47.🖇

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MAGNUS
Ich wachte erst wieder auf, als es bereits dunkel war. Müde öffnete ich meine Augen und sah mich erstmal um. Alec hatte sich an mich gekuschelt und schlief, Robert hingegen fuhr konzentriert weiter. "Ich dachte mir, dass ich euch besser schlafen lasse anstatt zu euch wecken. Wir sind gleich zu Hause." sagte Robert und sah mich schmunzelnd an. "Du hättest mich ruhig wecken können, das war bestimmt anstrengend die ganze Zeit durch zu fahren." entgegnete ich mit einen schlechten Gewissen. "Alles gut, ihr beide habt das glaube ich einfach mal gebraucht. Ach!
Während du übrigens geschlafen hast, hat Alec die eine Hälfte von seinem Sandwich gegessen...langsam, aber er hat sie drin behalten. Danach war ihm aber schlecht und er ist kurz danach auch eingeschlafen."
merkte Robert an und sofort strahlte ich bis über beide Ohren. Alec hatte etwas gegessen! "Das war doch schonmal ein guter Anfang." murmelte ich vor mich hin und Robert nickte, während er in die riesige Einfahrt eines Hauses einbog.

"Krass!" platzte es überrascht aus mir heraus und Robert lachte. "Na komm! Wir laden alles Sachen ab und bringen Alec erstmal ins Bett." schlug Robert dann vor und ich nickte zustimmend. Ich kam noch immer nicht darauf klar, dass Alec hier lebte! Wir stiegen aus und ich ging direkt auf Alec's Seite zu, vorsichtig hob ich ihn aus dem Wagen. Möglichst leise folgte ich Robert zu Alec's Zimmer, als er die Türe öffnete staunte ich nicht schlecht. Das Zimmer war riesig im Gegensatz zu meinem Loft.

Ohne zu zögern ging ich auf das große Bett zu und legte Alec vorsichtig darauf ab.   
"Kurz nachdem er abgehauen ist hat Mr. Brown hier ein richtiges Chaos hinterlassen nur um die verdammte Liste zu finden." sagte Robert leise und deckte seinen Sohn mit einer Wolldecke zu. "Diese Liste muss ja verdammt wertvoll sein, wenn er so dahinter her ist." schnaubte ich frustriert und sah besorgt auf Alec hinunter. "Ja...eigentlich will ich Alec zu nichts drängen, aber wir brauchen die Liste!" murmelte Robert und sah mich entschuldigend an. "Also müssen wir aus ihm heraus bekommen wo die Liste ist und uns danach erst um ihn selbst kümmern?" hakte ich wenig begeistert nach und Robert bestätigte meine unschöne Vermutung. "Hilfst du mir?" fügte er noch hinzu und sah mich flehend an. "Muss ich ja wohl..." schnaubte ich und nahm unsere Taschen von Sarah entgegen, die gerade zu uns stieß. Ich stellte die Taschen neben dem Bett ab und sah dabei zu wie Robert seine Freundin im den Arm nahm.

Auch er hatte viel durchmachen müssen...erst verlor er seine Frau und seine Tochter und dann musste er noch dabei zusehen wie sein Sohn zerbrach. Nach einer Weile verabschiedeten sich die beiden von mir und gingen ins Bett, sobald sich die Türe hinter ihnen Schloss ließ ich mich vollkommen fertig auf das Bett neben Alec fallen und schlief nur Sekunden später tief und fest.

ALEC
Ich war die ganze Zeit über wach gewesen, seit Magnus mich auf dem Bett abgelegt hatte. Sie wollten also nur die Liste und der Rest war ihnen egal. Während Magnus vollkommen fertig eingeschlafen war stand ich vorsichtig auf und lief hinaus auf den Balkon. Kleine Regentropfen landeten auf meiner Haut und das leise Plätschern im Garten beruhigte mich etwas. Wie immer blieb ich dicht an der Hauswand und ließ mich auf die kühlen Fliesen sinken, ehe ich mir eine Zigarette anzündete.

Ich fühlte mich gerade einfach nur leer...ich war zuhause, aber wie sollte es auch anders sein. Es war mein Zuhause! Sollte ich mich hier nicht eigentlich wohl fühlen? Sicher? Oder geborgen?  Das Gefühl hatte ich immer nur bei Magnus oder Lydia gehabt, aber seit dem Tod von meiner Mutter und meiner Schwester war dieses Gefühl einfach verschwunden...zumindest wenn ich hier im Haus war. Ich wusste nicht einmal wie lange ich hier gesessen hatte als mir auffiel, dass die Sonne bereits aufgegangen war. Meine Kleidung war komplett durchnässt, doch ich spürte die Kälte gar nicht mehr. Ich war einfach nur taub und starrte vor mich hin. "Gott! Alec!" hörte ich Sarah entsetzt flüstern und sah hoch, sie stand auf Jace's Balkon und sah geschockt zu mir herüber. Neben ihr ein ebenfalls schockierter Jace. Er war der erste der sich aus der Schockstarre löste und in sein Zimmer sprintete.

Wenige Sekunden später kam er mit einer Decke wieder und sprang zu mir herüber auf den Balkon. Schnell wickelte er mich in die Decke ein und zog mich in seine Arme. "Verdammt! Warum machst du sowas?! Du kannst doch nicht die ganze Nacht hier sitzen! Deine Lippen sind schon ganz blau!" schnaubte Jace geschockt und strich mir ein paar Haare aus dem Gesicht. "Das kannst du doch nicht machen!" schimpfte er weiter und hob mich hoch. Ich ließ ihn einfach machen und lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter. Er trug mich in mein Zimmer und direkt ins Bad. "Du wirst jetzt heiß duschen und ich suche dir ein paar Sachen raus!" sagte er ohne Raum für Widerspruch zu lassen und holte aus meinem Schrank eine Jogginghose und einen Pulli und warme Socken. Danach gab er mir die Sachen und schloss die Badezimmertüre hinter sich. Wie in Trance tat ich was er gesagt hatte und  duschte erstmal, ehe ich mich umzog.

Call it hellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt