Not exactly your boyfriend

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Wörter: 1857

Kaz pov

Ich lasse mich auf Poppys Bett fallen und strecke mich aus: "Ich will einfach nur noch sterben." Poppy kommt zu mir und setzt sich auf meinen Schoß, belastet die Seite mit dem gesunden Bein vorsichtig mehr. "Aber ich will nicht, dass du stirbst. Was war los? Musstest du Jesper wieder beim Rummachen mit Wylan zugucken?" "Auch, aber das ist nicht der Punkt. Heute wollte einfach nichts so laufen, wie es sollte. Die Pläne waren perfekt durchdacht, ich war auf alle Eventualitäten vorbereitet, aber es hat trotzdem nicht hingehauen. Ich stand zu lange und bin zu viel gelaufen, mein Bein bringt mich um." "Und der Weg hierher war einfach kürzer als der nach Hause zu dir?" "Nein, er war sogar länger, aber ich wollte dich unbedingt sehen. Du bist der Einzige, der mich heute noch zum Lächeln bringt." 

Poppy lächelt. "Also, mein Schöner, wie soll ich dich denn zum Lächeln bringen?" Ich zucke mit den Schultern: "Erzähl mir was. Wie war dein Tag? Was hast du gemacht?" "Mein Tag war okay. Ich hab mir ein neues Kleid gekauft und dann beschlossen, dass du etwas wissen musst, wenn wir weiterhin eine glückliche Beziehung führen wollen. Dann habe ich darüber nachgedacht, dass ich nie mutig genug sein werde, dir das zu sagen, also habe ich dir einen Brief geschrieben." Ich stütze mich auf die Unterarme und sehe Poppy besorgt an: "Was ist los? Gib mir den Brief." 

Natürlich hätte ich es lieber, wenn er mir persönlich sagt, was los ist, aber wenn er sagt, dass er das nicht kann, bin ich auch mit einem Brief mehr als zufrieden. "Nein... Nicht heute... Morgen früh kannst du ihn haben. Heute war dein Tag stressig genug. Du musst dich jetzt nicht noch darum kümmern." "Poppy, ich mache mir Sorgen! Gib mir den verdammten Brief, bevor ich ihn selbst suche!" "Nein." Kurz sehe ich ihn verdutzt an.

Ich vergesse immer wieder, dass er auf Dirty Hands nicht anspringt, weswegen es ihn kein bisschen interessiert, wenn ich ihm drohe oder etwas in der Art. Er kennt mich zu gut, weiß, dass ich ihn mit meinem Leben beschütze und ihm nie ein Haar krümmen würde.

"Poppy!" "Nein. Kaz, ich diskutiere jetzt nicht mit dir. Du bekommst den verflixten Brief nicht. Nicht heute. Du musst dich ausruhen." "Okay, wir machen einen Deal." Poppy zieht skeptisch die Augenbraue nach oben, scheint innerlich schon beschlossen zu haben, den Deal abzulehnen.

"Ich ruhe mich heute Abend aus, bekomme den Brief morgen und werde auch nicht mehr diskutieren, dass du ihn mir jetzt geben sollst. Unter der Bedingung, dass du mir einen Whiskey holst und ich dich in dem neuen Kleid sehen darf." Poppys Miene entspannt sich, ein Lächeln huscht über seine Lippen. "Okay, einverstanden." Ich reiche ihm meine Hand und er schlägt ein. Dann steht er von meinem Schoß auf und verlässt den Raum. Ich setze mich auf, ziehe mein Jackett aus. Meine Schuhe und meinen Mantel musste ich schon ausziehen, als ich die Wohnung betreten habe. Poppy würde mich umbringen, wenn er irgendwo Dreck, der von meinen Schuhen stammt, in seiner Wohnung findet.

Ich sehe mich in dem kleinen Zimmer um. Neben dem Bett steht ein Schminktisch und eine Kommode. In der Kommode ist Poppys Männerkleidung. Die Kleider bewahrt er in einem Schrank im Wohnzimmer auf, da dieser nicht mehr in das kleine Schlafzimmer gepasst hat. Außerdem befinden sich in der Kommode mindestens drei Sets Kleidung von mir, da ich oft hier übernachte und Poppy seinen Spaß daran hat, Kleidung aus meiner Kommode zu klauen und zu Sets zusammenzustellen und dann in seiner aufzubewahren, damit ich etwas zum Wechseln habe. 

Auf dem Schminktisch liegt alles Mögliche verteilt. Mir ist nicht mal klar, ob alles davon zum Schminken verwendet wird. Poppy hat es mir schon oft erklärt, aber irgendwie will dieses Wissen nicht in meinem Kopf hängen bleiben. 

Das Bett nimmt wohl den meisten Platz ein. Poppy liebt sein großes Bett, auch wenn ein kleines vollkommen reichen würde. Sogar wenn ich hier schlafe. Er liegt eh immer auf mir drauf oder sehr nah an meiner Seite. Den Fakt, dass ich mich beim Schlafen kaum bewege, nutzt er wirklich aus.

Six of Crows OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt