It's not your fault

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Wörter: 1958

"Du solltest wirklich schlafen, Kaz."
"Und was bist du? Meine Mutter?" entgegnete Kaz gereizt. Er hatte Poppy für einen Plan gebraucht, wollte alles abklären, um auf Nummer sicher zu gehen, aber jetzt war Poppy immer noch da und nervte Kaz.
"Nein, aber deine Augenringe tun mir schon weh."
"Dann sorge dafür, dass ich nicht mehr in deinem Sichtfeld bin."
"Kaz, wirklich-"
"Nein! Ich brauch niemanden, der mir sagt, was ich zu tun habe." Kaz musste am Ende seines Satzes gähnen und hätte sich deshalb am liebsten selbst geschlagen. Jetzt würde Poppy nicht locker lassen und Kaz würde ihm nachgeben, denn auch wenn Kaz es nicht zugeben würde, war ihm Poppy wichtig und er konnte ihm zu allem überreden. 

"Ich mach bei deinem Überfall nicht mit, wenn du nicht schlafen gehst. Und ich weiß, dass du mich brauchst, also versuch gar nicht erst mich anzulügen!"

Kaz verzog das Gesicht, hob aber schließlich einwilligend die Arme.
"Gut. Okay. Ich geh schlafe. Etwas Schlaf kann ich vielleicht gebrauchen."
Poppy grinste zufrieden. "Ich bleib hier, schlaf auf dem Sofa. Ich möchte nicht um 2 Uhr nachts durch Ketterdams Straßen-"
Kaz nickte stumm und verschwand dann im Schlafzimmer.Vielleicht ein, zwei Stunden später, Poppy lag noch wach auf dem Sofa, quälte Kaz ein Albtraum. Er schrie und fing sogar an zu schluchzen. Sofort war Poppy hell wach und stand neben seinem Bett. Er ging sicher, dass zwischen ihm und Kaz die Bettdecke war, während er ihn wachrüttelte.

Verschwitzt und immer noch von Tränen überströmt schreckte Kaz auf. Was war passiert? Er brauchte einen Moment, bis ihm die Bilder vom Albtraum wieder in den Kopf kamen. Jordie. Die Leichen. Hände, die aus dem Wasser nach ihm griffen, ihn festhielten und versuchten in die Tiefe zu ziehen.

Dann fiel Kaz' Blick auf Poppy und er wich sofort einen Stück zurück. Er hätte ihn niemals so sehen sollen. Aber dafür war es jetzt zu spät.

"Kaz-" fing Poppy sanft an, wurde aber von Kaz unterbrochen.
"Nein. Nein! Geh- Ich-" Kaz atmete schwer und zog die Nase hoch. Er bekam Panik. Nervös huschten seine Augen durch den Raum.

"Kaz, hey. Es ist alles gut es war nur ein Traum. Willst- willst du mir davon erzählen?"
Poppy wollte Kaz in den Arm nehmen, seine Hände halten, ihn beruhigen, aber er wusste, dass das die Situation nur verschlimmern würde. Kaz hatte ihm zwar niemals die Geschichte erzählt, aber er wusste, dass Kaz auf keinen Fall berührt werden wollte und das respektierte er.
"Nein. Auf keinen Fall... Geh. Poppy, geh. Geh nach Hause. Ich will nicht- GEH!" Kaz war erneut kurz vorm Weinen, was nur dazu führte, dass er noch mehr Panik bekam und dadurch noch schlechter Luft.

Kaz Atmung wurde schneller, unkontrollierter. Mit den Händen spielte er an der Decke. In seinen Augen sammelten sich Tränen und bei all dem stand Poppy daneben, sah ihn leiden, aber konnte nichts tun. Also ging Poppy, so wie Kaz es verlangt hatte. Gerade als er aus der Tür trat fing Kaz doch an zu reden.
"Es war- Der Traum- Jordie. Jordie, mein Bruder. Mein- mein toter Bruder."
Sofort kam Poppy zurück und starrte Kaz ungläubig an.
„Er- Ich- Seine Leiche, ich kann- Die Leiche kann ich- Ich wäre ertrunken- Ich fühl es- Ich sehe es- ich- ich-" Kaz fing an zu hyperventilieren. Über seine Wangen rannten erneut Tränen und sein schlechtes Bein schmerzte.

"Kaz, ich wusste nicht- Ich- Es tut mir so unglaublich leid. Willst du das ich hier bleibe? Dann bist du nicht alleine."

Kaz rieb sich mit der Hand über die Brust und starrte auf den Boden. Er wollte nicht, dass Poppy ihn so sah. Er wollte nicht, dass Poppy sich um ihn sorgte, aber daran konnte er jetzt auch nichts mehr ändern. Also nickte er vorsichtig und rückte an den Rand des Bettes während Poppy sich neben ihn legte, mit dem größtmöglichem Abstand, um ihn nicht zu berühren.
Sehr lange lag Kaz einfach nur da, auf dem Rücken, an die Decke starrend, aber tatsächlich beruhigte ihn schließlich das ruhige, gleichmäßige Atmen von Poppy neben sich zu hören.

Six of Crows OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt