61

55 3 0
                                    

Ava's POV:

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Ava's POV:

Adrenalin.
Das war das erste, das ich spürte, als ich langsam wieder zur Besinnung kam.
Noch immer befand ich mich in der Dunkelheit, denn meine Augenlider wollten sich einfach nicht öffnen.

Ich zitterte, meine Zähne klapperten und mit meinem Gesicht lag ich auf dem kalten feuchten Kerkerboden, unfähig, mich auch nur im geringsten zu bewegen.

Physisch tat mir alles weh, aber psychisch fühlte ich mich komplett leer.
Mein Atem ging flach und nach einer Weile öffnete ich zaghaft die Augen.

Der Kerker wurde sanft von einer Fackeln erleuchtet und langsam suchte ich den großen Raum nach Alec ab, aber er war nirgends zu sehen.
Ein leises Keuchen ließ mich aufzucken.

„Ava? Bist du wach?", vernahm ich Jungkook's erschöpfte Stimme und zwang mich, meinen Kopf ein wenig in seine Richtung zu drehen. Ich erkannte den Schwarzhaarigen, wie er auf dem Boden saß und sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an den Eisenstäben anlehnte.

Sein rechter Arm stützte den linken und ich sah, wie er bei jeder kleinsten Bewegung zusammenzuckte.
Seine müden Augen musterten mich besorgt.
Ich öffnete meine Lippen, brachte aber kein Wort heraus.

„Ava?", fragte er erneut und suchte nach meinem Blick.

Statt zu antworten, liefen heiße Tränen über mein Gesicht auf den eiskalten Boden.
Verzweifelt starrte ich auf die Leere, aber dafür mit blutbedeckte Stelle, die sich einige Meter von mir entfernt auf dem Boden befand.

Er wurde weggebracht.

Ich hatte mich nicht einmal von ihm verabschieden können und jetzt war er fort, für immer.
Alec hatte unseren Vater getötet!
Das würde ich ihm nie verzeihen können.

Wieder blickte ich zu Jungkook, der mich noch immer beobachtete.
Er sah nicht mehr so schlimm blass aus, obwohl er von Alec mit einem Dolch verletzt worden war.
„Deine... Wunde.", hauchte ich stockend und rührte mich zitternd.

Jungkook sah mit zusammengekniffenen Augenbrauen an sich herunter und seufzte frustriert.
„Er hat mich an der Schulter getroffen."
Als ich nicht antwortete, sprach er weiter.

„Die Wunde wurde über Nacht versorgt. Jemand hat sie gereinigt und mir einen Verband um meine Schulter gewickelt, als ich wieder bewusstlos war. Ich glaube, es war Jimin.", murmelte er und ich konnte hören, wie verletzt er war.

Jimin hatte uns, genau wie Alec, die ganze Zeit belogen.

Da unsere beiden Brüder uns verraten hatten, fühlte ich seinen Schmerz nur allzu gut.
Nach einer gefühlten Ewigkeit lehnte ich an der feuchten Steinwand und wischte mir die Tränen von den Wangen.

Weinen brachte mich auch nicht weiter.

Weder würde es meinen Vater wieder zum Leben erwecken, noch half es mir aus dieser mehr als beschissenen Situation heraus.
Meine Finger streiften meine Wange, doch ich erschrak, als ich spürte, wie geschwollen sie war.

Alec's Schläge hatten es ziemlich in sich gehabt.
„Was meinst du mit ‚deine Wunde wurde über Nacht behandelt'?", fragte ich verwundert nach und sah in die Richtung des Schwarzhaarigen.

„Ich denke, es ist mittlerweile früher Vormittag. Ich bin schon seit ein paar Stunden wach.", erklärte er und sah sich um.
„Und wenn du leise bist, hörst du die Menschen im Schloss. Im Laufe der Zeit wurde  ihr  Gerede immer lauter."

Er verstummte und tatsächlich, ich hörte entfernte Fetzen von Gesprächen.
Ich seufzte und legte meinen Finger an meine Nase.

„Was ist mit den anderen? Denkst du, sie sind auch Komplizen von... Alec?"
Ich erschauderte, als ich seinen Namen laut aussprach.

Jungkook senkte den Blick und zuckte anschließend die Schultern.
„Ich bin mir nicht sicher, aber ich kann es mir eigentlich nicht vorstellen. Allerdings konnte ich mir das bei Jimin auch nicht.", flüsterte er traurig.

Ich fuhr über meine Stirn, woraufhin getrocknetes Blut in meinen Schoß blätterte.

„Ava, es tut mir leid.", murmelte Jungkook und umfasste die Eisenstäbe mit seinen Fingern.
„Das mit deinem Vater, meine ich."
Lange sah ich ihn an, bis ich schließlich langsam nickte.
Ich konnte nichts dazu sagen, denn der Schmerz war zu groß, als das ich Worte dazu fand.

Plötzlich wurde mir so richtig schlecht und dunkle Punkte tanzten vor meinen Augen.
Ich schluckte schwer und versuchte, mich auf meine Atmung zu konzentrieren, aber es half nicht.

Ich spürte, wie nach vorne fiel und mein Gesicht wieder auf den Boden traf.
„Ava!", rief Jungkook panisch und rüttelte an den Gitterstäben.

Und wieder wurde alles um mich herum dunkel.

The Royal Purge || JungkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt