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ALEC
Wie jeden Morgen riss mich mein Wecker aus meinem Schlaf, ich bekam Nachts ohnehin schon nicht viel davon und dann musste ich auch noch immer so früh aufstehen. Ich wusste selbst nicht richtig, woran es lag, aber mein Kopf wollte nachts einfach nicht still stehen. Ich machte mir über so vieles Gedanken und es gab einfach kein Ende. Oft bekam ich sogar gar kein Auge zu. Ich ließ mich noch ein letztes Mal zurück in die Kissen fallen und atmete tief durch, ehe ich meine Bettdecke beiseite schlug und meine Beine über die Bettkante schwang. Ich konnte meine Augen kaum auf behalten, so müde war ich. Langsam stand ich auf und ging hinüber zu meinem großen Spiegelschrank, um mir frische Kleidung rauszusuchen. Bevor ich die Schiebetüre öffnen konnte, sah ich in den Spiegel. Ich sah wirklich grauenhaft aus. Meine Augen waren schon fast schwarz unterlaufen und ich war ziemlich blass. Ich konnte diesen Anblick nicht länger ertragen, also schob ich die Türe schnell auf und suchte mir eine schwarze löchrige Jeans und einen ebenfalls schwarzen Kapuzenpulli heraus und verschwand im Bad. Ich duschte und zog mich dann schnell an. Danach ging ich wieder in mein angrenzendes Zimmer und zog die großen Vorhänge auf, das grelle Licht brannte mir in den Augen, warum musste es nur so hell sein?! Die Fenster reichten von der Decke bis zum Boden und gaben einen atemberaubenden Blick auf den riesigen Garten frei. Ich sah noch eine Weile verloren hinaus, ehe ich meine Balkontüren öffnete und hinaus ging. Frische Luft würde mir bestimmt gut tun. Ich zog meine Zigarettenschachtel aus meiner Hosentasche und zündete mir eine Kippe an. Ich wusste, dass Rauchen nicht gut für mich war, aber mittlerweile war es mir einfach nur noch egal, solange es mir half alles zu vergessen und nur mal für ein paar Sekunden abzuschalten. Als ich aufgeraucht hatte, ging ich wieder in mein Zimmer und schloss die Türen hinter mir. Es wurde langsam Zeit für die Schule, also schnappte ich mir meine Tasche und ging nach unten in die Küche. Dort wartete bereits mein Vater auf mich. "Morgen, mein Engel." begrüßte er mich und zog mich in seine Arme. "Hi" entgegnete ich müde. "Wie hast du geschlafen?" fragte er dann besorgt. "Gut.."murmelte ich. "Du siehst total erledigt aus, willst du nicht lieber zuhause bleiben?" fragte er mich, doch ich schüttelte nur den Kopf. Ich konnte nicht immer zuhause bleiben, wenn es mir schlecht ging. "Ok. Dann lass mich dich wenigstens zur Schule fahren." sagte er und schob mir eine Box mit essen zu. "Vergiss nicht was zu essen. Du musst wirklich mehr auf dich achten, ich kann das kaum mit ansehen, wie du dich selbst fertig machst." sagte er besorgt und strich mir vorsichtig über den Rücken. "Vielleicht solltest du deine Schlafmittel wieder nehmen, die haben doch ganz gut geholfen, oder?" schlug er vor. "Nein, die haben mich total groggy gemacht." lehnte ich ab. Wenig später mussten wir auch schon los. Ich stand auf und folgte meinem Vater in den Flur, wo er sich die Wagenschlüssel schnappte und mich an meiner Hand bis zu Wagen zog. Ich stieg auf den Beifahrersitz und wartete darauf, dass er den Wagen startete. "Du rufst an, wenn etwas ist, ok?" sagte er besorgt, ich nickte nur als Antwort. Er machte sich immer nur Sorgen um mich. Nach dem, was letztes Jahr passiert ist konnte ich ihm das auch nicht verübeln. Nach knapp 20 Minuten Fahrt hielt er auf dem Schulparkplatz. "Bye" sagte ich und stieg aus. "Pass auf dich auf." sagte er noch zu Abschied und fuhr dann zur Arbeit. Ich atmete noch einmal tief durch, ehe ich mich herum drehte und auf das große Gebäude zu ging. Auf dem Gang traf ich meine beste und einzige Freundin Lydia. "Hey! Wie geht's?" begrüßte sie mich grinsend. "Hi." entgegnete ich nur und lehnte mich mit der Schulter gegen meinen Spind. "Oh...du siehst grauenhaft aus.." sagte sie erschrocken, als sie mich ansah. "Danke" murmelte ich nur. Plötzlich tauchte jemand dicht neben mir auf und gab mir einen Kuss auf die Wange, parallel griff er mir unter meinen Pulli und schob ihn ein Stück hoch. "Na süßer! Mal wieder untervögelt? Ich könnte dir da behilflich sein" hauchte er in meinen Nacken. Sofort lief mir ein Schauer über den Rücken. Der Typ löste sich wieder von mir und stellte sich zurück auf die andere Seite des Ganges zu seinen dämlich grinsenden Freunden. "Jace Wayland! Gerade mal ein paar Monate hier und schon ein Arsch! Das ist sexuelle Belästigung!" keifte Lydia in seine Richtung, doch er grinste mich nur an. Dann schnappte sie sich meine Hand und zog mich Richtung Klassenraum. "Du solltest dich echt mal wehren! Das kann doch nicht sein, dass er dich seit Monaten so angeht." sagte Lydia, doch ich ignorierte es, wie immer. Sie hatte mir schon so oft gesagt, aber was sollte ich denn machen. Das hatte doch alles keinen Sinn. Niemanden würde das interessieren. Außerdem hatte ich da einfach keine Kraft für, ich hatte allgemein keine Kraft mehr. Ich ließ mich vollkommen fertig auf meine Stuhl fallen und legte meinen Kopf auf der Tischplatte ab, Lydia saß Gott sein Dank in der Reihe vor mir, sodass sie sich nur zu mir herum drehen musste. "Du siehst echt scheiße aus. Warum bist du nicht zuhause geblieben?" fragte sie besorgt. "Ich kann nicht ewig zuhause bleiben" murmelte ich nur. "Oh man.." entgegnete sie nur. Schon bald füllte sich der Raum und auch Jace und seine Freunde setzten sich. Im Gegensatz zu Lydia und mir saßen sie vorne. Sofort wurde es Laut, sobald der Lehrer den Raum betrat wurden alle ruhig, bis auf seine Gruppe. Als der Unterricht begann ließ ich meine Gedanken vollkommen abschweifen, ich war sehr gut in der Schule, ich musste nicht einmal aufpassen. Schon als ich noch in der Grundschule war, hatte ich mich im Unterricht immer gelangweilt. Irgendwann hatten mich meine Eltern zu Arzt geschickt und der hatte festgestellt, dass ich einen IQ von 160 hatte. Danach wurde ich vor die Wahl gestellt, ob ich ein Paar Klassen überspringen wollte oder nicht, ich hatte mich damals dagegen entschlossen, ebenso wie meine Mutter. Sie wollte, dass ich normal aufwuchs.

Call it hellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt