Hurt

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Wörter: 880

Pov. Poppy

Ich saß an meinem Schminktisch und schminkte mich gerade ab. Draußen war es bereits dunkel und Kaz hätte schon längst hier sein müssen. Vermutlich ist er doch einfach in den Krähen Club gegangen, statt zu mir. Schade... Ich hatte mich den ganzen Tag auf ihn gefreut, aber es war okay. Kaz hatte sein eigenes Leben und wenn er lieber zuhause schläft anstatt zu mir zu kommen, dann soll's so sein.

Ich hatte mich gerade fertig umgezogen und wollte in mein Bett noch etwas lesen gehen, als Kaz durch die Tür halb gefalle kam.

Er war von oben bis unten vollgespirzt mit Blut. Sein ehemals weißes Hemd war Blut rot, sein Jacket hing offen über seinen Schultern und selbst auf dem schwarzen Stoff konnte man tief rote Flecken erkennen.

Ich wurde sauer. Ich hatte ihn schon oft gesagt, dass er sich erst umziehen und waschen solle, bevor er so zu mir kam.

"Kaz! Du weist das ich das hasse. Was soll das?"

Kaz ignorierte mich, humpelte stattdessen an mir vorbei und ließ sich auf den Sessel fallen.

"Ey! Du zerstörst den Sessel! Was soll das denn? Bist du nicht einmal in der Lage diese eine Sache um die ich dich gebeten habe zu machen?!" Schrie ich ihn an.

Kaz sah mich nicht einmal an, mit leerem Blick starrte er in den Raum. Ich bemerkte, dass er einen arm um seine Taille gedrückt hatte und an der Stelle zwischen seinem Fingern Blut tropfte.

Besorgt zog ich die Augenbrauen zusammen. "Kaz? Geht es dir gut?"

Ich ging zu ihm und hockte mich vor ihn. Vorsichtig legte ich meine Hand auf seinem Knie ab. Erst jetzt viel mir auf, dass er ungleichmäßig atmete und kurz vorm weinen war.

"Kaz, was ist passiert?" Ich klang panischer als ich es sollte, aber ich machte mir nunmal Sorgen um ihn.

"Es hat einige Komplikationen bei der Mission gegeben. Ich hab eine stichwunde sonst nichts."

"Sonst nichts? SONST NICHTS?" Ich bekam Panik. "Kaz, du musst sofort zu einem Heiler."

Zum ersten mal für heute sah er mich an. Seine Augen waren weit aufgerissen und voller Panik. "Nein. Nein! Ich kann nicht- Ich darf nicht."

"Kaz, du musst dir helfen lassen."

"Aber ich kann nicht. Das geht nicht. Die werden mich anfassen!"

Er war kurz vorm hyperventilieren.

"Hey, Hey, Hey, Kaz. Schau mich an. Es ist alles gut, okay? Es wird dich keiner anfassen, wenn du das nicht möchtest. Okay?" versuchte ich ihn zu beruhigen. "Darf ich es mir wenigstens ansehen, bitte?"

Kaz zögerte, nickte dann aber doch. Langsam striff er sein Jacket ab. Danach halt ich ihm das Hemd auszuziehen. Beim Anblick seiner stochwunde zog ich schwarz die Luft ein. Ich unterdrückte mir allerdings "scheiße" zu rufen. Die Wunde war ungefähr einen Finger breit und mindestens 5cm lang, wie tief sie war konnte ich so nicht sagen. "Kaz, da muss sich wirklich jemand drum kümmern."

Er zog die Nase hoch und schüttelte energisch den Kopf. Ich atmete einmal tief durch und fasste dann einen Entschluss, den ich stark hoffte später nicht zu bereuen. "Okay, hör mir zu. Irgendjemand muss die Wunde schließen, ein Heiler wäre optimal, aber ich verstehe warum du das absolut nicht möchtest. Ich- ich könnte dich allerdings nähen. Ich hab ruhige geübte Hände, dass weißt du- und Nadel und Faden müsste ich auch haben- also-"

Er nickte vorsichtig. Es war nicht ideal, aber es war besser als garnichts.

Ich wieß ihm an, wie er sich setzen solle und wusch mir dann die Hände, die saubere Nadel und einen Faden hatte ich vorher besorgt.

Zögernd setze ich mich vor ihn. "Ich-das muss- ich muss das desinfizieren, aber das brennt wie sonst was-"

Kaz nickte bloß zustimmend, entweder hatte er keine Lust zu reden, oder die Schmerzen waren zu stark. Ich kippte Alkohol über die Wunde und ein kurzer Schrei entwisch Kaz, bevor er die Lippen auf einander presste.

"Es ist okay, du kannst schreien, wenn du willst." Aber Kaz schüttelte den Kopf. "Ich fang dann jetzt an-"

Ganz vorsichtig legte ich die Nadel an und fing an du Wunde zu schließen. Mit einem Heiler hätte es Kaz innerhalb von Sekunden ohne weitere Schmerzen hinter sich gehabt, selbst Nina hätte ihm helfen können. Aber die wenigen Sekunden Hautkontakt des heilers hätte er nicht ertragen und so hatte er sich für mich entscheiden. Er wusste wie ich mich anfühlte, er kannte meine Hände und meine Haut. Es war okay. Glücklicher Weise hatte ich durch die Jahre an Schminken unglaublich ruhige Hände bekommen und so viel es mir nicht all zu schwer ihn zuzunähen. Auch wenn der Gedanke das Ist Brekker, mein Freund, gerade vor mir lag mich anekelte, aber das versuchte ich zu ignorieren. Ich konzentriere mich auf die Wunde an sich und nicht den Menschen dahinter.

Nach kurzer Zeit war ich fertig und betrachtete mein Werk. Es sollte seinen Job tun. Um Kaz nicht noch länger meinem Hautkontakt auszusetzen, zog ich seine Handschuhe an, bevor ich ihn hoch hob und ihn ganz vorsichtig und langsam aufs Bett trug.

"Ruh dich aus, morgens geht es dir bestimmt schon besser." Ich deckte ihn zu und wandte mich dann zum gehen, aber Kaz Griff nach meinem Handgelenk. Fragend sah ich ihn an.

"Danke." Flüsterte er. Ich lächelte sanft, hauchte ihm einen Kuss auf die Wange und ging dann ins Wohnzimmer, um auf der Couch schlafen.

Six of Crows OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt