriegen." Das war wirklich eine Sache, die die Jungs alleine hinkriegen mussten. Es musste von ihnen kommen und ich wollte sie da nicht irgendwie beeinflussen.

"Also los! Wer traut sich als erster?", fragte Deniz in die Runde und schaute auch einmal jeden an. Bis er dann bei meinem Bruder hängen blieb. "Mah-kus! Du bist der coolste von uns." Abwartend sah ich zu meinem Bruder. Auch wenn ich bezweifelte, dass was anständiges kommen würde. "Ich glaub mir wird schlecht." Er hatte sein Gesicht leicht verzogen. So Gefühlvolle Sachen lagen ihm einfach nicht. "Komm, jetzt mach schon", versuchte Deniz ihn zu ermutigen. Markus schien dann etwas zu überlegen. Bis er schließlich zögerlich meinte: "Mein netter Freund, Vanessa?" Die Jungs amüsierten sich über diese Aussage. "Das ist gut. Mein Netter Freund Vanessa, ich liebe deinen Hinterradreifen", grinste Marlon. Und Maxi war der nächste, der seinen Senf grinsend dazu gab. "Deinen Extra Breiten Hinterradreifen. Ich meine, wenn..." "dann schon richtig." Den letzten Teil hatten die beiden zusammen gesagt. Woraufhin die anderen lachten. Leon schien es aber gut zu finden, weswegen er es aufschrieb. "Verflixt. Was lacht ihr denn so? Das war doch gar nicht so schwer." Mehrere von uns sahen ihn nun ungläubig an. Ebenso Marlon und Maxi. Die hatten es ja beide nicht ernst gemeint. "Das hört sich nicht nach einem Liebesbrief an, Leon. Da muss mehr Gefühl rein", sagte ich dann langsam zu ihm, damit er es auch verstand. War es so schwer Gefühle zu zeigen? "Ist ja schon gut",meinte Leon enttäuscht seufzend und zerknüllte das Blatt. "Ich hab's kapiert." Wenn das so weiter ging, musste ich wirklich noch helfen. Wusste den keiner der Jungs, wie man auch Leon das begreiflich machen konnte? Ich war mir nämlich sicher, dass einige von ihnen durchaus in der Lage waren, Gefühle wirklich zu erkennen und nicht all zu kindisch damit um zu gehen. Schon etwas flehend sah ich zu Deniz. Er war Leons bester Freund. Und da ich mich ja schon desöfteren mit ihm alleine Unterhalten hatte, traute ich ihm sowas durchaus zu. Deniz sah meinen Blick und setzte sich näher zu Leon. "Leon; jetzt denk doch mal nach", sprach Deniz dann Leon direkt an. "Denk an sie. Denk an Vanessa!" Leon schloss seine Augen und nun setzte sich etwas anders hin. Er wirkte jetzt auch optimistischer. "Ja, genau. An was denkst du jetzt?" Leon schien etwas in Gedanken zu sein, bis er dann etwas unsicher meinte: "An Fußball." Worauf frustrierte stöhnen aus allen Richtungen kam. Wow, wie demotivierend. Konnten sie ihn nicht etwas unterstützen. "Seit still! Ihr habt es auch nicht besser gemacht.", fuhr ich sie dann an und die anderen wurden still. Mit einem etwas angesäuerten Blick schaute ich sie an. Leon war auf einem Guten Weg. Er beauchte halt nur etwa länger.

