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Der Tag verging wie im Flug

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Der Tag verging wie im Flug.
Jungkook und ich hatten uns schließlich dazu entschieden, wirklich unsere Sachen zu packen.

Ich verstaute mein Nachthemd in meiner Tasche, denn mehr hatte ich nicht mitgenommen, als ich her kam.
Damals hätte ich nicht gedacht, dass ich mehr als eine Nacht hier schlafen würde.
Aber heute war es anders, denn ich würde nach Hause zurückkehren.

Ein winziger Teil in mir freute sich, endlich Heim zu kehren, aber ein viel größerer Teil war geplagt von Angst und Ungewissheit.

Ich wusste nicht, was mich erwarten würde.
Seufzend warf ich mir die Tasche über die Schulter und ging den Flur entlang zu Alec's Zimmer.

Als ich mich dem Zimmer näherte, sah ich das die Tür einen Spalt aufstand.
Vorsichtig lugte ich hindurch und erkannte Jimin, der meinen Bruder fest an sich drückte.
„Bist du dir sicher?", hörte ich den Blonden leise fragen.

Ich runzelte die Stirn.

„Ja, es wird alles gut gehen.", antwortete Alec genauso leise.
Er beugte sich zu seinem Freund hinunter und küsste ihn erst langsam, doch dann immer fordernder.
Jimin erwiderte den Kuss verlangend und ließ seine kleine Hand in der Hose meines Bruder's verschwinden.

Oh.

Peinlich berührt lief ich von der Tür weg, die Treppe runter und versuchte das Bild in meinem Kopf loszuwerden, doch es hatte sich bereits in mein Gehirn eingebrannt.
Peinlich berührt stand in mitten des leeren Essbereichs und rieb mir verzweifelt die Augen.

„Was ist denn mit euch los?", hörte ich Yoongi's leise Stimme fragen und wandte meinen Kopf in seine Richtung.
Stumm und mit großen Augen sah ich ihn an, woraufhin er laut losprustete.

„Was ist hier los?", fragte nun Hoseok, der aus der Küche kam.
„Sie hat Jimin und Alec gesehen, beim-", fing Yoongi an, doch krümmte sich kurz darauf vor lachen.

Hoseok blickte kurz die Treppe hinauf, ehe sich auch bei ihm ein Schmunzeln im Gesicht bildete.
„Ich verstehe.", murmelte er grinsend und zwinkerte mir vielsagend zu.

Später am Abend standen wir alle zusammen im Stall, in dem unsere Pferde laut wieherten.
Ich streichelte Athena über ihren Hals und ihre warmen Knopfaugen sahen mich eindringlich an.
„Zeit nachhause zu gehen.", murmelte ich ihr leise zu und kraulte sie hinter ihrem Ohr.

Als hätte sie verstanden, was ich gesagt hatte, schürfte sie ihre Hufe aufgeregt über den strohbedeckten Boden und hob fordernd den Kopf.

„Seid ihr sicher, dass ihr mitkommen wollt?", fragte ich nun an die sieben Brüder gewandt und sah jeden von ihnen nacheinander an.
Namjoon nickte entschlossen.
"Wir stehen im Dienst der Krone und solange es noch Hoffnung gibt, diese Purge zu beenden, werden wir euch als Verbündete beistehen."

Seine Brüder stimmten ihm zu.

„Aber wenn einer von euch verletzt oder gar getötet wird-", fing ich an, doch Jungkook trat vor und unterbrach mich.
„Wir wissen um die Risiken, aber wir dürfen uns diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.", sprach er leise und lächelte mich sanft an.

Schwach erwiderte ich sein Lächeln.

Ich hatte Angst.
Um ihn.
Um seine Brüder.
Und um Alec.

Er hatte die letzten Stunden nur wenig gesagt.
Immer wieder spürte ich seinen Blick auf mir, doch jedes Mal, wenn ich seinen Blick erwidern wollte, wandte er ihn ab.
Seine Augenbrauen waren zusammengezogen, was oft hieß, das er intensiv nachdachte.
Wir wusste nicht, was auf uns zukommen würde.

Seufzend band ich mir meine Haare zusammen und ließ sie unter meiner Kapuze verschwinden, während die Anderen damit anfingen ihre Pferde zu satteln.
Ich führte Athena aus ihrer Box und band ihr den Sattel gerade um, als Jungkook zu mir kam.

„Ich werde auf dich aufpassen. Was auch passiert, ich werde dich verteidigen.", stellte er klar und ich stoppte meine Bewegung.
„Ich möchte, dass du auf dich aufpasst. Ich meine das Ernst, Jungkook.", murmelte ich ihm entgegen und befestigte meine Tasche am Sattel.
Er schnaubte auf.
„Mein Leben ist nicht so viel wert, wie das deine. Du bist die zukünftige Königin, Ava.", erwiderte Jungkook ernst und verschränkte seine Arme. 

Schweigend betrachtete ich ihn.

„Du bist so ein Idiot."
Entgeistert sah er mich an.
Alle anderen saßen bereits auf ihren Pferden und sprachen über den Plan, den wir gestern ausgeklügelt hatten.

„Wie kannst du nur denken, dass dein Leben weniger wert ist, als das meine? Wie kannst du nur so denken?", fragte ich betroffen und nahm seine Hände in meine.
Verständnislos wartete er darauf, dass ich weitersprach.
„Ich könnte es nicht ertragen, dass du dich ins erstbeste Schwert wirfst, das auf mich zeigt."
„Aber ich habe bis zum Tod geschworen...", versuchte er sich zu erklären, aber ich schüttelte den Kopf.

„Ich möchte aber, dass du für mich lebst, nicht stirbst."

Ich legte meine Hand an seine Wange und drückte ihm einen zärtlichen Kuss auf die Lippen.
„Ich will nicht ohne dich leben müssen.", fügte ich noch leise hinzu, als ich mich von ihm löste.

Nach einem kurzen Moment nickte er und schmunzelte leicht.
„Du kannst also nicht ohne mich-", grinste er verschlagen und kassierte dafür einen festen  Schlag auf die Schulter.
„Halt den Mund, Jungkook.", jammerte ich und sah ihn böse an.

„Können wir los?", rief Namjoon von vorne und sah uns fragend über die Schulter an.
Jungkook half mir auf mein Pferd, ehe er sich zu seinem begab.
Ich blickte mit großen Augen zu Namjoon und nickte.

Es wurde Zeit.

The Royal Purge || JungkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt