ALEC
Ich wusste selbst nicht, warum ich zu dem Typ so ehrlich war...irgendwie war er ja auch nett. Genervt über mich selbst lief ich wieder nach drinnen zu Lydia, die ihren Teller schon fast geleert hatte. "Wie machst du das?!" wollte ich deprimiert wissen, als ich mich wieder auf die Sitzbank ihr gegenüber fallen ließ. "Weißt du, es gibt da sowas, das nennt sich Hunger. Aber das kennst du ja nicht." entgegnete sie grinsend und sofort musste ich auch lachen. Wenig später kam auch Magnus wieder zu uns, allerdings hatte er dieses Mal einen Eimer dabei. Was sollte das?! Er setzte sich wieder zu mir und stellte den Eimer zwischen uns, danach hielt er mir den Löffel hin. Verwirrt sah ich ihn an. "Wir werden das jetzt ausprobieren!" sagte er optimistisch und schob den Teller auf dem Tisch dichter an den Eimer. "Also, wenn ihr das jetzt macht, dann gehe ich zu Dana in die Küche. Ich will mein Essen nämlich drin behalten." sagte Lydia und verschwand so schnell sie konnte in der Küche."Ich will das nicht." versuchte ich Magnus klar zu machen, aber er gab nicht nach. "Wir kriegen das hin!" meinte er optimistische und sah mich aufmunternd an. Nach einiger Zeit schnappte er sich den Löffel aus meiner Hand und füllte ihn mit etwas von dem Reis. Gerade, als ich ablehnen wollte nutzte er den Moment und schob mir den Löffel ohne Vorwarnung in den Mund. Ich war vollkommen überrascht und wusste nicht genau wie ich reagieren sollte, als er den Löffel wieder aus meinem Mund zog. "Schlucken nicht vergessen!" sagte er und genervt tat ich es. Wie erwartet schaffte das Essen kaum den Weg in meinen Magen! Sofort schossen mir die Bilder aus dem Klassenzimmer in den Kopf...noch im selben Moment musste ich würgen und mein kompletter Körper verkrampfte sich. Ich versuchte noch es zurück zu halten, doch es gelang mir nicht. Ich beugte mich leicht nach vorne und sofort verließ mein gesamter Mageninhalt meinen Körper! Selbst als bereits alles draußen war musste ich noch würgen und spuckte Magensäure aus. Mein kompletter Hals brannte wie Feuer und ich musste immer wieder husten. Magnus hielt mir ein Glas Wasser hin und ich spülte mir den und aus, danach trank ich noch vorsichtig einen Schluck. „Interessant." murmelte Magnus und sah mich nachdenklich an. „Was ist an Kotze so interessant?" hustete ich und verzog angewidert das Gesicht. „Nein, das ist leicht ekelhaft, aber was mich interessieren würde ist...woran hast du gedacht?" wollte er neugierig wissen. „Wieso?" fragte ich nervös und sah auf meine mittlerweile stark zitternden Hände. „Naja, vielleicht ist das der Grund, warum du nichts essen kannst." meinte er und sah mich besorgt an.
Ich ignorierte es einfach und versuchte mein erneutes Würgen zu unterdrücken. „Schon ok, lass es raus." sagte er und wenig später übergab ich mich erneut. Sobald ich nur daran dachte wozu Mr.Brown mich gezwungen hatte wurde mir schlecht. Er hatte mich gezwungen es herunter zu schlucken, seit dem ertrug ich dieses Gefühl nicht mehr. Ich hatte seit dem Mord an meiner Mutter und meiner Schwester sowieso schon Schwierigkeiten mit dem Schlafen und dem Essen, aber jetzt war es viel schlimmer, als vorher. „Willst du es nochmal versuchen?" wollte er dann wissen und sah mich aufmunternd an. „Ich weiß nicht..." murmelte ich und sah zu dem noch ziemlich vollen Teller hinüber. „Versuch doch mal an was schönes zu denken." schlug er vor und grinste mich an. „Nein, ich will nicht." entgegnete ich nur und starrte wieder auf meine Hände. „Ok, ich werde dich nicht dazu zwingen." entgegnete er dann und schnappte sich den Eimer und den Teller. „Ich werde das mal entsorgen, bevor es los geht." sagte er dann und verschwand kurz darauf in der Küche.
Mittlerweile war ich frustriert von mir selbst...nicht einmal essen konnte ich! Genervt fuhr ich mir mit den Händen übers Gesicht und blinzelte ein paar aufkommende Tränen weg. Ich wollte am liebsten los heulen, so genervt war ich mittlerweile von mir selbst...warum konnte ich nicht einmal normal sein?! In meiner Wut merkte ich gar nicht, dass ich immer fester auf mein Handgelenk drückte. Ein unangenehmes brennen durchzog mich und ich spürte wie Blut über meine Finger lief. Überrascht von mir selbst ließ ich schnell los und sah geschockt auf das Blut das unter dem Verband heraus lief und meine andere blutverschmierte Hand. Wie automatisiert stand ich auf und lief in den privaten Bereich, direkt zum Bad. Dort wusch ich das Blut so gut es ging ab und tupfte vorsichtig das Blut, dass aus meinem Verband lief weg. Was hatte ich gemacht?!
MAGNUS
Nach Alec's Versuch etwas zu essen musste ich zugeben, dass es nicht einfach werden würde ihm zu helfen. Es steckte mehr dahinter, als er mir sagte. Da war ich mir absolut sicher. Ich konnte ihm ansehen wie frustriert er über sich selbst war und ich wollte ihn nicht weiter unter Druck setzten. Er sollte sich alle Zeit nehmen, die er brauchte. Ich musste mir erstmal ansehen, wie er auf den Job reagierte, dann würde ich vielleicht mehr erfahren und vielleicht konnte ich ihm dann irgendwie helfen. Alec wirkte total niedlich und war definitiv eine der nettesten Personen, die ich kannte...ich wollte ihm unbedingt helfen. Er wirkte so verloren!
DU LIEST GERADE
Call it hell
FanfictionKann man in einem Leben voller Dunkelheit überhaupt noch das Licht sehen? Kann eine Person dafür sorgen, dass man wieder lacht, wieder weint, wieder lebt?