"Probier's weiter, Leon", ermutigte ich ihn dann und schenkte ihm ein kleines Lächeln. Leon schloss wieder die Augen und schien nachzudenken. "Und an was denkst du jetzt?", fragte Juli Leon dann nach einer kurzen Zeit. "An ihre Augen?" Ich würde ja gerne sagen; dass es eine Aussage war, doch sagte er es eher als Frage, während er seine Augen  öffnete. Er war wirklich unsicher. "Bist du dir sicher?", hackte Deniz deswegen nach. Und dieses mal hörte Leon sich sicherer an, als er meinte: "ja. An ihre Augen." "Und was fühlst du dabei", fragte Juli dann sanft nach. Ich war gerade wirklich froh, dass Deniz und Juli hier waren. Beide taten einen sehr guten Job bisher. Sie halfen Leon wirklich. Und das ohne ihn Sachen in den Mund zu legen. "Dass ich will, dass sie bei mir ist. Versteht ihr das? Wenn Vanessa da ist, dann.. dann..." Er ließ sich Zeit damit die passenden Worte zu finden, was für ihn ja nun wirklich nicht leicht war. "Dann ist das so, als würde die ganze Welt viel bunter sein." Er sah selbst wirklich erstaunt über seine Worte aus. Das war wirklich süß und Gefühlvoll. Auch wenn ich am liebsten mein Gesicht verzogen hätte. Ich mochte so viel Gefühlsduseligkeit nicht. Zumindest nicht so kitschig. Und besonders, wenn es bisher nicht zu dem Bild einer Person passte. Und das passte jetzt nicht wirklich zu Leon. Er war kein Gefühlsduseliger Mensch und ihn jetzt so zu erleben, war einfach wirklich komisch. "Los, schreib das auf", befahl Juli ihn auch so gleich. Und Leon machte sich dran, dass ebenf gesagte nieder zu schreiben.

"Liebe Vanessa, nein, dass ist Falsch",er Strich es wieder durch und setzte erneut an. Die Worte die er schrieb, sagte er auch laut, damit wir es auch mitkriegten. "Geliebte Vanessa. Ohne doch ist die ganze Welt nur noch schwarzweiß." Ich glaub jetzt hatten sie den Dreh raus. Ich lehnte meinen Kopf an die Wand und schloss, mit einem Lächeln auf meinen Lippen,meine Augen. Um einfach nur zu hören, was er nun an Kitch nieder schrieb. "Weil deine Augen wenn du gehst, die Farben mitnehmen", hörte ich da Marlon sagen.  Das hatte er wirklich schön formuliert. "Und ohne dein Lachen, die Sonne nicht scheint." Das war nun Julis Stimme. Woher nahmen die denn jetzt alle das her? Sonst waren sie doch auch nicht so drauf. "Und der Wind zum Sturmregen wird", kam es als nächstes von Maxi. Hach, Gefühle. Man könnte glatt meinen, dass sie jetzt alle einen Crush auf Vanessa hatten. Oder hatten die anderen ebenfalls eine Person; an die sie nun dachten? "Markus", hörte ich Deniz zischen. Und bei dem Kommentar meines Bruders wusste ich wenigstens, dass er noch normal war. "Jetzt ist mir schlecht." Und ich verstand ihn. Denn wie gesagt, war das alles ja süß.  Doch auch so kitschig. "Ohne dich fehlt jedem Kampf; den ich kämpfe der Grund",fuhr dann Deniz fort. Als der nächste Satz von Markus kam, verrutschte mir kurz mein Lächeln und ich hätte mich fast an meiner Spucke verschluckt."Und in meinem Herzen das Feuer." Es kam ja doch was gescheites von meinem Bruder. Was mich schon etwas stolz machte. Ebenso konnte er sich sicher sein, dass er diesen Satz noch öfters zu hören bekommen würde. "Ich kann dich nicht zwingen, dass du zurück kommst, aber..." ", ich bitte dich", beendete Raban Leons Satz. "Mit allen was ich hab und was mir etwas bedeutet", fuhr Leon fort. "Dein Leon."  Damir war der Brief wohl beendet. "Terror-Touristische Monsterschleimbacke! Und davon ist gar nichts gelogen?", hörte ich Joschka fragen und öffnete meine Augen. Ich sah den Jüngsten von uns an. Das Lächeln immer noch auf meinem Gesicht. "Es ist alles die Wahrheit. Sie waren ehrlich zu sich selbst und zu ihren Gefühlen. Das wirst du besser verstehen, wenn du älter bist." Zum Schluss zwinkerte ich ihm noch kurz zu.

(Alte Version)Ashley und die Wilden KerleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt