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Angst stieg in mir auf und ich würde mich wahrscheinlich auf dem Boden zusammenkauern, hätte Jungkook mich nicht in eine dunkle Nische gezerrt und sich schützend vor mich gestellt

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Angst stieg in mir auf und ich würde mich wahrscheinlich auf dem Boden zusammenkauern, hätte Jungkook mich nicht in eine dunkle Nische gezerrt und sich schützend vor mich gestellt.

Vorsichtig lugte ich an ihm vorbei, als auf einmal zwei Soldaten langsam an uns vorbei maschierten, ohne uns zu bemerken. Glücklicherweise schienen sie ganz in ihr Gespräch vertieft zu sein.

„Kaum zu glauben, dass die Prinzessin immer noch draußen rum läuft. Eigentlich hatte ich erwartet, dass wir sie schnell fassen.", wunderte sich der Jüngere von den beiden Männern, die ihre dunkle Rüstungen trugen.
„Ich auch, Michael. Ich dachte nicht, dass man als Prinzessin noch etwas anderes kann, außer zu lächeln und zu winken.", gab nun der Ältere brummend dazu, woraufhin Michael herzlich begann zu lachen.

Wut baute sich in mir auf, doch ich zwang mich keinen Laut von mir zu geben.

Plötzlich hallte ein lauter verzweifelter Schrei durch den Gang.
Jungkook presste sich noch mehr mit dem Rücken gegen mich.

Die beiden Männer zuckten zusammen und ihr Hände schnellten automatisch an den Griff ihrer Schwerter.
Michael blickte über seine Schulter und runzelte die Stirn.

Sein Gesicht war verziert mit hässlichen tiefroten Striemen, die von seinem Ohr bis zu seinem spitzen Kinn reichten.
„Lore... war das..."
Der Ältere, dessen graue Haare zu einem kurzem Zopf zusammengeknotet waren, nickte.
„Ja, das war er. Es wundert mich, das der Rat ihn nicht schon längst getötet hat.", überlegte er spröde.
Sie setzten sich wieder in Bewegung.

„Ich habe gehört, dass sie ihn im Kerker foltern, weil er vermutlich weiß, wo sich die Prinzessin aufhält. Aber ich hätte nicht gedacht, dass er solange durchhält und trotzdem schweigt.", sagte Michael in einem verachtendem Ton, ehe beide Soldaten außer Sichtweise verschwanden.

Ich hörte sie noch weiter reden, allerdings war das jetzt nebensächlich.
Jungkook drehte sich zu mir um und öffnete den Mund.

„Was sollen wir jetzt machen?", flüsterte er leise und ich wusste, dass er von dem Gefangenen sprach.
Ich wusste außerdem, dass der Gefangene unschuldig sein musste, denn niemand konnte wissen, wohin Alec und ich in jener Nacht geritten waren.

Entschlossen blickte ich zu Jungkook hinauf.

„Wir müssen ihm helfen. Wer auch immer er sein mag."
Jungkook strich sanft über meine Wange und nickte.
„Dann los.", murmelte er und wir liefen mit eiligen Schritten zu der Wendeltreppe, die in die Kerker hinabführte.

Mein Herz schlug wie wild.

Während ich Stufe für Stufe hinab stieg, ließ ich meine Fingerspitzen über die kühle raue Steinwand gleiten und erinnerte mich an die wenigen Male, in denen ich die Kerker aufgesucht hatte.

Nie war ich einem Gefangenen begegnet, da mein Vater nicht viel von der Methode gehalten hatte, Menschen in Verliese zu sperren.
Daher hatte ich die Kerker manchmal als Versteck benutzt, wenn ich mit den Kindern der Bediensteten spielte.

Doch jetzt war die Situation eine ganz andere.

Am Fußende der Treppe hielt ich vor einem großen, schweren Eisentor, das in die Kerker führte.
Wir wussten nicht was uns hinter dieser Tür erwarten würde, weshalb ich tief einatmete.

Jungkook trat neben mich und öffnete die Tür, die sich kratzend über den Boden schob.
Wir traten ein.

Es hing lediglich eine Fackel an jeweils einer Wand.

Die Luft hier unten war muffig und feucht und brannte in meinen Augen.
Vorsichtig ging ich ein paar Schritte vorwärts und sah mich um.

Links und rechts von mir waren Zellen, aber sie waren, bis auf eine Ratte, die herumkroch, leer.
Die hinterste Zelle war kaum beleuchtet und ich bedeutete Jungkook mir zu folgen.

„Hallo?", murmelte ich leise, als wir uns langsam der Dunkelheit näherten.

Jemand stöhnte, ganz leise und schwach.
Erschrocken zog ich die Luft kurz ein.
„Wer... ist da?", krächzte eine tiefe raue Stimme aus dem Schatten und mein Herz verkrampfte.

Ich erstarrte.
Ich schüttelte den Kopf.
Das konnte nicht sein.
Das war nicht möglich.
Es konnte... nein.

„Was ist los, Ava?", flüsterte Jungkook besorgt und blickte abwechselnd von mir zur Zelle und wieder zurück.
Ich öffnete den Mund, doch ich konnte ihm nicht antworten.
„Ava?"
Auf einmal hörte ich ein schlürfen und zaghafte Schritte, bis sich eine knochige Hand um die rostige Eisenstange schloss und ein schmales und übel zugerichtetes Gesicht hinter dem Gitter im entfernten Schein der Fackeln erschien.

Ich traute meinen Augen kaum und schlang die Arme um meinen Oberkörper.

Ich keuchte.

„Vater?"

The Royal Purge || JungkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt