JACE
Nachdem Alec wütend an mir vorbei gestürmt war kam die Lehrerin heraus, sie fragte mich über Alec's Verletzungen aus. Ich konnte ihr leider nicht viel dazu sagen, ich hatte es schließlich auch eben erst bemerkt. Was war nur passiert? Von mir hatte er sie auf keinen Fall! Ich ärgerte ihn ja nur ab und zu mal. Als ich dann endlich nach Hause konnte war ich froh. Ich lief zu meinem Auto und schmiss meine Tasche auf den Beifahrersitz. Frustriert stieg ich ein und fuhr nach Hause. Die ganze Fahrt über dachte ich an Alec. Seit wann rauchte er denn? Ich wusste tatsächlich nicht viel über ihn. Als ich in die Einfahrt unseres kleinen Hauses bog waren meine Gedanken noch immer bei dem kleinen Jungen mit den tief schwarzen, strubbeligen Haaren und den leuchtend blauen Kulleraugen. Ich bekam ihn einfach nicht mehr aus dem Kopf.Ich schnappte mir meine Tasche und ging hinein. „Mom?" fief ich und zog meine Schuhe im Flur aus. „Ich bin in der Küche!" rief sie und ich machte mich sofort auf den Weg zu ihr. „Wie war die Schule?" fragte sie summend. „Gut... warum hast du so gute Laune?" fragte ich amüsiert. „Ich habe jemanden kennen gelernt und das schon vor ein paar Monaten. Seitdem habe ich mich immer wieder mit ihm getroffen. Er hat mich, also eigentlich uns eingeladen probeweise ein Wochenende mit ihm und seinem Sohn zu verbringen. Wenn es gut klappt, dann...vielleicht können wir ja dann zusammen ziehen." platzte es voller Freude aus ihr heraus. Ich freute mich für sie, wirklich. Nach meinem Vater hatte sie endlich wieder etwas Glück verdient. „Cool!" sagte ich zufrieden grinsend. „Also, pack am besten schon deine Tasche. Morgen hole ich dich dann von der Schule ab und wir fahren direkt zu ihm. Das wird ein schönes langes Wochenende." sagte sie und zog mich in ihre Arme. „Ok, mach ich." versprach ich ihr. Wir aßen gemeinsam Abendbrot und dann verschwand ich auch schon in meinem Zimmer, ich schnappte mir eine große Tasche und packte Sachen für 4 Tage ein. Wir hatten tatsächlich am Freitag und am Montag frei, es war so schön.
Plötzlich klopfte es an meiner Türe. „Schatz, vergiss deine Schwimmsachen nicht, er hat einen Pool." merkte sie an und verschwand dann in ihrem Zimmer. Der neue Freund meiner Mutter musste ja wirklich Geld haben. Nach knapp einer Stunde hatte ich alles, was ich brauchte und ließ mich müde auf mein Bett fallen. Ich war fertig. Ich raffte mich noch ein letztes Mal auf und zog mich schnell um, ehe ich mich wieder in mein Bett verkroch und zufrieden einschlief.
ALEC
Als ich in meinem Zimmer ankam ließ ich mich völlig am Ende auf mein Bett fallen. Dieser Tag hatte mich wirklich Nerven gekostet. Trotzdem war ich kein bisschen müde. Langsam drehte ich mich auf den Rücken und starrte einfach nur an die weiße Decke. Worüber ich nachdachte? Nichts, einfach gar nichts. Als ich mich wieder aus meiner Starre löste und auf die Uhr sah bemerkte ich, dass es schon 1 Uhr morgens war. Ganz toll! Wieder eine Nacht ohne Schlaf!Frustriert stand ich auf und setzte mich draußen auf meinen Balkon, mich interessierte es nicht, dass es kalt war, ich wollte einfach nur hier sitzen. Ich zog meine Zigarettenschachtel aus meiner Tasche und zündete mir eine an. Was machte ich nur hier? Andere in meinem Alter schliefen jetzt und ich? Ich saß hier und rauchte! Was war nur falsch mit mir? Ziemlich müde und frustriert wartete ich draußen darauf, dass mein Wecker ging und ich endlich etwas tun konnte. Ich freute mich zwar nicht unbedingt darauf wieder in Mr. Brown's Unterricht zu sitzen nach der Sache gestern, doch es war besser als den ganzen Tag im Bett zu verbringen. Ich ertrug diese Stille nicht das war auch der Grund warum ich meist ziemlich laut Musik hörte. Dann konnte ich meine Gedanken und das Chaos in meinem Kopf nicht mehr hören und einfach nur abschalten.
Ich blieb noch eine Weile draußen sitzen, bis mein Wecker klingelte und ich mich für die Schule fertig machte. Unten in der Küche traf ich wie jeden Morgen auf meinen Vater. „Morgen" sagte er fröhlich und wuschelte mir durch die Haare. Er hatte wirklich gute Laune, vermutlich weil seine Freundin heute zu uns kam. Als er mich jedoch ins Gesicht sah wich seine Freude und Besorgnis lag in seinem Ausdruck. „Hast du heute Nacht überhaupt geschlafen?" fragte er dann leise. „Ja." murmelte ich nur. „Du bist ein schlechter Lügner, Alec." seufzte mein Vater und zog mich in seine Arme. Als er mich wieder los ließ sah er mich noch einmal eindringlich an. „Und du willst sicher nicht zuhause bleiben und dich erstmal erholen?" fragte er und schob mir wie gestern eine Box mit essen zu. „Nein, alles gut." murmelte ich und steckte die Box ein. „Ok..ich fahre dich, aber ruf an, wenn was ist." sagte mein Vater und zog mich vorsichtig Richtung Haustüre.
Schweigend zogen wir uns die Schuhe an uns liefen zu seinem Wagen. Ich stieg auf den Beifahrersitz und mein Vater startete den Wagen. Die ganze Fahrt über sagte keiner von uns ein Wort, selbst als mein Vater den Wagen auf dem Parkplatz vor meiner Schule parkte blieben wir noch ein paar Minuten schweigend nebeneinander sitzen. „Alec. Ich weiß, dass irgendetwas nicht mit dir stimmt. Es war noch nie so schlimm wie in den letzten paar Wochen. I-Ich will nur, dass du weißt, dass ich immer für dich da bin. Egal was es ist." sagte er dann ruhig und sah mich besorgt von der Seite aus an. „Ok" entgegnete ich kaum hörbar und stieg einfach aus, ich hatte dafür jetzt keine Nerven. Wenn er emotional wurde, dann war es für mich noch schwerer das alles zurück zu halten.
Vollkommen neben der Spur lief ich wie üblich zu Lydia's Spind, wo ich mich immer vor der Schule mit ihr traf. Als sie sich zu mir drehte sah sie mich geschockt an. „Scheiße... wie siehst du denn aus?!" sagte sie geschockt. „Sag einfach nichts..." murmelte ich vor mich hin während ich mich an den Schließfächern anlehnte. „Hast du mal in den Spiegel gesehen? Deine Augen sind fast schwarz unterlaufen! Wann hast du das letzte richtig Mal geschlafen?" fragte sie entgeistert. „Vor 10 oder 11..." murmelte ich und schloss meine Augen. „Was Tagen? Wochen?" fragte sie besorgt. „Monaten." brummte ich nur. Sie sog neben mir scharf die Luft ein. „Lass uns lieber in die Klasse gehen, sonst schläfst du mir noch im stehen ein." sagte sie und zog mich an meinem Arm mit in die Klasse. Für unsere Verhältnisse waren wir spät dran, da bereits die meisten Schüler auf ihren Plätzen saßen, so auch Jace und Raphael. Sie saßen wieder hinten bei mir. Das konnte ja noch ein langer Tag werden.
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Call it hell
FanfictionKann man in einem Leben voller Dunkelheit überhaupt noch das Licht sehen? Kann eine Person dafür sorgen, dass man wieder lacht, wieder weint, wieder lebt?