Under the table

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Wörter: 855

Jesper pov

Nach einem Befehl von einem sehr launischen Kaz Brekker haben wir uns alle an einem Tisch im Krähen Club versammelt. Ich könnte ihn gerade dafür töten! Wylan und ich könnten und wollten unsere Zeit gerade sehr anders verbringen. Aber dann kam Dirty Hands uns dazwischen.

Ich lasse mich auf einen der Stühle fallen, sitze jetzt gegenüber von dem Störenfried. Wylan greift einen Stuhl von einem anderen Tisch und zieht ihn sich ran. Überraschend bereitwillig rutscht Kaz mit seinem Stuhl ein bisschen zur Seite, sodass Wylan sich noch neben ihn setzen kann. Dieser Tisch ist definitiv zu klein für uns alle.

Inej sitzt auf der anderen Seite von Kaz, neben mir Nina und an der Stirnseite Matthias. Wir können nicht beide Stirnseiten besetzen, da ein fetter Reisender am Tisch neben uns sitzt und immer wieder gefährlich weit mit dem Stuhl an unseren Tisch herankippelt, wenn er sich über einen Gewinn oder etwas Derartiges freut. Außerdem stinkt er bestialisch nach Schweiß und Unmengen von Alkohol. Aber wie Kaz so schön sagt - er stinkt auch nach Geld. 

Ich trommle mit den Fingern auf dem Tisch herum, bis Nina mir einen vernichtenden Blick zuwirft. Was hat sie denn gebissen? Matthias muss ja ganz schön schlecht im Bett sein, wenn sie mitten in der Nacht so eine Miene zieht. Andererseits könnte auch das genaue Gegenteil der Fall sein und sie wurden in der gleichen Aktion wie Wylan und ich unterbrochen. "Was gibt's, Brekker?" knurrt Helvar schließlich. Auch er hat sehr miese Laune. Vielleicht hatte er keinen hochbekommen.

"Ich brauche etwas und Inej hat die richtigen Informationen besorgt, damit ich einen Plan schmieden kann, wie ich es bekomme. Allerdings kann ich einige eurer Fähigkeiten gut gebrauchen." Gelangweilt verdrehe ich innerlich die Augen. Das sichtbar zu tun, während ich gegenüber von Kaz sitze, würde ich mir nicht wagen. Wenn er es nicht sieht, würde Wylan es sehen, der mich fast unentwegt ansieht. Und er beginnt immer zu lachen, wenn ich mich über Kaz und/oder seine Methoden aufrege. Sein Lachen würde mich definitiv verraten.

Nur weil Kaz meine Aktivitäten mit dem Van Eck-Jungen stört, heißt das noch lange nicht, dass ich aufhöre. Ich lasse mich auf dem Stuhl ein bisschen nach unten rutschen und strecke mein Bein aus. Da ich eh nie still sitzen kann, fällt es nicht auf, dass ich mich bewege, beziehungsweise keiner schenkt meinen Bewegungen Beachtung. Bei Wylan könnte das schon anders aussehen. Und ich weiß, wie empfindlich er ist. 

Ich streiche mit dem Fuß vorsichtig die Innenseite seines Beins nach oben. Kaz höre ich schon nur noch mit halbem Ohr zu. Ich blicke zu Wylan. Er sitzt recht verkrampft da, starrt Kaz möglichst konzentriert an, senkt aber immer wieder den Blick nach unten. Und sicher nicht auf die Tischplatte.

Ich erreiche mit dem Fuß das Knie und grinse. Ich denke an die Innenseiten von Wylans Oberschenkeln, welche mit Knutschflecken und leichten Bissspuren übersäht sind. Was soll ich sagen? Ich hinterlasse nun mal gerne Spuren. Vor allem auf Dingen oder Menschen, die mir gehören. Und Wylan gehört nur mir. Nicht, dass er sich meinem Charme entziehen könnte.

Ich rutsche noch ein bisschen weiter nach unten, um mit dem Fuß höher zu kommen. Und genau das tue ich. Auf einmal geht ein kurzer Ruck durch Kaz und ein harter Tritt trifft mein Schienbein. Ich setze mich blitzschnell auf und verschränke meine Beine unter dem Stuhl. Au! Kaz wirft mir einen tödlichen Blick zu und ich schlucke hart. 

Nach der Besprechung packt Kaz mich im Nacken und zieht mich mit sich. Oh Gott, er wird mich umbringen!

"Jesper, was soll der Scheiß?!" knurrt er mich an. "Das... Also... Du-" "Ich weiß, dass du das bei Wylan machen wolltest! Ich dachte nur, du wärst intelligent genug, deinen Freund zu erkennen, wenn du ihm schon öfter den Fuß zwischen die Beine steckst." "Warum hast du mich denn erst am mittlere Oberschenkel aufgehalten?" "Das ist mein kaputtes Bein, Idiot! Ich habe so starke Schmerzen, dass ich nichts anderes merke!" Er schlägt mir gegen den Kopf. "Okay, sorry, sorry, sorry. Es tut mir leid, bitte töte mich nicht." "Mach das ja nie wieder! Nicht bei Wylan und ja nicht bei mir, dann puste ich dir das Hirn raus! Im Privaten könnt ihr machen, was ihr wollt, aber lass diesen Müll bei Besprechungen!" Ich nicke.

Erneut bekomme ich einen Schlag gegen den Kopf. Dann lässt er mich gehen. "Was war los?" fragt Wylan, der am Eingang auf mich gewartet hat. "Hab aus Versehen Kaz angemacht." sage ich nur und ziehe ihn mit mir. "Du hast was?" "Warum hast du so angespannt da gesessen und immer wieder nach unten gesehen?" knurre ich. Ich dachte ja, dass er das wegen meinem Fuß tut.

"Kaz hatte ein Messer auf dem Schoß und immer, wenn er sich nur minimal bewegt hat, ist es mehr in meine Richtung gerutscht und ich hatte Angst, dass er mich verletzt." Ich stöhne genervt. 

Dann greife ich ihn bei der Hüfte und ziehe ihn näher an mich ran: "Jetzt komm, ich habe noch Besseres mit dir vor." Ich gebe ihm einen drängenden Kuss, dann nehme ich seine Hand und ziehe ihn zurück zum Verhau.

Six of Crows OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt