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Ava's POV

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Ava's POV

Mein Herz schlug wie wild gegen meine Rippen.
Jimin's klägliches Weinen ließ den schweren Kloß in meinem Hals weiter wachsen.
Ich hatte die letzte Verbindung zu meiner Familie verloren, meinen Bruder.

Die Gefühle in mir schlugen Purzelbäume, denn ich wusste nicht, was ich gerade fühlen durfte.

Trauer, weil nun auch mein Bruder tot war?
Wut und Verwirrung, weil er uns alle töten wollte und letztendlich für die Purge verantwortlich war?
Verzweiflung, weil so viele unschuldige Menschen gestorben sind und so viele Leid und Verlust erfahren mussten?

Mein Atem wurde schneller und ich wusste, dass ich jetzt nicht zu sehr in meinen Gedanken versinken durfte.
Ich musste mich beruhigen.
Tief atmete ich ein und dann wieder aus.

Allmählich lösten sich die Brüder aus ihrer Gruppenumarmung und erhoben sich nacheinander.
Ich wandte den Blick von einem völlig entkräftet Jimin ab.

Hobi und Yoongi halfen ihm gerade auf die Beine und stützen ihn.
Hinter ihnen lag der leblose Körper meines Bruders und den wollte... konnte ich nicht mehr sehen.

Allein der Gedanke an Alec, ließ mich wieder wackelig auf den Beinen werden.

Ich strich mir die heißen Tränen von den Wangen, als Namjoon mit zusammengepressten Lippen auf mich zu kam.
„Wie geht es dir Ava? Ich meine... körperlich.", fragte er stirnrunzelnd und deutete dabei auf meinen verletzten Arm.

„Es fühlt sich an, als würde mein Oberarm brennen, aber als wäre er gleichzeitig ein wenig taub.", gab ich leise zu und blickte zu der betroffenen Stelle.
Prüfend begutachtete Namjoon meinen Arm.
„Hast du schon versucht ihn zu bewegen?"
Ich schüttelte den Kopf.
„Das traue ich mich ehrlich gesagt nicht."

„Ava."

Jungkook kam mit Hilfe von Taehyung und Jin auf mich zu und sah mich voller Sorge an, obwohl er viel schlechter aussah als ich.
Seine Haare klebten an seiner schneeweißen Stirn und seine dunklen Augen wirkten matt und energielos.

Namjoon verschränkte die Arme und betrachtete seinen kleinen Bruder besorgt.

„Jungkook-", fing ich besorgt an, aber er unterbrach mich direkt.
„Wir müssen los! Der Rat tritt gleich vor die Menschenmenge!", erinnerte er mich mit zitternder Stimme.
Taehyung blickte ernst zwischen uns her.
Jungkook hatte Recht.
Das Ganze war noch nicht vorbei.

Ich drehte mich zu den Soldaten, die uns mittlerweile mit erhoben Schwertern den Ausgang versperrten, hob den Kopf und ließ mich von dem pulsierenden Feuer in mir leiten.

Den ganzen aufgestauten Gefühlen, der ganzen Trauer, dem ganzen Schmerz und dem ganzen unbändigen Zorn, überließ ich nun die Führung.

„Ihr da!", rief ich durch die Halle und versuchte, meine Stimme fest und bestimmend klingen zu lassen.
Die Soldaten sahen sich verwirrt an.

„Ja, ihr! Ihr werdet uns jetzt sofort zu dem Rat bringen und uns helfen, das hier nicht alles im Chaos untergeht. Ich bin euere zukünftige Königin und will den Frieden in unserem Volk wiederherstellen. Aber das geht nur, wenn ihr mit an meiner Seite kämpft und dafür sorgt, dass der Rat nicht an die Macht gelangt."

Der Hall meiner Stimme verschwand binnen weniger Sekunden und es wurde wieder still.
Der Älteste von ihnen sah immer wieder zu Alec hinüber und schluckte sichtbar.
Ich trat noch einen Schritt näher an sie heran.

„Ihr habt dem König eure Treue geschworen! Ihr steht in meiner Schuld, denn, wie ihr wisst, habt ihr diesen Schwur gebrochen. Jeder einzelne von euch, steht in meiner Schuld! Wenn ihr eurem Schwur wieder gerecht werden wollt, dann steht mir jetzt bei!"
Wieder sahen sie sich gegenseitig an und ließen schließlich ihre Schwerter zögerlich sinken.

Der Erste sank auf ein Knie und ließ den Kopf sinken, dann taten die anderen beiden es ihm nach.
„Verzeiht uns, meine Königin. Wir werden uns euch wieder unterstellen und für euch kämpfen."
Erleichtert atmete ich auf, aber ich schüttelte den Kopf.
„Nein."
Irritiert blickten sie auf.

Ich streckte dem ältesten Soldat die Hand hin und half ihm auf.
„Ihr werdet kämpfen, aber nicht für mich. Ihr werdet für euch kämpfen, für eure Freiheit und für euren Mut, der sich auszahlen wird.", erklärte ich.

„Wir...", ich zeigte erst auf meine Freunde und dann auf mich, „werden mit euch kämpfen und das, Seite an Seite!", verbesserte ich ihn und erntete dafür ein leichtes Lächeln.

„So soll es sein, meine Königin."

The Royal Purge || JungkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt