57

49 3 1
                                    

Ava's POV:

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Ava's POV:

In meinem Kopf pochte es mittlerweile und ich spürte, wie meine Lippen taub wurden.
Ich trat mit den Füßen wild umher, dabei traf ich Alec's Beine und stieß so gut es ging gegen sie, sodass er mich los lassen musste und rückwärts zu Boden fiel.

Nach Atem ringend robbte ich von ihm weg und drückte mich an die eiskalte Steinwand des Kerkers.
Mir war durch den Luftmangel schwindlig geworden und das Pochen in meinem Schädel hörte nicht auf.

Mit starren Blick sah ich Alec dabei zu, wie er sich fluchend aufrappelte.
Tränen sammelten sich in meinen Augen und ein Schluchzen überkam mich.

„Ich-"
Meine Stimme brach.
„Ich h-habe unsere Mutter nicht getötet.",
flüsterte ich krächzend und versuchte, mich mit meinen Armen auf dem nassen Boden abzustützen.

Wie konnte er das nur denken?

„Natürlich hast du das! Wärst du nicht geboren worden, wäre sie noch am Leben. In meinem Leben!", schrie er mich an und zog an seinem dunklen Haar.

Er verhielt sich wie ein Psychopath, wie jemand der komplett die Kontrolle über sich verloren hatte.

„Und dann siehst du auch noch genauso aus wie sie."
Mit einem Mal wirkte er so unendlich zerbrochen und voller Kummer.
Alec sank auf seine Knie und verdeckte sein Gesicht mit den Händen.

„Ich hasse dich dafür, Ava. Ich hasse dich.", schluchzte er durch seine Hände und ließ den Kopf nach vorne sinken.

Seine Worte brachten mich zum Weinen.
Ich verzog das Gesicht und still liefen mir die Tränen über meine Wangen.

Er vermisste seine Mama, die er geliebt hatte. Er vermisste die Person, die ihre schützende Hand über ihn legte, die ihm nach einem Albtraum getröstet und dann mit ihm gekuschelt hat.
Er vermisste die Liebe und die Wärme einer Mutter.

„Jeden Tag habe ich das Gefühl, ich sterbe innerlich, weil sie nicht mehr da ist, du dafür aber schon.", raunte er tonlos und rieb sich die Tränen aus seinen geröteten Augen.
„Alec..."
Jungkook starrte ihn fassungslos an.

War ich wirklich Schuld an dem Tod unserer Mutter?

Der Gedanke brachte mein Herz zum rasen.
Ich hatte ihm das Wertvollste genommen.
Und aus Rache, hatte er mir genau das selbe angetan.

Ungläubig sah ich ihn an.
„Hast du deshalb Vater getötet? Um dich zu rächen?"
Zitternd schlang ich die Arme um meinen Oberkörper und zog schleifend die Beine an.

Alec ging vor mir in die Hocke und nickte.

„Ich wollte, dass du genauso leidest, wie ich es getan habe und es immer noch tue. Außerdem war er es, der unbedingt noch ein Kind wollte. Dabei war Mutter vollkommen zufrieden nur mit mir."
Wieder weinte ich und fuhr mit dem Handrücken unter meiner laufenden Nase entlang.

Alec beugte sich ein Stück vor und flüsterte:„Ich hoffe, du kannst nie, nie wieder aufhören zu weinen."

Ich presste meine Lippen zusammen, konnte jedoch ein Wimmern nicht unterdrücken.
„Du hasst mich jetzt, oder? Sag es. Schrei es!", brüllte er mir laut ins Gesicht und erhob sich.

„Alec, verdammt, es reicht!", rief plötzlich jemand von der Tür aus.
Alec drehte sich herum und gab mir freie Sicht auf einen ziemlich blassen Jimin, dessen Haare in alle Richtungen abstanden.

„Jimin!", kam es hoffnungsvoll von Jungkook und ich konnte die Erleichterung in seinen Augen sehen.
Aber Jimin ignorierte seinen jüngsten Bruder und ging langsam mit erhoben Händen auf Alec zu.

Das Hemd des Blonden hing ihm halb aus seiner kaputten Hose und knallrote Striemen zeichneten sich auf seiner Wange und am Hals ab.
Seine Fingerknöchel waren ebenfalls blutig geschlagen und geschwollen.

„Es. Reicht.", raunte er Alec zu und verschränkte die Arme vor der Brust.
Mein Bruder schüttelte jedoch nur den Kopf.
„Baby, ich hab' doch erst angefangen.", lachte er.
Sein irres und fremdes Lachen verschaffte mir eine Gänsehaut.

Jimin war nicht hier um uns zu helfen, er war hier um Alec beizustehen.
Er hatte uns genauso verraten.

Das hatte nun auch Jungkook erkannt und sein verletzter Blick ging mir unter die Haut.

Ich fragte mich, was mit den anderen geschehen war.

Ich fühlte mich ausgelaugt und völlig leer.
Der psychische und physische Schmerz hatte mich vollkommen eingenommen und ließ mich nichts anderes empfinden.
Wie ein dicker schwarzer Nebel waberte der Schmerz durch meinen bibbernden Körper.

Meine Augen waren von dem vielen Weinen gerötet und die Spur der Tränen auf meinen Wangen fing an zu gefrieren.

Jungkook suchte meinen Blick, während er sich an den Gitterstäben festklammerte.
Ich sah ihn an, doch konnte mich zur keiner Regung durchringen.

Ich saß einfach nur da, an der eiskalten Steinwand angelehnt und starrte auf den toten Körper meines Vaters.

Jungkook öffnete seinen Mund, doch es kam nichts heraus.
Stattdessen drehte er sich zu Alec und seinem Bruder um und richtete sich knurrend auf.
„Alec, wenn ich hier rauskomme, dann werde ich dich-"
„Halt dein verdammtes Maul, Jungkook!", brüllte mein Bruder durch den Kerker und für einen kurzen Moment hallte sein Echo im ganzen Raum wider.

Ich zuckte zusammen.

„Wieso bist du eigentlich auf ihrer Seite? Wolltest du sie nicht am Anfang loswerden? Du hast sie gehasst!"
Die Erinnerung daran versetzte mir einen Stich im Herzen.

Jungkook's Blick fiel kurz auf mich, ehe er wieder zu seinem Gegenüber sah.
Sein Lippenring glänzte im Schein der Fackeln. Er kniff seine Augenbrauen zusammen und ging noch ein wenig näher an die Gitter dran, sodass ihn und Alec nur noch wenige Zentimeter trennten.

Alec hatte seine dunklen Haare nach hinten gestrichen und hob nun sein Kinn überheblich an.

„Ich habe sie nie gehasst! Ich habe nur versucht meine Familie zu beschützen, aber anscheinend war das überflüssig..."
Sein Blick fiel auf Jimin, der es jedoch nicht über sich brachte seinen kleinen Bruder in die Augen zu sehen.

Alec lachte verächtlich auf.

„Aber Jungkookie", fing Alec erneut an.
„Würde es dich als Mann nicht erniedrigen, wenn sie als Königin über dir stehen würde? Wenn sie mächtiger wäre als du?"

Jungkook schnaubte und fuhr sich mit seiner blutverschmierten Hand über seine Lippen.
„Ich würde ihre Macht nie kontrollieren wollen. Alles, was ich brauche ist, in ihrer Nähe zu sein.", sagte er und blickte mir dabei direkt in die Augen.

Ein leichtes Lächeln, welches in dieser Situation mehr als unpassend war, umspielte seinen Mund.

Alec schüttelte leicht den Kopf.
„Würdest du auch für sie sterben?"

The Royal Purge || JungkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt