2

90 7 2
                                    

„Fräulein Ava, euer Tee ist gerichtet

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

„Fräulein Ava, euer Tee ist gerichtet."
Dankend nickte ich meiner Hofdame zu.
„Vielen Dank, Dea! Setzt dich zu mir. Erzähl mir ein wenig von dir.", lächelnd klopfte ich auf den freien Platz neben mir.
Ich hatte mir vorgenommen meine Bediensteten besser kennenzulernen, da sie auch Teil meines zukünftigen Volkes waren.
Ich wusste nicht viel über Dea, obwohl sie bereits seit Jahren meine Hofdame war.
Ihr dunkelblondes Haar hatte sie sich zu einem Dutt gebunden, nur vorne hingen vereinzelte Strähnen hinunter, die ihr rundes Gesicht umrandeten.

Zögernd ließ sie sich neben mir auf dem samtigen Sofa nieder und strich sich ihr Leinenkleid zurecht.
„Ich soll von mir erzählen? Was möchtet ihr denn wissen, Prinzessin?", fragte sie etwas verunsichert.
„Erzähl mir von deinem Leben außerhalb des Schlosses. Hast du Geschwister? Bist du verheiratet?", neugierig blickte ich sie an und konnte mich kaum zurück halten.
Nach meinem vorherigen Gespräch mit meinem Vater, wollte ich mehr vom Volk erfahren.
Von dem Leben und den Menschen außerhalb unserer Mauern.
Dea räusperte sich kurz, ehe sie zu sprechen anfing.
„Nun ich wohne in einem kleinem Häuschen in der Nähe des Flusses Lotus.
Meine Eltern leben direkt neben uns-"
„Uns?", unterbrach ich sie.

Ihre Wangen verfärbten sich leicht, während sie auf ihre Finger starrte.
„Um eure Frage zu beantworten... ja, ich bin verheiratet."
Aufgeregt zog ich meine Beine an mich heran und beugte mich etwas vor, um ja nichts von ihren Erzählungen zu verpassen.
„Wie ist sein Name? Wie habt ihr euch kennengelernt?"
Wie gebannt hing ich an ihren Lippen, während sie erzählte.

Ich wusste nicht viel über die Liebe oder wie es war, verliebt zu sein.
Ich kannte die Liebe lediglich aus meinen Romanen und Gedichtsbüchern.
Daher war dieses Spektrum noch relativ unbekannt für mich.
„Sein Name ist Flynn. Wir haben uns auf dem Jahrmarkt vor fünf Jahren kennengelernt.
Er hat mir oft auf dem Hof geholfen, da meine Eltern für die schwere Arbeit zu alt sind. So kam eins zum anderen und wir vermählten uns letzten Frühling."

„Das klingt unglaublich!", ein Grinsen huschte über mein Gesicht.
„Liebt ihr einander denn?"
Dea hob ihren Blick und sah mich mit ihren hellen blauen Augen warm an.
„Ja! Er ist die wichtigste Person in meinem Leben.", schmunzelte sie.
Seufzend lehnte ich mich an die Sofalehne und versank in Gedanken.
Ich erinnerte mich an eines der Liebesgedichte, das ich vor einiger Zeit gelesen hatte.
„Liebe ist so etwas wundervolles und magisches. Sie ist so kraftvoll und gleichzeitig so zart und unschuldig.", zitierte ich verträumt.

Dea lachte leise auf und erhob sich.
„Ihr dürft die Liebe nicht unterschätzen, Prinzessin Ava. Liebe mag zwar schön sein, aber sie kann euch an eure Grenzen bringen."
Verwirrt musterte ich meine Hofdame und setzte mich wieder aufrecht hin.
„Wie meinst du das?"
„Liebe kann auch heimtükisch und manipulativ sein und euch zu einem ganz anderen Menschen machen. Sie kann euch dazu verleiten Dinge zu tun, die ihr normalerweise niemals machen würdet. Wie viele andere Dinge, besitzt auch sie unentdeckte Seiten, die womöglich voller Geheimnissen und Gefahren sind."
Betrübt ließ ich meinen Blick aus dem Fenster schweifen.

Der Himmel zog sich zu und Welt wirkte mit einem mal so farblos und öde.
„Wenn so die Liebe ist, dann will ich sie nicht.", sagte ich wieder zu Dea gerichtet.
Sie strich sich ihr dunkelblondes Haar hinters Ohr und sah mich mitfühlend an.
„Du kannst gehen, Dea."
Sie knickste kurz und verschwand hinaus in den Flur.

Ich konnte kaum glauben, dass Liebe so grausam sein konnte.
In den ganzen Büchern wurde sie als das Schönste überhaupt beschrieben.
War sie überhaupt real?
Doch, es musste sie geben!
Ein Beweis dafür waren meine Eltern gewesen.
Laut den Erzählungen meines Vaters steckte ihre Liebe zueinander das ganze Volk an.
Es wurden regelmäßig Feste in allen vier Ländern gefeiert, die sich manchmal über mehrere Tage erstreckten.
Seit dem Tod meiner Mutter, wurden jedoch immer weniger Feste veranstaltet.

Ich schüttelte den Kopf und beschloss mir meine Beine zu vertreten und verließ meine Gemächer.
Die Gänge wurde von kleinen Kronleuchtern und edel verzierten Kerzen beleuchtet.
Die Wände des Schlosses bestanden aus einem kühlen Marmor und die Decken schmückten kunstvolle Verzierungen.
Ich lief die große Haupttreppe hinunter in die Eingangshalle und traf dort auf ein paar Diener und Wachen.
Sie verbeugten sich vor mir und widmeten sich dann wieder ihren Aufgaben.
Ich kam an der Küche vorbei, in der der Koch mit seinen Gehilfen diskutierte.
Schnell stibitzte ich mir einen Apfel und  verschwand in die Ahnenhalle.

Dort lagen die Gräber unserer Vorfahren.
Mit langsamen Schritten begab ich mich auf ein Grab zu, welches seitlich hinter einer Säule verborgen lag.
Das Grab war ebenfalls aus Marmor, jedoch leuchtete dieser in einem reinen Weiß.
Ich fuhr mit meinen Fingern die eingravierten Initialen entlang, welche die Lebensdaten und den Namen meiner Mutter wiedergaben.

   1.03.48 - 20.09.81
Mary Monroe

Wie sehr sie mir doch fehlte.

The Royal Purge || JungkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt