ALEC
Durch Magnus's kleine Weckaktion war ich tatsächlich etwas wacher geworden. Trotz allem saß mir die Sache von gestern Nacht noch in den Knochen! Irgendetwas stimmte nicht mit mir, da war ich mich absolut sicher. Ich müsste Jack Brown abgrundtief hassen, aber warum erträumte ich mir so einen kranken Mist?! Das machte mir langsam richtig Angst, der Mann war nicht nur in meinem echten Leben, sondern auch in meinem Kopf! Ich war mir allerdings auch nicht sicher, ob ich mit Sarah darüber sprechen sollte...Um Jack nicht noch mehr Platz in meinem Leben zu überlassen verwarf ich meine Gedanken hastig und stand von dem Toilettendeckel auf. Ich zog schnell meine Kleidung von gestern Nacht aus und stieg unter die Dusche, dank meines Vaters konnte ich das schon wieder allein...und das ohne Panikattacke. Es klang vielleicht für viele Albern, aber das war für mir ein großes Stück Freiheit, dass ich wieder gewonnen hatte. Nach knapp 10 Minuten war ich fertig und zog mir die Badeshorts an, die Magnus mit im Bad hinterlassen hatte. Darüber zog ich eines seiner etwas zu weiten Shirts, darin fühlte ich mich einfach am wohlsten...beinahe wie in den Hemden von meinem Vater. Fertig umgezogen lief ich wieder aus meinem Badezimmer und war überrascht wen ich dort auf meinem Bett vor fand. Jace! Er sah ziemlich müde aus, als er zu mir hoch sah konnte ich seine dunklen Augenringe erst richtig erkennen. „Wie machst du das?" fragte er müde und starrte aus dem Fenster in Richtung Garten. Seufzend setzte ich mich neben ihn und tat es ihm gleich. „Ich träume nachts davon...von den Dingen, die er mir angetan hat." fing ich an und Jace hörte still zu. „Es mag sich zwar so anfühlen, als hätte er dir eine ganze Menge weggenommen...aber das ist nicht so. Klar wird dich das dein Leben lang begleiten, aber es macht dich stärker und irgendwann ist es für dich wieder selbstverständlich berührt zu werden oder geküsst. Wenn ich Magnus küsse oder er mich in den Arm nimmt zucken ich nicht mehr zusammen...ich habe keine Angst mehr. Ich kann ihn sogar von mir selbst aus küssen..." gab ich zu und sah Jace direkt an, der mit nachdenklich zuhört.
„Es gibt böse Menschen in dieser Welt, sie versuchen dein Leben zu zerstören und dir deine Freiheit zu nehmen...die Frage ist nur, ob du das zulässt. Und wenn du wieder nicht schlafen kannst, dann Kuschel dich an Raphael. Bei mir hat es immer alle bösen Träume verscheucht, irgendwann schaffst du es von allein. Aber du musst von dir aus weiter machen. Der Spruch mag jetzt etwas kitschig sein, aber auf Scherben bleibt man nunmal nicht stehen und das Leben geht weiter, ob du nun stehen bleibst oder nicht." sagte ich leise und Jace nickte. „Glaubst du ich gehe Raphael damit nicht auf die Nerven?" murmelte er dann unsicher und sah auf seine Hände, doch ich schüttelte den Kopf. „Wenn er der ist, für den ich ihn halte...dann ist er gerne da, um dir zu helfen." versicherte ich meinem Bruder und legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab. „Ich habe gehört wir verbringen den Tag am Pool..." hörte ich Jace dann sagen und ich musste grinsen. „Ich hasse den Pool." murmelte ich nur und jetzt schmunzelte auch Jace. „Ich weiß..." entgegnete er und wir lösten uns voneinander.
Jace stand auf und hielt mir seine Händen hin, um mir auf zu helfen. Ich ergriff sie und wenig später stand auch ich auf meinen Beinen. Gemeinsam verließen wir mein Zimmer und liefen nach unten, im Flur trafen wir auch schon auf Raphael. Er nahm sofort Jace's Hand, als er merkte, dass er sich anspannte. Von Magnus hatte ich gehört, dass Jack meinen Bruder hier blutend abgelegt hatte...verständlich, dass Jace sich hier unwohl wühlte. Vor allem aber tat es mir leid, dass es in der Küche passiert war...das war Jace's Lieblingsort im Haus gewesen. Er hatte es geliebt zu kochen, vor allem mit Raphael oder seiner Mutter! Ich hoffte inständig, dass Jace sich dieses Fleckchen Freiheit wieder holen konnte...es würde dauern und viel Energie kosten, doch es würde klappen!
Ich wusste selbst nicht so richtig warum ich auf ein Mal zu zuversichtlich war, das passte eigentlich so überhaupt nicht zu mir...irgendetwas hatte sich seit letzter Nacht verändert, zumindest fühlte es sich so an. Allerdings war mir noch nicht so richtig klar wohin mich diese Veränderung führen würde...aber das wusste man ja normalerweise auch nicht! Gemeinsam mit Raphael und Jace lief ich nach draußen und sah kurz darauf direkt in Magnus's Augen, die mich liebevoll musterte. Er saß auf der Sitzecke und strahlte mich an, während vor ihm auf dem Tisch mehrere Sandwiches, sowie Obst und Gemüse standen. Anscheinend hatten Robert und Sarah das Frühstück vorbereitet...noch immer war das Essen mein Angstgegner, aber ich hatte Magnus, der mir dabei helfen würde. Die Tatsache, dass er für mich da war gab mir die Kraft auch nach den tiefen Verletzungen der letzten Tage wieder auf zu stehen. Ich wollte einen Teil meiner Freiheiten zurück!
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Ich hoffe dir gefällt mein neues Kapitel💕
Was glaubst du? Geht es jetzt langsam bergauf? Kann Alec es tatsächlich schaffen oder zerplatzt deine Blase aus Hoffnung bald wieder?
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Call it hell
FanfictionKann man in einem Leben voller Dunkelheit überhaupt noch das Licht sehen? Kann eine Person dafür sorgen, dass man wieder lacht, wieder weint, wieder lebt?