39.🖇

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MAGNUS
Als Robert wieder weg war beruhigte sich Alec wieder und ich lächelte ihn amüsiert an. "Na komm, wir essen was." sagte ich grinsend und schnappte mir meinen Schlüssel und steckte ihn ein. Ich schnappte mir Alec's Hand und zog ihn Richtung Wohnzimmer. Die anderen saßen gemütlich um ein großes Blech Pizza herum und aßen bereits. Ich zog Alec mit zu den anderen und setzte mich auf das Sofa, Alec zog ich zwischen meine Beine. Gerade, als Alec mich skeptisch ansah versicherte ich ihm, dass alles gut gehen würde. "Glaub mir, den Eimer brauchst du nicht." murmelte ich in sein Ohr und Alec sah mich unsicher an, er hatte noch immer Angst davor etwas zu essen und das konnte man ihm deutlich ansehen. "Alles ist gut, wir schaffen das." fügte ich noch hinzu und strich ihm beruhigend über den Rücken.

Sofort entspannte Alec sich und lehnte sich gegen meine Brust. Ich gab ihm einen Teller mit einem Stück von der Pizza und nahm mir danach auch eins, während Alec unsicher auf den Teller vor sich sah aß ich zwei Stücke und stellte meinen Teller dann zur Seite. Alec schien nicht davon überzeugte zu sein, dass er das essen konnte. Wieder fing ich an beruhigend über seinen Rücken zu fahren und tatsächlich hörten seine Hände kurz darauf aus zu zittern. "Probier es mal, du darfst auch wieder auf mein Shirt kotzen, wenn du dich dann besser fühlst." witzelte ich und auch Alec musste leicht grinsen. Vorsichtig nahm Alec einen Bissen von der Pizza und kaute vorsichtig darauf herum, als er allerdings versuchte es herunter zu schlucken musste er wieder würgen. Er versuchte es zwar zurück zu halten doch ich wusste sofort, dass er es nicht bei sich halten konnte. Ich griff also nach dem noch immer am Sofa stehenden Eimer und hielt ihm diesen vor die Nase. Wenig später übergab sich Alec krampfhaft in dem Eimer. Bleich und leicht zitternd spülte er sich den Mund aus und ließ sich dann erschöpft gegen mich fallen. Er war sichtlich frustriert, das konnte man ihm ansehen...er ärgerte sich sichtlich über sich selbst.

ALEC
Warum konnte ich nicht einfach wie jeder normale Mensch essen?! Was stimmte denn nicht mit mir! Dauernd mussten alle um mich herum Rücksicht auf mich nehmen beim Essen, beim Schwimmen...selbst beim schlafen! Ich war so unglaublich wütend und enttäuscht von mir selbst. Ich konnte gar nicht beschreiben, wie schlecht ich mich fühlte! Langsam merkte ich, wie sich Tränen in meinen Augen bildeten und ich immer wieder versuchen musste sie weg zu blinzeln. Irgendwann hob Magnus mich zu meiner Überraschung hoch und verfrachtete mich wieder ins Schlafzimmer, dort legte er mich auf dem Bett ab und verschwand wieder nur, um wenig später mit zwei Pizzastücken und dem ausgewaschenen Eimer wieder zu kommen. Er stellte den Eimer auf dem Boden ab und den Teller auf dem Nachttisch. "Entspann dich! Es ist Okey, wenn das noch nicht klappt...aber wir geben nicht auf! Komm erstmal runter und hör auf dich selbst so unter Druck zu setzten." sagte Magnus leise und strich mir ein paar Haare aus dem Gesicht. "Ich kann verstehen, dass dich das frustriert, aber gib nicht auf." fügte Magnus noch hinzu und gab mir einen Kuss auf die Wange.

Ich fuhr mir frustriert mit den Händen über das Gesicht, ehe ich Magnus wieder ansah, wie konnte er nur so positiv denken? "Na komm! Wir versuchen es nochmal." schlug er vor und stellte den Teller zwischen uns. Er hatte gut reden! Jedes Mal, wenn ich mich übergab brannte mein Hals danach wie Feuer. Sobald ich allerdings die Pizza roch wurde mir wieder schlecht und ich musste mich erneut übergeben. "Oder Wir lassen es für heute...ich werde dir mal Wasser holen." sagte Magnus und verschwand samt Teller aus dem Zimmer. Es ging mir allerdings nicht besser, immer wieder entleerte ich krampfhaft meinen Magen in den vor mir stehenden Eimer und krümmte mich.

Mir wurde abwechselnd warm und kalt, mein ganzer Körper zitterte. Selbst als Magnus mit etwas Wasser wieder kam rebellierte mein Magen weiter. Ich hatte nicht einmal Zeit zwischendurch Luft zu holen, da ich mich sofort wieder übergab. Als mein Magen endgültig leer war hörte es trotzdem nicht auf. „ Okey, ganz ruhig. Hol erstmal tief Luft." sagte Magnus beruhigend un strich mir vorsichtig über den Rücken. „Du musst dich erstmal beruhigen, der Stress in den letzten Tagen war vermutlich etwas zu viel." murmelte er leise in mein Ohr. Er reichte mir das Gals, damit ich meinen Mund ausspülen konnte und stellte es danach wieder auf dem Nachttisch ab. „Glaubst du, du schaffst es für ein paar Minuten ohne Eimer? Dann spüle ich den eben aus?" fragte er dann nach einer Weile, ich nickte leicht und ließ mich langsam auf das Bett fallen. Während Magnus den Eimer ausspülte und zwischendurch immer wieder besorgt zu mir herüber sah, lag ich einfach nur zusammengekauert auf seinem Bett und starrte ins Leere.

Ich dachte darüber nach was noch alles auf mich zu kommen würde... ich musste noch bei der Polizei aussagen, dann würden sie sich die Videos ansehen, ich musste ihnen von dem Überfall im Club erzählen und von meinem Autounfall... danach müsste ich das alles vor Gericht wiederholen und vermutlich würde mein Vater mich zum Psychologen schicken. Am liebsten würde ich wieder weglaufen! Ich wollte einfach nur, dass dieser Alptraum aufhörte! Ich wollte nicht so weiter leben, warum konnte ich nicht einfach normal sein?!

Call it hellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt