Six of Crows Oneshots

Tattoos

Wörter: 1742

Poppy pov

Lachend husche ich an Kaz vorbei, der mir die Tür aufhält und stehe dann tropfend im Flur. "Ist dir auch aufgefallen, dass es angefangen hat, zu regnen?" frage ich unschuldig. Kaz, der mir seinen Mantel gegeben hatte, und nun im Flur seinen komplett durchnässten und mit Regenwasser vollgesogenen Anzug auszieht, sieht mich mit hochgezogener Augenbraue an. Ich muss noch mehr lachen. 

Kaz zieht sich mit den Zähnen die Handschuhe aus. Auch diese sind durchnässt - wahrscheinlich ist Wasser hineingelaufen - und kleben an seiner Haut. Kaz streckt die dünnen Finger aus, dann öffnet er die Knöpfe seines Hemdes. Mit Mühe schält er sich heraus und sieht mich auffordernd an. Sofort beginne auch ich, mich auszuziehen. "Ich brauche eine heiße Dusche." sagt er und ich erkenne, dass er eine Gänsehaut hat. Kein Wunder, dass er friert. "Darf ich mit?" frage ich. Kaz zögert unsicher. 

"Nein." 

Ich lächle: "Okay."

"Es tut mir leid." murmelt Kaz, fühlt sich scheinbar schuldig, "Es ist nur... Also..." "Es ist okay. Ich habe gefragt und du hast Nein gesagt. Ende der Diskussion, ich werde einfach nach dir gehen." Ich lächle ihm liebevoll zu. Kaz zögert, scheint sich noch immer nicht wohl damit zu fühlen, dass er abgelehnt hat.

Ich weiß, wie sehr er versucht gut für mich zu sein, seine Rüstung fallen zu lassen und sich mir auch mal verletzlich zu zeigen, aber natürlich funktioniert das nicht immer. Und das ist okay. Ich will ihn zu nichts drängen. Er soll sich Zeit nehmen und nur tun, womit er sich auch wohlfühlt. 

"I-Ich könnte es versuchen..." murmelt Kaz, der nur noch in Boxershorts im Flur steht. "Nein, ist gut. Ich koche uns in der Zeit einen Tee und lege dir Sachen raus. Alles ist okay." Kaz kommt zu mir zurück, greift dabei einen Schal, der an der Garderobe hängt. Er wischt damit vorsichtig das Wasser aus meinem Gesicht, legt dann seine Fingerspitzen zärtlich an meine Wange. Er beugt sich zu mir und gibt mir einen kurzen, vorsichtigen Kuss. "Du bist perfekt, Poppy." flüstert er und ich lächle. Um ein Perfekt von Kaz Brekker zu erreichen brauchte es schon Einiges. 

Als Kaz seinen Arm zurückzieht, fällt mein Blick auf ein Tattoo auf seinem Arm. Es war nicht das Tattoo der Dregs. Das hatte ich zwar an seinem Körper auch noch nie richtig von Nahem und genau gesehen, aber das kannte ich. Es war ein Symbol auf seinem Bizeps. Allerdings bewegt Kaz sich zu schnell, um erkennen zu kennen, was er tätowiert hat. Ich werde ihn später fragen. 

Kaz verschwindet ins Badezimmer und ich gehe ins Schlafzimmer, um mir einen Morgenmantel anzuziehen und Kaz wie versprochen Sachen rauszulegen, die er tragen kann, wenn er aus der Dusche kommt. Dann mache ich uns Tee. Während ich in der Küche stehe und warte, dass das Wasser kocht, höre ich Kaz aus dem Bad ins Schlafzimmer gehen.

Als ich gerade das Wasser in die Tassen gieße, kommt Kaz zu mir. Er schlingt seine Arme von hinten um mich. "Ist dir wieder warm?" frage ich sanft. Kaz nickt: "Ja, nur... Was sollten die Fäustlinge?" Ich muss lachen: "Ich habe keine Handschuhe für dich und deine sind nass und ich weiß nicht, wie schnell sie trocknen. Das war die einzige Alternative." Kaz lacht gegen meinen Nacken und legt den Kopf dann auf meine Schulter. 

"Lass mich das machen und geh duschen. Du wirst sonst krank." sagt er nach etwa einer Minute und nimmt mir das Teekochen ab. Ich küsse ihn kurz auf die Wange und verschwinde in die Dusche. Das Badezimmer ist noch warm und es riecht nach Kaz. Sofort fühle ich mich wohl. Kaz gibt mir einfach ein unglaubliches Gefühl von Schutz und Geborgenheit. Ich kann nicht beschreiben, wie sehr ich ihn liebe. 

~*~*~

Ich lasse mich neben Kaz fallen, welcher sofort die Decke hebt und mich mit darunter kommen lässt. In der Hand hält er ein Buch, was er gelesen hat, als ich reinkam. Er legt seinen einen Arm um mich, reicht mir mit der anderen Hand meine Teetasse. Ich lege meinen Kopf auf seine Schulter, nippe hin und wieder an meinem Tee und sehe seinen Augen zu, die über die Zeilen des Buches wandern.