12

69 5 1
                                    

Stunden vergingen

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Stunden vergingen.
Zumindest vermutete ich das.
Ich konnte nicht einschlafen, denn zu viele Gedanken schossen mir durch den Kopf.

War mein Vater nicht der, für den ich ihn gehalten habe?
War seine Regentschaft wirklich zum Nutzen des Volkes?
Wie konnte er die Männer, Frauen und Kinder ihrem grausamen Schicksal selbst überlassen?

Stundenlang wälzte ich mich in dem kleinen Holzbett hin und her, ohne jedoch auf eine Antwort zu kommen.
Ich hatte keine genaue Uhrzeit, ich wusste nur, dass die Natur und ihre Bewohner noch schliefen und die Sonne noch lange nicht aufsteigen würde.
Mein Herz pochte und mein Atem ging flach.
Ich fürchtete mich.

Wem kann ich noch vertrauen?

Ein dumpfes Geräusch riss mich aus meinen schwermütigen Gedanken.
Sofort spannte sich mein Körper an und die Augen waren weit aufgerissen, obwohl ich in der Dunkelheit absolut nichts erkennen konnte.
Langsam drehte ich mich um und blickte mit meinem Gesicht zur geschlossenen Tür.
Ich versuchte meine Angst hinunter zu schlucken und wartete darauf, das irgendwas passierte.

Erst war es still, doch dann vernahm ich mehrere Schritte und hektisches Geflüster auf dem Flur.
Leise stieg ich aus meinem Bett, warf mir meine Mantel über mein Nachtgewand und lief auf Zehenspitzen auf die Tür zu.
Das Geflüster wurde leiser, also nahm ich an, dass sich die Personen nach unten begaben.

Ich wartete noch einen Augenblick, ehe ich zaghaft die Tür einen Spalt öffnete und den dunkeln Flur inspizierte, doch es war weit und breit niemand zu sehen.
Von meiner Neugier geleitet trat ich aus meinem Zimmer in den Flur und ging mit meinen nackten Füßen Richtung Treppe.
Ich hockte mich vor das Geländer, dass rechts und links von der Treppe verlief. Das Geländer hatte an der ein oder anderen Stelle größere Spalten, durch die ich die Treppe hinunter gucken konnte.
Meine Kehle war trocken, während mein Puls immer weiter in die Höhe schoss.

Ich erkannte, dass unten an einem Tisch eine Fackel brannte und sich dort auch ein paar Personen versammelt hatten.
Einer von ihnen krallte sich am Tisch fest und hatte den Kopf gesenkt. Seine Schultern zuckten kaum merklich, während eine andere Person ihn von hinten umarmte und leise Worte flüsterte.

Des Weiteren konnte ich sechs weitere Männer erahnen, die etwas distanziert von den beiden in einem Kreis standen und angeregt miteinander diskutierten.
Ich schluckte, als ich Namjoon erkannte.
Er drückte sich gestresst zwei Finger an seine Schläfe.
Es schien etwas passiert zu sein.
Etwas Schlimmes.

Mein Gehirn versuchte, dass was ich sah zu verstehen und zu verknüpfen, als sich auf einmal meine Nackenhaare aufstellten.
Warmer Atem streifte meine Haut, woraufhin ich herumwirbelte und einen Schrei unterdrücken musste.
Es dauerte bis ich das Gesicht, welches nur wenige Zentimeter von meinem entfernt war, zuordnen konnte.

Haarsträhnen fielen mir in mein Gesicht, welche von meinem Gegenüber feixend hinter mein Ohr gestrichen wurde.
„Was macht ihr hier, Prinzessin?", fragte niemand geringeres als Jungkook leise, dessen Gesichtszüge im Schein der Fackeln etwas zu erkennen war.
Ich war verwirrt von seinem Feixen, da er noch vor ein paar Stunden, wollte, dass ich unverzüglich verschwand.
Anscheinend wurden bei ihm Stimmungsschwankungen groß geschrieben.
Mein Blick fiel auf seine vollen sanft rosafarbenen Lippen, welche ebenfalls nur wenige Zentimeter von meinen entfernt waren.
Ich schloss meine Augen und versuchte meine Atmung zu regulieren, ehe ich meine Stimme wiederfand.
„I-ich habe Geräusche gehört..", flüsterte ich und deutete hinunter zu der Gruppe.
Jungkook folgte meinem Finger und beobachtete die Leute.
Sein feixendes Grinsen verwandelte sich schnell in ein ernsten Gesichtsausdruck.
Mein Blick fiel wieder auf sein Lippen Piercing, das im fackelnden Licht glänzte.

Ob es sich kühl anfühlt, wenn er einen damit küsst?

„Prinzessin?", murmelte Jungkook und holte mich so aus meinen abschweifenden Gedanken raus.
„Huh?"
Sein Blick war undefinierbar und hielt mich dennoch gefangen.
Eine gewisse Spannung herrschte zwischen uns, doch keiner brachte einen Ton hervor.

Schließlich räusperte ich mich und funkelte ihn grimmig an.
„Nenn mich nicht so.", zischte ich.
Ungläubig hob er eine Augenbraue.
„Wie? Prinzessin? Aber ihr seid doch eine, oder nicht?", gab er frech zurück.
Ich rümpfte die Nase und sah ihn missbilligend an.
„Du meinst es aber nicht so. Bei dir klingt es, als würdet du mich mit diesem Titel aufziehen wollen."
Da war es wieder, sein feixendes Grinsen.

So ein...

Ein Poltern ließ mich erneut herumwirbeln und schnell lugte ich durch den Spalt hindurch.
Die Person, die sich zuvor noch am Tisch fest gekrallt hatte, zertrümmerte einen Stuhl und fluchte dabei.
Diese Stimme...
Plötzlich zog ich die Luft scharf ein.
Es war Alec.




Weiter geht's!!!!

The Royal Purge || JungkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt