11.🖇

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ALEC
Ich stieg nach knapp einer halben Stunde wieder aus der Dusche und war sichtlich entspannter. Die Bilder aus dem Pool waren mittlerweile nicht mehr so präsent, aber mein Kopf stand nicht mehr still. Ununterbrochen dachte ich an den Unfall und ging alles noch einmal haargenau durch. Hätte ich meine Schwester noch retten können, wenn ich schneller gewesen wäre? Warum waren wir an diesem Tag denn nur in die Stadt gefahren? Hatte meine Mutter gewusst, dass sie sterben würde? All das schwirret momentan durch meinen Kopf und raubte mir noch den Verstand.

Ich zog mir die schwarze Jogginghose und einen schwarzen Pulli an und lief Richtung Küche. Ich brauchte dringend etwas gegen meine Kopfschmerzen. Nach meinem Versuch mich mit Schlaftabletten umzubringen hatte mein Vater alle Medikamente in die Küche geräumt, ich konnte es irgendwie verstehen. Ich wusste selbst nicht warum ich so einen dummen Versuch gestartet hatte vermutlich, weil ich wochenlang nicht geschlafen hatte und einfach verzweifelt war. Ich hatte meine Mutter und meine Schwester so fürchterlich vermisst, das tat ich zwar jetzt auch noch aber es tat nicht mehr so weh, wie noch vor ein paar Monaten.

Als ich unten in der Küche ankam lief ich direkt auf den kleinen Schrank zu und schnappte mir die Kopfschmerztabletten und legte sie vor mir auf die Kücheninsel. Wollte ich die Tabletten wirklich nehmen? Bevor ich mich entscheiden konnte kam Jace in die Küche gelaufen. Er schien sich ebenfalls umgezogen zu haben. "Hey. Ich habe den beiden gesagt, dass sie gehen sollen." sagte er und stellte sich neben mich. Ich nickte nur und versuchte mich wieder darauf zu konzentrieren, ob ich die Tablette nehmen wollte oder nicht doch Jace gab mal wieder nicht auf. "Raphael ist noch oben bei mir im Zimmer und duscht. Wollen wir uns gleich was zu essen machen?" redete er dann weiter. "Du kannst auch einfach was bestellen oder die Köchin fragen." brummte ich nur und drehte mich zum Kühlschrank um mir einen Flasche mit Wasser heraus zu holen. Danach schnappte ich mir noch ein Glas aus dem Schrank über der Anrichte und ging zurück zu meinem Platz.

"Aber es wäre doch viel schöner, wenn wir alle zusammen kochen. Meine Mutter und ich machen das auch dauernd." antwortete er und sah mich erwartungsvoll an. Meine Mutter hatte früher auch immer gekocht, aber nach ihrem Tod hatte mein Vater einen Haufen Leute angestellt, die alles für uns erledigten. Ich vermisste meine Mutter wirklich, sie hatte immer das Leben ins Haus gebracht. Das kochen mit der Familie war immer das schönste für mich gewesen. "Ich weiß nicht...ich habe sowieso keinen Hunger. Macht was ihr wollt." brummte ich nur und schüttete mir Wasser ein. Danach nahm ich die Tablette und trank danach etwas Wasser. "Du hast auch schon in der Schule nichts gegessen." beschwerte er sich und rückte ein Stück näher an mich heran. "Was willst du eigentlich von mir? Kannst du dich nicht auf dein eigenes Leben konzentrieren und mich einfach machen lassen was ich will!" entgegnete ich frustriert. Warum musste er sich auch immer in mein Leben einmischen. "Du bist mir eben nicht egal, du solltest mehr auf dich achten!" antwortete er mir und kam noch ein Stück näher. "Du...! Kümmer dich um dein eigenes Leben. Ich mache das was ich für richtig halte, weil es mein Leben ist und nicht deins." motzte ich ihn an. "Wusstest du, dass du echt niedlich aussiehst wenn du in den Klamotten wütend bist." brummte er frech grinsend.

Ich rollte nur genervt mit den Augen und wollte mich gerade wegdrehen, als er mich am Handgelenk packte und zu sich zog. Bevor ich ihn anschreien konnte überbrückte er den Abstand zwischen und und küsste mich. Ich wehrte mich und schlug nach ihm, doch es brachte nichts. Er gab nicht nach. Erst als er sich wieder von mir löste gab er nach und ließ mich los. "Du...! Das..!" stammelte ich wütend. "Also hat es die gefallen." sagte Jace triumphierend und grinste mich breit an. "Oh, das Zusammenleben mit dir wird lustig." murmelte er und gab mir noch einen Kuss auf die Wange. Na toll! Jetzt war es ja schon fast wie in der Schule. "Also, was essen wir?" fragte er provokant. Ich schnaubte nur genervt und sah ihm dabei zu, wie er Gemüse aus dem Kühlschrank holte. Danach drückte er mir ein Messer in die Hand. "Los! Schneiden!" wies er mich grinsend an und machte sich auch daran das Gemüse zu schneiden. "Du bist vollkommen irre!" brummte ich nur und im selben Moment kam Raphael in die Küche. "Glückwunsch Raphael! Du darfst Gemüse schneiden!" sagte ich direkt und drückte ihm das Messer in die Hand. Raphael sah mich noch verwirrt an, während ich mich einfach nur auf einen der Barhocker fallen ließ.

Mittlerweile merkte ich erst, wie anstrengend dieser Tag eigentlich war. Während Jace und Raphael das Gemüse schnitten legte ich meinen Kopf auf der Arbeitsfläche ab. "Was sagen wir eigentlich deinem Vater wegen der Sache mit dem Pool?" fragte Jace nach einer Weile. "Gar nichts, weil wir ihm nichts davon sagen werden." murmelte ich nur und machte mir keine Mühe die beiden anzusehen. "Ok...aber wäre es nicht besser deinem Vater davon zu erzählen? Du bist schließlich fast ertrunken." merkte Raphael dann an. "Nein." entgegnete ich nur und schloss meine Augen. Ich hatte genug, warum mussten die immer so nervige Fragen stellen?

JACE
Alec's Verhalten kam mir richtig komisch vor, warum wollte er seinem Vater denn nichts davon erzählen? Die beiden schienen doch ein gutes Verhältnis zu haben, warum sollte er es ihm dann nicht sagen? Ich verdrängte dann fürs erste die negativen Gedanken und dachte an den Kuss. Ich hatte Alec tatsächlich geküsst, er hatte sich zwar gewehrt und mich angemotzt...aber es war ein Anfang. Ich mochte Alec und er sah wirklich gut aus. Ich wollte noch viel mehr mit ihm machen, als ihn nur zu küssen.

Call it hellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt