Please eat something

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⚠TW Essstörung⚠

Wörter: 2172

Poppy betrat Kaz' Büro. Kaz saß an seinem Schreibtisch, rührte mit einem Löffel in einer Tasse Wasser, was Poppy sich nicht wirklich erklären konnte, und schien Poppy gar nicht zu bemerken. Dieser ging zu ihm, strich sanft über seinen Kopf, dann über seine Schultern und drückt ihm einen vorsichtigen Kuss auf die Haare. "Hallo, mein Schöner." murmelte Kaz. Poppy erkannte an seiner Stimme, dass Kaz übermüdet war. "Hey." lächelte er, "Hast du gegessen?" "Äh... Ja, gestern irgendwann." Poppy blickte zum Nachttisch, wo er Kaz gestern Abend Essen hingestellt hatte.

Es stand immer noch da. "Was hast du gegessen?" fragte er also. "Weiß nicht mehr. Irgendwas nebenbei. Inej hatte mir was vorbeigebracht." Poppy lächelte: "Dann ist gut. Trotzdem solltest du schlafen. Du kannst nicht jede Nacht durchmachen." Kaz nickte nur geistesabwesend. Poppy seufzte: "Erde an Kaz. Schlafen. Jetzt." "Mmh..." Poppy griff Kaz' Kragen: "Kaz! Schlafen!"

Er nickte und stand auf. Auf dem Weg zum Bett ließ er sich von Poppy stützen, hatte es sogar lieber als seinen Stock zu benutzen. Zumindest ab und zu. Er wollte nicht auf Dauer auf jemanden angewiesen sein, aber hin und wieder Poppys Nähe zu spüren, zu spüren, dass er für ihn da war, tat gut.

Kaz setzte sich auf das Bett, begann sich auszuziehen. Er fühlte sich schwach, aber das war ihm egal. Poppy hatte Recht, er brauchte Schlaf. Nur Schlaf. Poppy beäugte Kaz' Körper. Schon als er einen Arm um ihn geschlungen hatte, um ihn zu stützen, kam Kaz ihm dünn vor. Kaz war schon immer schlank gewesen und Poppy wusste nicht recht, ob es ihm nicht möglich war, dick zu werden oder ob er zu wenig aß und sich zu viel bewegte, um dick zu werden. Oder zumindest zuzunehmen.

Aber jetzt kam er ihm noch dünner vor. Beinah knochig. Eigentlich war er genau das - knochig. Poppy konnte Kaz' Rippen erkennen, sein Brustkorb stand irgendwie hervor. Aber er kümmerte sich nicht darum. Nicht jetzt.

Stattdessen sorgte er dafür, dass Kaz sich endlich hinlegte und schlief. Er setzte sich neben seinen Freund, legte die Hand in Kaz' Haare und begann ihn zu kraulen. Kaz genoss es und es half ihm beim Einschlafen. Als Poppy sich versichert hatte, dass Kaz tief und fest schlief, stand er auf und ging nach unten. Er hatte Inej bei seinem Eintreffen beim Kartenspielen mit Jesper gesehen und er wollte sie fragen, ob sie Kaz essen gesehen hatte.

Noch immer saß sie bei Jesper, welcher mittlerweile damit beschäftigt war, seine Pistolen zu reinigen. Inej putzte ihre Messer. "Hallo. Inej, was hat Kaz gestern gegessen? Also hast du ihn essen sehen?" Verdutzt sah Inej Poppy an. "Ich habe Kaz gestern überhaupt nicht gesehen." sagte sie dann, "Er hat mir morgens einen Zettel geben lassen, auf welchem er einen Auftrag notiert hatte." "Du hast ihm also nichts zu essen gegeben?" fragte Poppy besorgt. Inej schüttelte den Kopf.

"Kaz hat sich den ganzen Tag gestern eingeschlossen. Er wollte auf keinen Fall irgendwen sehen und hat alle angeschrien, die an seine Tür geklopft haben. Nur du hast ihn gestern gesehen." mischte Jesper sich ein. Poppy blickte besorgt drein. "Ist gut." sagte er dann, "Bis später." Poppy ging wieder nach oben.

Es tat ihm leid und er hasste es, dass er das jetzt tat, dennoch rüttelte er Kaz wach. Dieser schreckte hoch und sah seinen Freund vorwurfsvoll an: "Erst willst du unbedingt, dass ich schlafe und dann weckst du mich brutal wieder auf? Kannst du dich mal entscheiden?!" "Kaz, wann hast du das letzte Mal gegessen? Wann, was und wie viel?" Kaz sah Poppy genervt an: "Was weiß ich denn! Poppy, was soll das?"

"Ich will wissen, wann du das letzte Mal gegessen hast!" Kaz schien ernsthaft nachzudenken und zuckte dann mit den Schultern, sah zu Boden. "Kaz?" fragte sein Freund besorgt. "Ich weiß es nicht... Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal gegessen habe. Es tut mir leid..." Poppy seufzte und strich Kaz eine der Strähnen aus der Stirn.

Six of Crows OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt