Six of Crows Oneshots

Sleeping

Wörter: 659

Jesper streckte Kaz seine Hand hin, um ihm in die Kutsche zu helfen. Kaz betrachtete die Hand kritisch, entschloss sich aber schließlich doch seine Hand zu nehmen. Jesper zog ihn hoch und stützte ihn beim Hinsetzen. Kaz war erschöpft; seine Augen fielen andauernd zu, sein Bein tat weh, er hatte Kopfschmerzen. Jesper setzte sich neben Kaz, Inej nahm ihnen gegenüber Platz. 

"Alle unverletzt?" fragte Kaz und massierte kurz sein Nasenbein, als würde das gegen seine Müdigkeit helfen. "Mein Hemd ist eingesaut!" beschwerte sich Jesper, was Kaz zur Kenntnis nahm und dann ignorierte. Kaz sah Inej an. Sie nickte als Zeichen, dass auch sie unverletzt war. Kaz nickte ebenfalls. Dann sah er Jesper an. Dieser schien hellwach zu sein, immer noch durchflutet von Adrenalin. 

"Kann ich-?" fragte er also und sofort löste Jesper seinen Waffengürtel und legte ihn auf die andere Seite neben sich. Kaz legte sich auf der Kutschbank hin, bettete den Kopf auf Jespers Schoß. Seinen Hut legte er einfach auf den Boden. Jesper legte seinen Arm auf Kaz' Oberkörper, da er nicht wusste, wohin er ihn sonst tun sollte. Kaz fand es in Ordnung, er war einfach dankbar für den Schlafplatz, den Jesper ihm bot. 

Kaz hatte sich über die Zeit daran gewöhnt in Anwesenheit seiner Krähen zu schlafen. Wenn sie auf langen Missionen waren konnte er nicht über Tage wachbleiben, er brauchte die Energie. Und er vertraute seiner Mannschaft, dass sie Wache halten würden, auch wenn er schlief. Er hatte eine ganze Weile gebraucht, bis er tatsächlich auf Jespers Schulter und noch später auf seinem Schoß schlafen konnte. Und Jesper hatte tatsächlich die Erlaubnis auf Kaz' Schulter und Schoß zu schlafen.

Er tat es nur selten, schlief meist auf Wylan oder Inej, sowie sie auf ihm. Zwar hatte Kaz ihm gesagt, dass es in Ordnung war und Jesper einfach schlafen sollte, wenn er es brauchte, aber Jesper war sich nicht sicher, wie wohl sich Kaz wirklich damit fühlte.

Kaz hingegen hatte tatsächlich Gefallen daran gefunden, auf dem Schoß seines besten Freundes zu schlafen. Er fühlte sich bei Jesper wohl und er vertraute ihm. Und er mochte das Wissen, dass Jesper ihm vertraute und deswegen auch auf ihm schlief.

Jespers Daumen malte kleine Kreise auf Kaz' Jackett. Kaz wollte auf keinen Fall gekrault werden oder etwas in der Art, er wollte nur eine bequeme Kopfablage, aber es störte ihn nicht, wenn Jesper sowas tat. Es war seine Art sich zu beschäftigen, während er eigentlich stillhielt, um Kaz schlafen zu lassen und durch die Stofflagen spürte Kaz die Bewegungen eh kaum. 

~*~*~

Jesper gähnte herzhaft. Kaz sah ihn an. Jesper erwiderte den Blick. "Wann hast du das letzte Mal geschlafen?" fragte Kaz. Er hatte Jesper in einer Spielhalle eingesammelt und schon da sah er recht müde aus. Da sie nur eine Observierung durchführten und das nur aus Sicherheitsgründen immer mindestens zu zweit taten, war es nicht wirklich wichtig, wie sehr Jesper bei der Sache war. Kaz nahm ihn nur mit, um den Regeln, die Inej festgelegt hatte, gerecht zu werden. Außerdem mochte er Jespers Gesellschaft. 

Jesper zuckte mit den Schultern: "Schon eine Weile her." "Du solltest dich ausruhen." Jesper nickte nur, bewegte sich aber nicht. "Jesper, ich habe dir das Privileg nicht gegeben, weil ich Langeweile hatte." Jesper verstand sofort. Er machte es sich an der Mauer gemütlicher, legte den Kopf auf Kaz' Schulter. Es dauerte nicht lange und er war eingeschlafen. 

Normalerweise tendierte Jesper dazu, seinen Kopf auf Kaz' Schoß zu legen. Dort war die Chance geringer, dass er Kaz' Haut berührte, was er auf keinen Fall wollte. Außerdem kraulte Kaz ihn immer. Jesper war nicht sicher, warum Kaz es tat, aber er genoss es und Kaz hatte freiwillig damit begonnen.

Kaz blickte auf Jesper herunter und versicherte sich, dass sein Kopf nicht einfach von seiner Schulter kippen würde, sobald er in die Tiefschlafphase fiel - und das tat er schnell. Dann wendete er den Blick wieder zu dem Gebäude, das er observierte, wissend Jesper schlief ruhig und sicher auf seiner Schulter.