Just us

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Wörter: 1032

Kaz schloss die letzten Knöpfe seines Hemdes, zog seine Weste an, dann das Jackett. Er überprüfte seinen Anblick im Spiegel, dann drehte er sich zum Bett um. Poppy lag darin, die Augen nur einen winzigen Spalt breit geöffnet. Er beobachtete Kaz. "Dir ist es immer noch zu früh?" fragte Kaz schmunzelnd und ging zu Poppy, setzte sich auf die Bettkante. Poppy knurrte nur verschlafen. 

Seit Poppy bei Kaz eingezogen war, schlief Kaz sogar recht regelmäßig. Er verbrachte zumindest die Nächte in seinem Bett, Poppy in den Armen. Manchmal plante er dabei, aber die meiste Zeit, war er wirklich für Poppy da. Er wusste, dass sie nicht immer viel Zeit füreinander hatten, Kaz hatte schließlich einen Club und eine Gang zu leiten. Und selbst wenn Kaz es schaffte, mal einen Abend freizumachen, dann hatte Poppy eine Show und konnte nicht. Nur nachts hatten sie Zeit füreinander und sogar Kaz sah ein, dass er sie sich nehmen musste. 

Kaz beugte sich zu seinem Freund und küsste kurz seine Haare: "Ich muss jetzt los." Poppy gab ein klägliches Wimmern von sich, griff nach Kaz' Hand und wollte ihn nicht gehen lassen. Kaz trug bereits seine Handschuhe. Er strich über die Haare des anderen, gab ihm einen kurzen Kuss darauf und stand dann vom Bettrand auf. 

"Bleib noch, Kaz!" bettelte Poppy und griff nach dem Gürtel seines Liebsten. Kaz seufzte: "Ich kann nicht bleiben, das weißt du." "Doch! Bitte bitte." Kaz seufzte und setzte sich wieder. "Ich würde ja wirklich gerne bleiben, aber ich kann nicht. Poppy, ich habe jetzt zu tun. Also bitte hör auf zu versuchen, mich auszuziehen." "Tu ich nicht." grummelte Poppy müde. Kaz blickte kritisch auf die Hand, die seinen Gürtel umgriffen hielt. 

Er stand auf und ging einige Schritte, hoffend, Poppy würde ihn loslassen. Stattdessen zog er Poppy aber über das Bett und fast heraus. "Lass los." knurrte er. "Bleib." Kaz legte seufzend den Kopf in den Nacken. 

"Was möchtest du dafür haben, dass du mich jetzt loslässt? Und nein, dass ich jetzt bleibe, zählt nicht." "Ich will einen Tag. Einen Tag nur wir zwei." nuschelte Poppy, "Du wirst nicht über den Club oder die Dregs oder sonst was nachdenken. Nur wir." "Okay." sagte Kaz. Er zog sein Notizbuch hervor - Poppy wusste nicht mal, wo zur Hölle er es verstaut hatte - und blätterte darin. "Samstag? -Oh nein, warte. Ich kann dir schon Donnerstag einrichten. Nein, Donnerstag hast du eine Show, Moment." Kaz blätterte in dem Buch herum, fuhr mit den Fingern über die Seiten. 

"Show, Show, Meeting, Einbruch, Show, Einbruch und Show, Deal, Show-" murmelte Kaz und kratzte sich mit seinem Stift am Nacken. "Kaz, du musst nicht jetzt einen Tag festlegen. Versprich mir nur, dass wir es machen. Bald." "Nein, schon gut. Ich kann einige Dinge verschieben und wir machen es morgen. Am Wochenende hast du deine vollsten Shows. Ich weiß, du müsstest auch eine Show absagen, aber-" "Das ist okay." lächelte Poppy. Dann ließ er Kaz' Gürtel los. Dieser lächelte und küsste Poppy kurz. 

Dann verließ er das Zimmer, um sich endlich mit den anderen zu treffen. Er wusste, dass er spät dran war, aber er wusste, dass er immer noch vor Jesper kommen würde und damit schon mal nicht mehr der Letzte war. 

Als er unten ankam, fand er aber tatsächlich nur Wylan allein an einem Tisch vor.  "Wo ist Jesper?" fragte er und setzte sich. Wylan wurde knallrot, nicht mal seine Haare konnten seiner Gesichtsfarbe Konkurrenz machen. Das war Kaz Antwort genug. Entweder brauchte Jesper eine Dusche oder er war nach dem Morgen-Sex wieder eingeschlafen. Inej hatte noch einen Auftrag. 

~*~*~

"Das hier war nicht abgemacht." sagte Kaz, während Poppy vorsichtig Rouge auf Kaz' markante Wangenknochen auftrug. "Das stimmt, aber es hält dich davon ab, an etwas anderes zu denken." "Oh, ich verbringe meine Zeit damit Mordpläne zu schmieden. Ich hasse jede Sekund von dem hier. Warum tun wir das?" "Ich finde es witzig. Jetzt halt den Mund, ich muss mich um deine Lippen kümmern." Vorsichtig trug er Lippenstift auf Kaz' schmale Lippen auf. 

"Ich werde kein Kleid anziehen." sagte Kaz eingeschnappt, als Poppy aufstand. "Wieso nicht? Das ist der Sinn von einem Kleidertausch!" Kaz seufzte: "Okay, aber etwas, was mein kaputtes Bein verdeckt." Poppy nickte aufgeregt und huschte zu seinem Schrank. Er holte ein langes Kleid und Absatzschuhe hervor. "Die Schuhe gehen nicht." sagte Kaz sofort, "Ich kann in sowas mit meinem kaputten Bein nicht stehen." Poppy sah auf die Schuhe, dann auf Kaz' ausgestrecktes Bein. Er nickte, stellte die Schuhe zurück. 

Während Kaz sich umzog, schlüpfte Poppy in einen von Kaz' Anzügen. "Komm her." sagte Poppy und Kaz stand seufzend auf. Er humpelte zu seinem Freund und stellte sich neben ihn vor den Spiegel. "Gib mir den Stock und die Handschuhe." sagte Poppy aufgeregt. Kaz tat es, wenig begeistert, aber er tat es. Erst die Handschuhe, dann den Stock. 

Kaz hielt sich an Poppys Schulter fest. Er konnte auch ohne seinen Stock stehen, aber es war unangenehm, tat weh. Sich an Poppy festzuhalten, machte es angenehmer, leichter zu stehen. Kaz gab Poppy einen Kuss auf die Wange, sodass dort ein Lippenstiftabdruck zurückblieb. Das tat auch Poppy immer bei Kaz.

"Ich verstehe, warum du den Stock so sehr magst. Er hat Stil." "Und ich kann damit laufen." sagte Kaz und zog eine Augenbraue nach oben. "Du denkst viel zu pragmatisch." erwiderte Poppy mit einem Augenverdrehen. Kaz sah ihn kopfschüttelnd an.

Poppy blickte in den Spiegel: "Wir sehen toll aus." "Ich mag dich in dem Kleid und mich im Anzug mehr. Und ich hätte gerne meinen Stock." Poppy reichte ihn zurück. Kaz zog ihn an sich und gab Poppy einen Kuss auf die Lippen. "Gut. Nun wisch das Zeug aus meinem Gesicht, gib mir meine Kleidung wieder und lass uns kuscheln. Ich mache nicht einen freien Tag, verärgere jeden Boss im Barrel, nur um mich in Drag anzuziehen." sagte Kaz dann und ging zurück zu dem Schminktisch, den er extra für Poppy hatte hinstellen lassen. 

Poppy tat es, dann legten sie sich hin. Kaz nahm seinen Freund in den Arm, küsste seinen Kopf und streichelte ihn. "Ich liebe dich." "Und dafür machst du jeden Boss des Barrels sauer." "Dafür würde ich jeden Menschen auf dieser Welt sauer machen." 

Six of Crows OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt