20.🖇

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LYDIA
Nach Alec's besorgniserregendem Anruf machte ich mich sofort auf den Weg zu ihm nach Hause, natürlich mit gepackten Sachen, ich wusste genau, dass er abhauen würde aber nicht ohne mich! Als ich dort ankam war niemand da weshalb ich mit meinem Schlüssel einfach hinein ging. Den ersten Halt machte ich in der Küche und schnappte mir Alec's Tabletten und den Laptop mit Ladestecker. Als Nächstes stürmte ich in sein Zimmer und zog die große Reisetasche aus seinem Schrank. Ich schmiss alle möglichen Kleidungsstücke und Hygieneartikel hinein, danach lief ich noch zu seinem Nachttisch und schnappte mir sein Ladekabel für sein Handy und seinen Vorrat an Zigaretten. Auch das Geld unter Alec's Bett wanderte ohne zu zögern in die Tasche. Dann überlegte ich, ob er noch etwas brauchte...ich entschloss mich noch dazu ein paar der Holzfällerhemden von seinem Dad mit zu nehmen. Alec liebte die Dinger! Er hatte sie nach dem Tod seiner halben Familie dauernd getragen und sich darin versteckt. Danach packte ich noch mehrere paar Schuhe ein und verschwand dann. Keine Sekunde zu spät, wie sich herausstellte. Während ich wieder auf die Hauptstraße einbog kam mir Cat's Wagen entgegen gerast und ich hoffte inständig, dass sie mich nicht erkannt hatte. Alec verließ sich auf mich!

Ich fuhr so schnell es ging zum Bahnhof und kam dort auch knapp eineinhalb Stunde später an. Ohne zu zögern schnappte ich mir unsere gepackten Taschen und lief auf den Großen Eingang zu, wo Alec bereits auf mich wartete. Seine Hose war schmutzig und sein Shrit leicht zerrissen. Er hatte die Kapuze seiner Lederjacke tief ins Gesicht gezogen und sah auf den Boden. „Alec." sagte ich und blieb direkt vor ihm stehen. Als er aufsah bemerkte ich erst, dass er übel zugerichtet war. Seine Lippe blutete leicht und er hatte ein blaues Auge! Was war mit ihm passiert?! „Wer war das?" wollte ich erschrocken wissen, doch Alec sagte nichts dazu. Ich reichte ihm seine Tasche und er sah mich traurig aus seinen Kulleraugen an. „Ich muss hier weg." murmelte er nur leise. „Ok, wo gehen wir hin?" sagte ich entschlossen und Alec sah mich nur fassungslos an. „Oh nein! Ich lasse dich nicht alleine! Nicht in deinem Zustand!" meckerte ich ihn an und hielt ihm meine Hand hin.

Schüchtern nahm er meine Hand und gemeinsam gingen wir in den Bahnhof hinein. „Also...wohin?" fragte ich neugierig. „L.A...das ist am weitesten weg." murmelte Alec und sah eingeschüchtert auf den Boden. „I-Ich..." begann er, doch ich unterbrach ihn. „Erzähl es mir im Zug. Du musst erstmal runterkommen." sagte ich aufmunternd und strich ihm beruhigen über den Arm. „Ich hole die Tickets und du wartest hier." sagte ich dann und ging zum Automaten. Als ich die Tickets hatte ging ich zurück zu Alec, der wie ein Häufchen Elend noch immer wartete. Ich nahm mir wieder seine Hand und gemeinsam liefen wir zum Bahnsteig und stiegen in den ankommenden Zug.

ROBERT
Zuhause angekommen wartete Cat bereits auf uns. Jace brachte seine Mutter, die noch immer den Bären umklammerte ins Wohnzimmer und ich ging gemeinsam mit Cat nach oben. „Wer sollte Alec entführen?" wollte sie dann wissen, während wir in Alec's Zimmer gingen. „Mr. Brown! Er ist Jace und meinem Sohn über den Jahrmarkt gefolgt und hat sie sogar angesprochen. Wir vermuten, dass Alec weiß wer das Opfer ist und ihm hilft." erklärte ich ihr, als ich die Türe zu Alec's Zimmer öffnete. Abrupt blieb ich stehen, vor mir war das reinste Chaos. Kleidungsstücke lagen auf dem Boden, das Bett war zerwühlt und auch im Bad sah es nicht anders aus. „Was ist denn hier passiert?!" sagte Cat entsetzt. „Ich weiß es nicht! Aber egal in was Alec da verwickelt ist, wir müssen ihn so schnell es geht finden!" entgegnete ich und wir stürmten nach unten...

LYDIA
Alec und ich setzten uns in ein leeres Abteil und ich zog die Glastüre hinter uns zu. Still setzten wir uns und verstauten unser Gepäck. „Was ist passiert?" fragte ich ihn vorsichtig. Er kauerte in seinem Sitz und hatte die Beine angezogen. „I-Ich stecke tief in der Scheiße!" wimmerte er unter Tränen. „Oh, Alec!" sagte ich mitfühlend und setzte mich neben ihn. Vorsichtig zog ich ihn in meine Arme. „I-Ich sollte ja in den Pausen mit Mr.Brown reden...aber wir..wir haben nicht geredet. E-Er ist einfach über mich hergefallen." schniefte er und ich konnte nicht anders, als ihn noch dichter an mich zu ziehen. Es tat mir so unglaublich leid was ihm passiert war! „E-Er hat das gefilmt und ich hab die Videos an Cat gegeben. Ich wollte nicht, dass das noch anderen passiert. Dann war ich mit Dad und seiner Freundin auf dem Jahrmarkt und er war auch da...Jace und Sarah sind so nett und meinem Dad liegt viel an ihnen." sagte Alec und seine Atmung wurde immer schneller und unkontrollierter. „Entspann dich! Tief durchatmen!" sagte ich, um ihn zu beruhigen. Als er sich wieder einigermaßen gefangen hatte fragte ich wie es weiter ging. „Er hat mich entführt und es wieder getan. Er wird mich niemals in Ruhe lassen! Er hat gesagt er findet mich, egal wo ich mich verstecke." wimmerte Alec und brach jetzt vollkommen zusammen.

„Alles wird gut! Ich hab eine Freundin in L.A, sie wird und bestimmt helfen! Wir packen das!" versicherte ich ihm und strich ihm beruhigend über den Rücken. „Willst du dich nicht umziehen?" fragte ich nach einiger Zeit und deutete auf die kleine Toilette in unserem Abteil. Alec nickte leicht, schnappte sich dann ein paar frische Klamotten und verschwand dann kurz.

Während er weg war schaltete ich mein Handy aus und verstaute es tief in meiner Tasche. Da Alec untertauchen musste sollten sie uns besser nicht durch Handy's Orten können, sonst würden sie uns ziemlich schnell finden. Knapp 10 Minuten später kam Alec mit frischer Kleidung wieder. Erst jetzt konnte ich seine Verletzungen richtig sehen. Er lief leicht steif, vermutlich hatte er angebrochene Rippen, seine Handgelenke sahen übel aus und von seinem Gesicht fing ich erst gar nicht an. Jetzt, wo er keine Kapuze mehr auf dem Kopf hatte sah man, wie seine Wange in sämtlichen grün und blau Tönen schillerte und seine Lippe sah nicht besser aus. „Wir sollten das versorgen." murmelte ich und bedeutete ihm sich hin zu setzten.

Call it hellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt